Am Finsinger Weiher gefällt‘s nicht nur den Badegästen
Der Finsinger Badeweiher ist auch wertvoller Lebensraum für Fische. Und er ist „längst kein Geheimtipp mehr“.
Einen Sprung ins kühle Nass wagen können die Besucher im Finsinger Badeweiher, am Kirchenweg zwischen Neufinsing und Eicherloh gelegen. Ursprünglich zum Kiesabbau genutzt, wurde der Weiher vor vielen Jahren zum Badeweiher umgestaltet und bietet jetzt nicht nur eine Erfrischungsmöglichkeit für Badegäste, sondern auch wertvollen Lebensraum für Fische & Co.
Eine Wasserfläche von etwa 24 000 Quadratmetern und eine Gesamtfläche von knapp 40 000 Quadratmetern inklusive Wasser bietet das Erholungsgebiet. Davon sind etwa 9900 Quadratmeter als Liegefläche um den Weiher verteilt. Hinzu kommen Stellplätze auf circa 9000 Quadratmetern. Parkplätze, die an Sommertagen durchaus benötigt werden, denn schon lange kommen nicht mehr nur die Finsinger an den Weiher.
Floß für Sprünge und Sonnenbaden
Immer wieder ist deshalb auch die kommunale Verkehrsüberwachung damit beschäftigt, die Kirchenstraße zu kontrollieren, denn diese muss besonders für den landwirtschaftlichen Verkehr freigehalten werden. Fahrzeuge dürfen nur auf den beiden Parkplätzen abgestellt werden. Beliebt ist der Weiher bei Jung und Alt. Familien mit Kindern nutzen besonders die extra angelegten Flachwasserbereiche. Spielmöglichkeiten gibt es nicht, das Floß in der Mitte des Badeweihers wird jedoch gerne angesteuert – zum Sonnenbaden oder für Sprünge ins Wasser.
Direkt bei der Wasserwacht befindet sich der Kiosk, den Koco Klinger neben dem am Notzinger Weiher betreibt. Zu kaufen gibt es neben Eis und Getränken deftige Gerichte. Sonntags wird Steckerlfisch gegrillt. Bei seinen Zutaten legt Klinger Wert auf Regionalität, wie er erzählt. Die Fische kommen aus der Umgebung, die Käsegriller von der Metzgerei Holzer in Wifling, die Kartoffeln für die Pommes ebenfalls aus dem Landkreis.

Seit Klinger den Kiosk im Mai übernommen hat, hat er dort auch äußerlich einiges verändert. Die Bierbänke vor dem Kiosk hat er gegen Sitzgruppen ausgetauscht. Zudem will er, dass die Kinder etwas über die Natur lernen. „Ich habe teilweise Plakate aufgehängt, auf denen die Kinder etwas über die Pflanzen und die Tiere lernen, wenn sie in der Schlange warten. Das kommt gut an bei den Leuten.“
Klinger möchte mit den Gästen ins Gespräch kommen und sich integrieren. „Sie sind sehr nett. Ich setze mich gerne mal zum Ratschen dazu.“ Viele Badegäste kennt er inzwischen beim Vornamen. Täglich öffnet er ab 12 Uhr, an den Wochenenden gegen 11 Uhr. „Es muss nicht extrem heiß sein, damit ich aufmache. Es reicht, wenn das Wetter einigermaßen schön ist“, sagt er. Seine Küche nutzt der Kioskbetreiber zudem, um die Jugend der Wasserwacht zu unterstützen. Beim Sommersound-Festival am Badeweiher hatte er sich bereit erklärt, Cevapcici zugunsten der Wasserwacht zu verkaufen. Laut eigenen Angaben hat er dabei 54 Gerichte zu je elf Euro verkauft, also knapp 600 Euro für die Wasserretter eingenommen.
Fischer appellieren an Badegäste
Der Badeweiher der Gemeinde bietet nicht nur eine Möglichkeit zur Abkühlung im Sommer. Für Wassertiere stellen er und insbesondere die um den Weiher gelegenen Biotope wertvollen Lebensraum dar, wie Rudolf Westermeier vom Fischereiverein Finsing betont. Der Verein hat den Badeweiher gepachtet und kümmert sich dort um den Fischbestand.
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„Karpfen, Rotaugen, Rotfedern, Brassen, Zander, vereinzelt auch Forellen“, zählt er einige Fischarten auf, die ihre Heimat dort haben. Früher habe es dort auch zahlreiche Bitterlinge gegeben, ihr Bestand sei stark rückläufig. Sie gelten inzwischen als gefährdet. „Natürlich kann das mittlerweile starke Badeaufkommen ein Grund für den Rückgang sein“, so Westermeier.
Auch Edelkrebse habe der Fischereiverein im Rahmen eines Artenhilfsprojekts der Regierung von Oberbayern vor ein paar Jahren versucht, im Finsinger Weiher anzusiedeln. Regelmäßig wird der Bestand kontrolliert. Bislang scheint das Projekt den erhofften Erfolg jedoch noch nicht zu bringen, wie Westermeier sagt.
„Unser Weiher hier ist längst kein Geheimtipp mehr. Das wirkt sich natürlich auf die Lebewesen aus. Auch der Klimawandel ist ein Grund. Im Sommer werden die Wassertemperaturen teils zu warm für gewisse Fischarten“, erklärt der Vereinsvorsitzende.
Umso wichtiger ist sein Appell an die Badegäste, Ruhegebiete und Biotope um den Weiher keinesfalls zu betreten. Auch im eigentlichen Badeweiher hofft er auf die Vernunft der Badenden: „Wir haben vor kurzem erst gesehen, dass sich jemand mit Duschgel im Weiher gewaschen hat. Dass das für die Lebewesen schlecht ist, steht außer Frage.“ Auf die Angler des Vereins müsse wieder mehr Rücksicht genommen werden. „Unsere Fischer können im Sommer ohnehin nur sehr eingeschränkt fischen. Oft macht es den Anschein, als ob uns Badegäste sogar mit Absicht in die Schnur schwimmen“, bedauert er.
WCs sind vorhanden, sie können auch als Umkleide genutzt werden, denn Kabinen gibt es nicht.
Spielgeräte ohne Ähnliches gibt es nicht.
Die Wasserwacht Finsing sorgt an den Wochenenden bei schönem Wetter für den Wachdienst. Samstags von 13 bis 18 Uhr sowie Sonn- und Feiertags von 10 bis 18 Uhr ist das Wasserwachthäuschen besetzt.
Im Kiosk gibt es Standardgerichte plus Tageskarte. Pommes kosten 4 Euro, Currywurst mit Pommes, Tomate-Mozzarella und Wurstsalat je 8,90 Euro, Schnitzel mit Pommes 10,80 Euro. Spezi et cetera kostet 3,50 Euro, Weinschorle und Bier 4 Euro.