Nordkorea hat am Dienstag mehrere See-Boden-Marschflugkörper über dem Gelben Meer westlich der koreanischen Halbinsel abgefeuert. Laut der staatlichen Nachrichtenagentur Korean Central News Agency (KCNA) sollen die Raketen über zwei Stunden geflogen sein, bevor sie ihre Ziele trafen.
Der Test sei erfolgreich verlaufen und diene dazu, die Einsatzmöglichkeiten der nuklear bewaffneten Streitkräfte zu erweitern, berichtet KCNA. Die südkoreanische Armee hat die Tests laut „Newsweek“ bislang nicht bestätigt.
Starts kurz vor Trumps Besuch in Südkorea
Die Raketenstarts erfolgten nur wenige Stunden vor einem Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und dem südkoreanischen Präsidenten Lee Jae Myung in Gyeongju. Dort findet in dieser Woche der Gipfel der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft (APEC) statt.
Laut „Reuters“ war auch der hochrangige nordkoreanische Militärvertreter Pak Jong Chon bei den Tests anwesend. Er inspizierte dabei neue Zerstörer der nordkoreanischen Marine, die Kim Jong Un als entscheidend für die Stärkung der Seestreitkräfte bezeichnet.
Neue Waffen und alte Konflikte
Die jüngsten Tests folgen auf den Abschuss von Kurzstreckenraketen in der vergangenen Woche. Dabei handelte es sich laut Nordkorea um eine neue Hyperschallwaffe, die das nukleare Abschreckungspotenzial des Landes erhöhen soll.
Seit dem Scheitern der Gespräche zwischen Trump und Kim im Jahr 2019 hat Nordkorea jegliche Verhandlungen mit den USA und Südkorea gemieden. Stattdessen hat Kim Jong Un seine Beziehungen zu Russland intensiviert und militärische Unterstützung für den Krieg in der Ukraine zugesagt.
Trump offen für Gespräche – aber skeptisch
Trotz der Spannungen zeigte sich Trump vor seiner Reise nach Südkorea offen für ein Treffen mit Kim Jong Un. Allerdings halten südkoreanische Regierungsvertreter ein solches Gespräch für unwahrscheinlich.
Trump sagte kürzlich, dass er Nordkorea möglicherweise als Atommacht anerkennen könnte: „Wenn Sie sagen, dass sie als Atommacht anerkannt werden müssen – nun, sie haben viele Atomwaffen. Das kann ich sagen.“ Die südkoreanische Regierung betonte jedoch, dass sie weiterhin mit den USA an einer Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel arbeite.
Weitere Treffen geplant
Trump wird am Mittwoch in Seoul erwartet, bevor er am Donnerstag in Busan mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping zusammentrifft. Dieses Gespräch gilt als besonders wichtig, da die Spannungen zwischen den USA und China zuletzt zugenommen haben.