So viele wie noch nie: 1300 Besucher bei Ringlstetter und Zinner am Nikolaiberg in Wartenberg

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Arg strapaziert wurden die Lachmuskeln der 1300 Besucher bei der letzten Veranstaltung des Wartenberger Kultursommers. Auch Tränen flossen. Um die zügige Bewirtung der vielen Gäste kümmerten sich souverän der TSV Wartenberg und der SC Auerbach. © Peter Gebel

Ist das improvisiert oder so genial geplant? Diese Frage stellten sich die begeisterten Zuschauer nach dem Auftritt von Hannes Ringlstetter und Stefan Zinner, dem bisher meistbesuchten Event des Wartenberger Kultursommers.

Wartenberg – Wahre Pilgerströme löste der letzte Akt des Wartenberger Kultursommers mit dem Auftritt des Duos „Ringlstetter und Zinner“ am Nikolaiberg aus. 1200 Karten wurden vorab verkauft, dazu kamen noch 100 Spontanbesucher an die Abendkasse. „So viele Besucher hatten wir hier noch nie“, freute sich Bürgermeister Christian Pröbst.

Zusammen mit Max Kronseder vom Orga-Team, der vor fünf Jahren die Idee zu einem Kultursommer an die Gemeinde herangetragen hat, und Bernd Scheumaier, 3. Bürgermeister, der viel Arbeit übernimmt, dankte Pröbst dem ganzen „Team Kultursommer“ für die tolle Arbeit, die diesen erst möglich gemacht hatte.

Die begeisterte Begrüßung vom Publikum zeigte den Protagonisten des Abends, Hannes Ringlstetter und Stefan Zinner sofort, dass es sich hier um Hochkultur-Publikum handelt. Bei dem Programm „2 Typen, 2 Gitarren, 2 Bücher“ handelt es sich um Frontalunterricht, so Ringlstetter, was bedeutet: „Wer was sagen will, muss sich melden und wird aufgerufen“, stellte der Kabarettist klar und so konnte das Geplänkel auf der Bühne beginnen.

Zum Brüllen komische Geräusche

Da gab es viele Themen, zu denen sich die beiden Akteure frotzeln konnten. Ringlstetter (katholisch) sah sich klar im Vorteil zum evangelischen Zinner. „Wir haben hier sogar eine Kapelle, wo die Burg schon weg ist“, trumpfte er auf.

Schauspieler sind sie ja beide, doch Zinner war auf der Schauspielschule – Ringlstetter wurde nicht genommen. Zinner, der auch den Metzger in der Eberhofer-Serie spielt, begrüßte gleich die Steaksemmel-Abteilung und präsentierte mit „Steaksemmel-Sorbet“ einen möglichen Titel für die Krimis von Rita Falk.

Zinner und Ringlstetter Nikolaiberg Wartenberger Kultursommer
Zusammen unschlagbar witzig sind die beiden Kabarettisten und Schauspieler Hannes Ringlstetter (l.) und Stefan Zinner auf der Bühne auf dem Nikolaiberg. Dort sangen, lasen und frotzelten sie. © Peter Gebel

Während der Niederbayer Ringlstetter eher „in seinem Straubinger Habitat“ verbleibt, macht sein Kollege „mit dem Radiogesicht“ auch Kinderprogramm im Hörfunk. Zum Brüllen komisch waren seine Geräusch-Kostproben, wie wohl ein Planktonteilchen oder eine Seegurke klingen.

Auch als Autoren sind Unterschiede feststellbar. Ringlstetters Geschichte handelte vom Trauma des Blockflötenunterrichts in seiner Kindheit, welches sich bis heute in Aggression bei Flöten auf Mittelaltermärkten auswirkt, gut nachvollziehbar von vielen Besuchern. In Zinners Lesebeitrag „Alles mental“ präpariert sich ein unsportlicher Nachbar für einen Halbmarathon und ignoriert sämtliche Zweifel, da ja alles nur mental sei.

Das Publikum kam aus dem Lachen nicht mehr heraus, da flossen die Tränen. Trotz aller Gegensätze fanden die beiden Kabarettisten auch zusammen bei Liedern wie „Der eine und der andere“ oder dem arg makabren „Tierfreund“, bei dem so manchem Hunde- oder Katzenliebhaber das Lachen im Gesicht gefror.

Running Gag des Abends war Zinners angebliche Ehefrau aus dem Osten, die handwerklich sehr begabt sei. „Ich hab keine Makita und keine Hilti, ich hab mei Frau“, gab er zu. Als geilstes Ostwort wurde die beliebte „Bowle“ gekürt, die der begnadete Dialekt-Imitator Ringlstetter in reinstem Sächsisch präsentierte. Ebenso gelungen seine Beiträge mit Wiener Schmäh wie der unappetitliche Witz mit dem kleinen Gulasch (wer dabei war, weiß Bescheid) oder das Lied in drei Sprachen vom „Sensiblen Kind“.

Vorbildliche Organisation

Die zwei waren einem Großteil des Publikums schon aus dem TV bekannt, wie auch Hildegard Pröbst. „Ich kannte den Ringlstetter und auch den Zinner schon aus verschiedenen Sendungen, sehe sie aber heute zum ersten Mal live“, erzählte die Wartenbergerin und fand: „Das Programm ist sehr witzig und unterhaltsam, die Zeit ist total schnell vergangen“.

Bei den genialen Steilvorlagen, die sich die eingespielten Kabarettisten gegenseitig gaben, fragten sich viele Zuschauer, inwieweit hier ein festes Programm oder Improvisation ablief – jedenfalls sauwitzig. Am Ende zwang ein begeisterter Applaus des gesamten Publikums die Akteure noch zu einer Zugabe, „obwohl Ihr Geld schon abgelaufen ist“. Auch auf dem Marsch zum Parkplatz war noch viel Gelächter zu hören beim Rekapitulieren der witzigen Beiträge.

Zu dem absolut gelungenen Abend haben neben dem schönen Wetter auch die Organisatoren beigetragen, die das Mega-Event vorbildlich abgewickelt haben. Ein Lob verdienen auch der SC Auerbach und der TSV Wartenberg für die zügige Bewirtung der vielen Besucher.

Die Planung für 2025 läuft bereits, wo ein Auftritt der bayerischen Folk-Rock-Band Django 3000 und ein dreitägiger Mittelaltermarkt auf dem Programm stehen sollen. Tickets sind ab November erhältlich.

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