Willkommen auf Erdings Wohlfühl-Festival
Das Sinnflut-Kulturfestival feiert heuer 30-jähriges Bestehen mit heimischen Künstlern und großem Markttreiben. Bis 4. August ist in Erding viel geboten.
Ein besseres Wetter hätte sich für den Sinntflut-Auftakt niemand wünschen können. Bei strahlendem Sonnenschein zog es am Donnerstagabend hunderte von Besuchern auf den Erdinger Volksfestplatz. Am ersten Tag kann man noch in Ruhe seine Runden drehen, ehe am Wochenende dann die Massen kommen.
Bereits auf dem Weg vom Parkplatz zum Eingang wehten einem der Duft von Gegrilltem und die Klänge von E-Gitarren entgegen – ein angenehmer Vorgeschmack auf das bunte Treiben, das dort bis 4. August zu erleben ist.
Vom hölzernen Elefanten bis zum Traumfänger gehören auch Dekoartikel seit 30 Jahren zu Sinnflut: „Ich bin hier eigentlich schon immer“, erzählte Reiner Schwarz aus Olching an seinem Stand „Schönes für Menschen“. Umringt von Weinflaschen umschließenden Wurzeln, hölzernen Muscheln, Pilzen und Tieren beobachtete er lässig zurückgelehnt die Besucher.
Bunte Auswahl an den Ständen
„Am ersten Tag kommen die Leute meistens nur zum Schauen, aber das ist ganz normal.“ Am meisten gehe für gewöhnlich am letzten Tag über den Tresen: „Denn da denken immer alle, dass es Rabatt gibt“, sagte Schwarz und schmunzelte vielsagend.
Selbstgemachter Schmuck, Kleidung oder Instrumente werden an anderen Ständen angeboten, ebenso wie Henna-Tattoos, Handlesen oder bunte Haarsträhnen.
Sandra und Renate Urban hatten sich für ihren Sinntflut-Besuch richtig in Schale geworfen. Mit ihren Kleidern im Renaissance-Stil zogen Mutter und Tochter aus Bayreuth und Vaterstetten beim Flanieren die Blicke auf sich.

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Einen besonderen Anlass für die Bekleidung gab es nicht: „Einfach, weil es schön ausschaut und man nur einmal lebt. Es ist ja sonst genug trist und traurig“, meinte die 68-Jährige mit einem Zwinkern und erntete ein zustimmendes Nicken von ihrer Tochter. Aber wie das später mit dem Gestell unterm Kleid beim Hinsetzen zum Essen wird, da werde man sich noch etwas einfallen lassen müssen, meinte die 49-Jährige mit einem Lachen.
Und zu Essen gibt es reichlich auf Sinnflut. Von der Ofenkartoffel über vegane Döner, scharfe Würste, Steckerlfisch bis zum beliebten Barbarenspieß ist für das leibliche Wohl allerhand geboten. Auch Ingrid Seidl genoss das. „Ich bin jedes Jahr bestimmt zwei, drei Mal hier, manchmal auch öfter“, sagte die Unterschwillacherin. Zum Auftakt gab es eine Matjesheringssemmel und einen Crepes.
Einfach seine Runden drehen und sich umsehen, lautete das Motto der 65-Jährigen. Zuletzt hatte sie sich eine Trommel gekauft, auf der sie zuhause immer wieder zur Beruhigung herumklopft. „Und vielleicht hole ich mir noch eine.“
Hanfstecklinge,aber Konsumverbot
Aber am ersten Festival-Tag brauche man noch nichts überstürzen, fand sie und blickte neugierig zu Wenzel Cervenys „Hanf.com“-Stand. Der Aschheimer erregte diesmal besonderes Aufsehen. Denn erstmals seit der Cannabis-Gesetzesänderung darf er heuer auch Hanfstecklinge vorführen und verkaufen.

„Da kommen die Leute schon und schauen interessiert“, stellte er zufrieden fest. Trotzdem musste er manchen vertrösten, der hoffte, bei ihm etwas Berauschendes kaufen zu können.
Das Schild am Eingang, das erstmals auf das Verbot des Cannabis-Konsums auf dem gesamten Gelände verweist, schien manche nicht zu beeindrucken.
Ein paar Meter weiter eröffnete die Erdinger Band Restive Rooster die Raiffeisenbühne. Im Gepäck hatte sie ein rockiges „Best Of“ der 70er Jahre, das einige Zuschauer von den Bänken zog und zum Tanzen und Singen animierte.
Für die Erdinger war es der erste Auftritt auf Sinntflut: „Und wir waren richtig baff. Die Bühne war größer als so manche Lokale und andere Veranstaltungsstätten, in denen wir sonst spielen“, sagte Sänger und Bassist Hajo Ehrt zufrieden.
Die Band schätzt allem voran, dass es sehr familiär zugeht. Auch hinter der Bühne lege jeder gerne und ungefragt mit Hand an, lobte Ehrt. Zum Ausklang des Abends drehten die Musiker selbst noch eine Runde auf dem Platz, der bei Dunkelheit von bunten Lichtern erleuchtet wird. Sich gemeinsam die Stände und anderen Bands anschauen und sich verköstigen lassen, das müsse auf jeden Fall sein.