„Kein Einfallstor für Investoren schaffen“: Diskussion um Wohnunungsbau in Icking
Für vier Straßen in der Ickinger Ortsmitte wurde ein Bebauungsplan aufstellt. Den Gemeinderat beschäftigte nun die Frage, wie viele Wohneinheiten auf einem Grundstück erlaubt werden.
Icking – Kaum etwas wird rund um die Millionenmetropole München so akut benötigt wie bezahlbarer Wohnraum. Es war also kein Zufall, dass in der jüngsten Sitzung des Ickinger Gemeinderats, der gerade einen Bebauungsplan für vier Straßen in der Ortsmitte aufstellt, darüber diskutiert wurde, wie viele Wohneinheiten auf einem Grundstück zugelassen werden sollen.
Angeregt hatte die Debatte Johannes Voit von der UBI. Er meinte, man solle auf den Grundstücken nicht nur die üblichen Einfamilienhäuser mit Einliegerwohnung erlauben, sondern auch Mehrfamilienhäuser. Voit: „Wenn nicht hier im Ortskern, wo sollen sonst Häuser entstehen mit mehreren Wohnungen?“
Icking: Gemeinderat diskutiert, wie viele Wohneinheiten auf Grundstück zugelassen werden
Der Gemeinderat, warb der UBI-Vertreter für seine Idee, müsse „ein Zeichen setzen“ – für Icking spiele es keine Rolle, ob auf einer Grundfläche von 200 Quadratmetern eine Familie wohne oder vier Singles in kleinen Wohnungen. Die Stellplatzverordnung der Gemeinde würde letztlich ohnehin dafür sorgen, dass das Ganze nicht „ausufern“ würde.
Seine Anregung stieß im Gemeinderat auf ein breites Echo. Dr. Beatrice Wagner (SPD) meinte, damit wären dann auch Mehrgenerationenhäuser möglich – die für alle Beteiligten nur Vorteile bieten würden. Bauamtsleiterin Cornelia Zechmeister ließ sich ebenso auf das Thema ein wie die von der Gemeinde beauftragte Planerin Vera Winzinger.
Zechmeister bestätigte: „Die Zahl der zu schaffenden Wohnungen wird gesteuert durch unsere Stellplatzverordnung.“ Winzinger meinte, auch eine Regelung, die die Zahl der zuzulassenden Wohnungen pro Quadratmeter vorgibt, sei denkbar.
Bebauungsplan in Icking: „Kein Einfallstor für Investoren schaffen“
Soviel wurde in der Sitzung klar: mehr als eine Wohneinheit pro 300 Quadratmeter wäre den Ickingern zu viel, was hieße, dass auf einem 900 Quadratmeter großen Grundstück drei Wohnungen entstehen könnten. Mindestgröße für die Bebauung eines Grundstücks sind ohnehin 900 Quadratmeter. Der Bebauungsplan betrifft die Kirchenleite, die Ludwig-Dürr-Straße, den Egartsteig und den Wenzberg.
Es wurden im Sitzungssaal im Rathaus aber auch Bedenken laut, mehr Wohnraum als bisher üblich zuzulassen im einstigen Bauerndorf, das längst zu einer der teuersten Wohngegenden mutiert ist. Vigdis Nipperdey von der Ickinger Initiative warnte ihre Amtskollegen: Es könne sein, dass eines Tages die Stellplatzordnung wegfalle.
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Dann wären plötzlich auch in Icking Mini-Apartments möglich, unter Umständen würden die Eigentümer den dann zulässigen Wohnraum als Ferienwohnungen vermieten. Auch Stefan Schneider (UBI) merkte an: „Wir müssen aufpassen, kein Einfallstor für Investoren zu schaffen.“
Besprochen wurden weiterhin die Haustypen, die man auf dem Areal zulassen will. Auch hier sprach sich Voit dafür aus, bei sämtlichen Varianten die Dachneigung so zu konzipieren, dass Gauben und somit ein Dachausbau möglich sind. Der Plan wird den Gemeinderat noch mehrfach beschäftigen. ak
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