Sie sorgen seit 75 Jahren für Sicherheit: Wasserwacht Erding feiert Jubiläum
Seit mittlerweile 75 Jahren sorgt die Ortsgruppe Erding der Wasserwacht des Bayerischen Roten Kreuzes für die Sicherheit bei ruhenden und fließenden Gewässern.
Erding – Ihren 75. Geburtstag hat die Erdinger Wasserwacht am Samstag in der Wachstation am Kronthaler Weiher gefeiert. Dort ist sie aber noch nicht seit ihrer Gründung beheimatet. Der Startschuss fiel einst am Notzinger Weiher, damals noch mit knapper Ausrüstung. Gerade einmal zwei Fahrzeuge standen zur Verfügung, darunter ein ausgedienter Notarztwagen für den Transport des Schlauchboots. Das Erdinger Schwimmbad kam zwischenzeitlich als Einsatzgebiet dazu, und im Jahr 1968 auch der Kronthaler Weiher. Dieser sei damals noch deutlich kleiner gewesen, erzählte der ehemalige langjährige Vorsitzende Walter Rauscher in einem launigen Image-Film.
470 Mitglieder, darunter 220 aktive
Erst 1978 bekam die Erdinger Wasserwacht das erste Motorboot, 1992 wurde die Wachstation am Kronthaler Weiher bezogen. Damals mit rund 90 Quadratmetern noch deutlich beengter als heute. Die Erweiterung, bedingt unter anderem durch strengere Normen, fand ab 2007 statt. Seitdem gibt es eine neue Bootsgarage und einen barrierefreien Sanitätsraum. Heute sorgt die Wasserwacht Erding von dort mit modernstem Equipment für die Sicherheit der Bevölkerung.
Vorsitzender Bernd Janowsky erklärte die verschiedenen Bereiche, in denen man mit seinen 470 Mitgliedern – darunter 220 aktive – tätig ist. So bietet die Wasserwacht Schwimmkurse für Kinder und Rettungsschwimmkurse an. Von Mai bis September sind die Mitglieder mit dem Wachdienst am Kronthaler Weiher vertreten, dazu gibt es eine Schnelleinsatzgruppe für den Landkreis Erding, die auch die Landkreise Freising und Ebersberg unterstützt.
Rauscher hatte für das Jubiläumsfest die Aufgabe, eine Rede zu halten. Lachend meinte er, dass er dies der KI überlassen habe: „Zu meinem Erstaunen stand alles drin, was ich sagen wollte.“ Die Quintessenz des Handelns sei: „Unsere Mitglieder dienen mit großem Engagement, Einsatz und Mut jeden Tag für die Sicherheit.“ Die Herausforderungen würden wegen des Klimawandels und der wachsenden Bevölkerung jedoch immer größer, stetige Weiterbildung sei daher immens wichtig.

Kreiswasserwachtchef Alois Schießl berichtete, dass die Erdinger Wasserwacht in den 75 Jahren bislang elf Vorsitzende hatte: „Diese sind zwar wichtig, die 75 Jahre wurden aber von jedem einzelnen Mitglied gestaltet. Und das feiern wir heute.“ Denn Feste abzuhalten, das sei ebenfalls von großer Bedeutung, das habe schon der mittlerweile verstorbene Hans Zehetmair in seinem Grußwort zum 50. Jubiläum geschrieben: „Mein Wunsch lautet, dass wir in fünf, zehn oder 25 Jahren wieder hier für weitere Jubiläen zusammenkommen.“
Die großartige Zusammenarbeit auch mit anderen Organisationen wie den Feuerwehren lobte BRK-Kreisgeschäftsführer Andreas Lindner: „Das ist wichtig, da uns zum Teil die Leute wegbrechen, weil sie nicht mehr so leicht von der Arbeit freigestellt werden.“ Weiter erklärte Lindner, dass die Wasserwacht Erding als „Helfer vor Ort“ auch für ein Gebiet im Umkreis von 200 Metern Entfernung um den Kronthaler Weiher zuständig sei: „Fast das ganze Jahr ist jemand vor Ort, und ich danke vor allem den jungen Mitgliedern, die sich wahnsinnig engagieren.“
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Daneben dürfe man aber auch die Älteren nicht vergessen, betonte Oberbürgermeister Max Gotz. Er blickte dabei insbesondere in Richtung Rauschers, der Institution von Erdings Wasserwacht. Es sei „ein Wahnsinn“, wie die Zeit vergehe, sagte der OB mit Blick auf die 75 Jahre: „Aber ihr seid trotzdem unglaublich jung geblieben, und es ist toll, wie ihr den Nachwuchs in euren Bann zieht.“ Einander zu vertrauen, sei eine wichtige Eigenschaft in der heutigen Zeit.
Es gebe einen Wandel in der Gesellschaft, nicht nur durch den Zuzug: „Für die Neuankömmlinge gibt es keinen besseren Ort, um anzukommen, als die Vereine“, betonte Gotz und appellierte: „Geht weiterhin auf die Leute zu.“ Für die Wasserwacht Erding gebe es eine passende Überschrift: „Handeln im Zeichen der Menschlichkeit.“ Der Oberbürgermeister lobte weiter: „Ihr seid ein famoser Partner, auf den sich die Bevölkerung stets verlassen kann.“
Immer mehr Herausforderungen
Die Herausforderungen für die Wasserwacht würden immer größer, das bekräftigte unter anderem Rauscher. Für die Schnelleinsatzgruppe sei beispielsweise ein motorisiertes Rettungsboot absolut notwendig, besonders bei Einsätzen auf dem Isarkanal. Janowsky erklärte, dass es aufgrund der Fließgeschwindigkeit anders nicht möglich sei, Hilfsfristen einzuhalten.
Das alles gehe freilich ins Geld, und die Wasserwacht sei daher in erster Linie auf Spenden angewiesen, betonte der Vorsitzende. Eine wichtige Einnahmequelle ist die jährliche WeiherFeia – hoffentlich passe dafür in diesem Jahr am 10. August das Wetter.
Nach den Reden durften die zahlreichen Gäste, darunter auch Vertreter der Feuerwehren Langengeisling und Erding, den launigen Image-Film betrachten, mit viel Wissenswertem über die Vergangenheit der Wasserwacht Erding. Nach dem offiziellen Teil sprach Ann-Kathrin Prell, die für die Organisation der Jubiläumsfeier verantwortlich war, sehr zur Freude aller den Satz: „Das Buffet ist eröffnet.“ Bei gutem Essen und Getränken folgte der gemütliche Teil mit viel Zeit zum Ratschen.