Zoo in Nürnberg will Paviane wegen Überfüllung töten

Der Nürnberger Zoo will Dutzende Paviane töten. Grund dafür ist laut einem Bericht von BR24 der mangelnde Platz für die mittlerweile mehr als 40 geschützten Tiere. Das dortige Gehege sei nämlich eigentlich nur für 25 Tiere ausgelegt.

Nürnberger Zoo will Paviane erschießen - weil man zu viele davon gezüchtet hat

Die Lösung für die Pavian-Überbevölkerung hat der Zoo bereits parat und nennt sie "Entnahme". "Wahrscheinlich werden wir alle Tiere erschießen, weil das die schnellste und menschlichste Methode ist", so Zoodirektor Dag Encke in einem Interview mit RTL. Anschließend sollen die Kadaver der Tiere dann an Raubtiere im Zoo verfüttert werden. Gewebeproben könnten der Wissenschaft zur Verfügung gestellt werden.

Das Problem: Der Zoo hat laut eigenen Angaben seit Jahren versucht, die Population kleinzuhalten, wie BR-Reporterin Eileen Kelpe bei BR 24 berichtete. "Man hat versucht, den Weibchen ein Verhütungsmittel zu geben", erklärt sie. "Das hat nicht so gut geklappt." Die weiblichen Tiere seien dann zwar drei Jahre steril gewesen, aber das habe das Sozialgefüge der Gruppe kaputt gemacht. Daher habe man die Maßnahme gestoppt. 

Auch eine Abgabe von Tieren an andere Zoos und Wildparks habe nicht funktioniert. "Als letzte Option bleibt die Erschießung", so die Reporterin über die Wahlmöglichkeiten des Zoos.

Heftige Kritik von Tieschützern an Affentötungen

Tierschützer von der Organisation Pro Wildlife hingegen protestieren dagegen. Demnach hätte man die Zucht vorher stoppen müssen. "Klar, kleine Affenbabys sind der perfekte Besuchermagnet", sieht Tierschützerin Sandra Altherr den eigentlichen Grund der Überpopulation. Die Organisation kritisiert, dass der Zoo Affen töten und trotzdem weiter züchten wolle. Der Zoo habe lange von dem Prozess gewusst. Man hätte das Gehege erweitern oder neu bauen können.

Dem entgegnete Zoodirektor Dag Encke: "Natürlich werden wir weiter züchten müssen, wenn wir die Population über Generationen erhalten wollen und es wird immer so sein, wie bei allen Tieren dieser Welt, dass mehr Tiere dann geboren werden, als unter diesen lokalen Umständen hier bleiben können. Dann wird sich immer die Frage stellen: Finden wir Plätze, finden wir keine Plätze, wie bei allen anderen Tieren im Zoo auch."

Guinea-Paviane gelten als gefährdet

In ihrer Heimat in Afrika haben die Guinea-Paviane immer weniger Lebensraum und stehen auf der Roten Liste der IUCN (International Union for Conservation of Nature) als "gefährdet". Aufgrund von Lebensraumverlust, Jagd und illegalen Tierhandel nimmt ihr Bestand ab. In vielen Ländern ihres Verbreitungsgebiets, wie Guinea, Senegal und Gambia, gibt es Schutzmaßnahmen. Doch die sind nicht immer effektiv.

Bisher gibt es noch keine finale Entscheidung, ob die Tiere erschossen werden sollen. Die Diskussion darüber dauert auch schon länger an. Möglicherweise ließe sich doch noch eine Ersatzbehausung für die Tiere finden.