Im Gebiet um Belgorod wurden nach der Staudamm-Attacke große Mengen Wasser freigesetzt, die in benachbarte Areale flossen. Mehrere Fahrzeuge, Munitionsdepots und Befestigungsanlagen liegen mittlerweile unter Wasser. In Videos sind Soldaten zu sehen, die neben halb gesunkenen Lastwagen stehen oder versinken, während Bauten bereits überflutet sind.
Auch Satellitenbilder belegen, dass das Hochwasser sich stromabwärts über ein weites Gebiet ausgebreitet hat. Wasserstände steigen und auch bewohnte Orte in der Nähe des Staudamms sind betroffen, wie "Kyiv Independent" berichtet. Anwohner berichten, dass keine offizielle Evakuierung veranlasst worden sei, obwohl ganze Dörfer bereits überschwemmt seien.
Wasserstand um etwa einen Meter gesunken
Es strömt das Wasser des Flusses Siwerskyj Donez aus. Von dort fließt der Fluss weiter auf ukrainisches Gebiet, wo russische Truppen bei Wowtschansk seit 2024 einen kleinen Brückenkopf halten.
Russlands Reaktion blieb bislang auffallend verhalten: Weder der Gouverneur der Region Belgorod noch das russische Katastrophenschutzministerium haben bislang offiziell Stellung genommen. Manche Beobachter sehen darin ein Bestreben, das Ausmaß des Schadens zu verharmlosen.
Nach Berichten soll der ukrainische Angriff gezielt den Belgoroder Stausee getroffen haben. Der Befehlshaber der ukrainischen Drohnenkräfte Robert Brovdi bestätigte laut "United24media", dass eine solche Attacke den Wasserstand um etwa einen Meter gesenkt habe. Durch die Überschwemmungen seien russische Nachschubwege unterbrochen, und mehrere Frontbereiche trennten sich effektiv vom Nachschub.
Humanitäre Völkerrecht verbietet Angriffe auf Talsperren
Militäranalytiker gehen davon aus, dass die Überflutungen russische Truppen zwingen könnten, ihre Positionen aufzugeben oder zu verlegen – die Verteidigungslinien seien in Gefahr, geschwächt zu werden.
Das humanitäre Völkerrecht verbietet Angriffe auf Talsperren oder andere Objekte, deren Beschädigung zerstörerische Kräfte freisetzen kann - es sei denn, sie werden nicht zu ihren gewöhnlichen Zwecken, sondern zur Unterstützung von Kriegshandlungen benutzt.
Während sich die Wassermassen weiterhin ausbreiten und der Schaden klarer wird, bleibt offen, wie stark russische Kräfte bereits beeinträchtigt sind und ob sie langfristig neu stabile Linien aufbauen können.