„Die sind alle am Ende ihrer Lebenszeit“, sagt die Bahn: Alle vier Bahnübergänge in Grafing müssen gleichzeitig saniert werden. Für die Stadt wird es ungemütlich. Aber noch nicht sofort.
Grafing – Vier Bahnübergänge gibt es in Grafing: Einer ist komplett hinüber, ein anderer wird aufgrund nicht erlaubter Verkehrsverhältnisse „illegal“ betrieben, die anderen beiden tun ihren Dienst leidlich. „Die sind alle am Ende ihrer Lebenszeit“, berichtete Manfred Rauscher von der DB InfraGO den Mitgliedern des Grafinger Bauausschusses am Dienstagabend. Das bedeutet Ungemach für die Verkehrsverhältnisse in der Stadt, denn: „Wenn wir einen erneuern, müssen wir alle vier erneuern“. Sie hängen technisch zusammen. Nachdem Hauptverkehrsadern betroffen sind, wird das für den Grafinger Binnen- und Durchgangsverkehr äußerst hinderlich. Aber gemach: Alleine die Planung werde fünf bis zehn Jahre beanspruchen, erläuterte Rauscher den ungläubig dreinblickenden Ratsmitgliedern. Dabei verursacht ein Übergang bereits erhebliche Personalkosten. Er muss 24 Stunden am Tag „bewacht“ werden.
Rasche Entscheidung notwendig
Nachdem also jetzt der erste Totalausfall des Übergangs in Wiesham passiert ist, sollen „alle so schnell als möglich erneuert werden“, schlug der Bahn-Vertreter vor. Dazu musste der Bauausschuss nach dem Eisenbahnkreuzungsgesetz aber erst eine Entscheidung treffen, und das ging überraschend schnell.
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Am wenigsten würde wohl die Sanierung des Bahnübergangs auf Höhe Goldberg am Volksfestplatz auffallen. Schlechter sieht es da schon am Übergang in der Bahnhofstraße aus, wo die Grafinger in den vergangenen Wochen aufgrund einer Baustelle einen Vorgeschmack bekamen, wie das ist, wenn hier die Schranken zu bleiben. Der produzierte Ausweichverkehr bis in die Lagerhausstraße. In der Münchner Straße wären die Behinderungen aufgrund der überörtlichen Verkehrsbedeutung noch gravierender. Und schließlich: Der gefährlichste Übergang ist der in Wiesham, weil sich hier schon ein Wohnwagen bei einer Kollision mit einem Zug in Plastikfetzen aufgelöst hat. Da – und nicht nur wegen der Pannen – ist der Sanierungsbedarf am höchsten. Bauamtsleiter Josef Niedermaier deutete an, dass der Übergang der Bewachungskosten wegen nach der Weihnachtszeit ganz geschlossen werden könnte. Derzeit findet in Wiesham viel Christbaumverkauf statt, deshalb wurde mit einer Entscheidung gewartet.
Drei Lösungsansätze für die Bahnhofstraße: Für Linksabbieger ist Schluss
Drei Möglichkeiten wurden den Bauausschussmitgliedern für die Sanierung des Übergangs in der Bahnhofstraße zur Entscheidung gestellt. Die erste ist eine Einbahnstraßenregelung, wonach der vom Goldberg kommende Verkehr nicht mehr nach links in den Bahnhofsplatz einbiegen darf, die Halbschranken würden bleiben. Die bestehende Linksabbieger-Regelung sei eigentlich nicht erlaubt, so der Bahnvertreter. Zweite Lösung: Überall Ampeln aufstellen, das würde den Verkehrsverlauf samt Linksabbiegen, so wie es jetzt ist, weiter ermöglichen. Der Nachteil: Lange Räumzeiten durch die Ampelschaltung, die Fahrzeuge würden erheblich langsamer abfließen, es droht Stau. Dritte Möglichkeit: Eine Straßenunterführung. Die hätte zwar Vorteile für den Verkehr, aber Nachteile für die Feuerwehr. Denn die räumlichen Verhältnisse dort würden nur eine lichte Höhe von 3,50 Metern erlauben.
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„Stadt Grafing muss Geduld mitbringen“
Allerdings ist die Situation derzeit ebenfalls nicht optimal im Einsatz. Walter Schmidtke (Bayernpartei) berichtete von Fällen, wo die alarmierten Feuerwehrleute auf Anfahrt an der Schranke warten mussten und im schlechtesten Fall dann wieder, als sie mit dem Einsatzwagen über den Übergang wollten. Der Bau einer Unterführung wurde aber umso unwahrscheinlicher, je mehr am Bahnhof in Grafing gebaut wurde. Es mangelt am Platz. In jedem Fall, so Rauscher, müsse die Stadt Grafing Geduld mitbringen, wie auch immer die Lösung aussehen sollte. „Stimmen wir doch gleich ab!“, schlug Stadtrat Christian Einhellig (FW) vor. Die Abstimmung für eine ampelgeregelte Variante mit Abbiegeverbot nach links am Bahnhofsplatz fiel einstimmig aus. Die Bauarbeiten dazu, das ließ die Planskizze erahnen, werden trotzdem erheblich sein und können bis zu zwei Jahre in Anspruch nehmen, kündigte Rauscher an. Plus natürlich die Planungszeit.