Technischer Defekt: Männer sichern Bahnübergang in Wiesham
Wegen eines technischen Defekts sichern Streckenposten der DB den Bahnübergang in Wiesham (Grafing). Wie lange sie dort ausharren müssen, ist unklar.
Grafing – Die Signalampeln sind mit Folie abgeklebt, zwischen den Anlagen baumelt ein rot-weißes Absperrband und auf jeder Seite versperrt ein Streckenposten in neon-orangener Warnweste den Weg übers Gleis: Es ist ein ungewöhnliches Schauspiel, das sich seit Montagmittag, 4. November, am Bahnübergang in Wiesham zuträgt. Für jeden Autofahrer, jeden Radler und jeden Spaziergänger öffnen zwei Mitarbeiter der Deutschen Bahn (DB) dort händisch die provisorisch errichtete Absperrung – anders ist an dem unbeschrankten Übergang kein Durchkommen mehr. Der Grund: ein technischer Defekt.
Wie die DB erst auf Nachfrage der EZ mitteilt, sind bei einer Inspektion technische Schäden an der Anlage festgestellt worden. Aus Sicherheitsgründen regeln deshalb ab sofort zwei Streckenposten den Verkehr auf und übers Gleis. „Das ist keine gute Entwicklung“, moniert Grafings Bürgermeister Christian Bauer (CSU). Er habe bereits am vergangenen Freitag von der defekten Anlage erfahren. Wann diese erneuert wird, wisse er allerdings nicht. „Die Bahn hat keinen Plan. Das kann sich Jahre hinziehen“, vermutet Bauer seufzend. Eine kurzfristige Instandsetzung ist laut Bahn jedenfalls nicht möglich. Zu anspruchsvoll sei die Reparatur. Als Notlösung sind nun die beiden Streckenposten abgestellt worden.
Sollten die DB-Mitarbeiter einmal nicht vor Ort sein, müssen die S-Bahnen aus Ebersberg oder Grafing kommend vor dem Bahnübergang halten und ein Pfeifsignal abgeben. Erst dann kann die Stelle in Schrittgeschwindigkeit passiert werden, teilt die Bahn mit. Neben einer enormen Lärmbelästigung für die Anwohner in Wiesham sorgt das vor allem für Verspätungen oder gar Ausfälle im Linienbetrieb der S4 und S6.
Die DB möchte daher prüfen, ob der Bahnübergang bis zur Sanierung nicht gänzlich gesperrt werden kann. Das möchte die Stadt Grafing allerdings verhindern. „Damit sind wir nicht einverstanden“, betont Bauer mit Blick auf Autoverkehr und Landwirte, die ihre Felder bewirtschaften müssen.