Es ist ein führender digitaler Sender für Actionsport, der in den Hügeln hinter Glonn sitzt. In einem umgebauten Kuhstall betreiben Peter Hertrampf und Florian Schnellinger dort ihren Kanal „World of Freesport“, der weltweit über 200 Millionen Haushalte erreicht.
Glonn – Die Straße führt hinter Glonn zu ein paar Häusern hinunter. Ein Marterl unter einem großen Laubbaum zur Linken, eine Handvoll alter Bauernhäuser zur Rechten. Es liegt Land in der Luft, hier sagen sich Fuchs und Hase guten Tag. Die Welt scheint weit weg. Und doch ist sie auf einmal ganz nah. In einem ehemaligen Kuhstall sitzen Medienleute vor großen Monitoren, Bündel dicker Serverkabel bahnen sich durch das alte Gemäuer. Hier ist die Schmiede des TV-Kanals „World of Freesports“, der rund 200 Millionen Haushalte erreicht, in weit über 100 Ländern.
Weltweiter Sportkanal für Klettern, Surfen, Snowboarden und Co.
„Hätte mir jemand vor fünf Jahren gesagt, dass ich mal meinen eigenen weltweiten Sportkanal haben werde, ich hätte ihn für verrückt erklärt“, sagt Peter Hertrampf, gemeinsam mit Florian Schnellinger Kopf von „World of Freesports“. Der 59-jährige Glonner ist Diplom-Journalist und hat sich Zeit seines Berufslebens einen Ruf als Experte für Action- und Outdoorsport erarbeitet.
Er berichtete fürs Fernsehen über Klettern, Surfen, Snowboarden und Co., als das noch absolute Nischen waren. „Ich fühle mich diesen Sportarten extrem verbunden“, sagt er. Ein wenig geht es dabei um den Freestyle-Gedanken, um einen unangepassten abenteuerlustigen Lebensausdruck. Jahrelang moderierte er im Bayerischen Rundfunk die Sendung „Freizeit“ oder reiste für den Extremsport-Veranstalter und Sender „Red Bull“ als Journalist um die Welt.
„Es gibt kein Land auf dieser Welt, das wir nicht beliefern“
2001 gründete Hertrampf parallel Quattro Media in Glonn, stellte ein paar Mitarbeiter ein, baute sein Netzwerk für den Actionsport aus und belieferte schließlich 6000 Redakteure weltweit mit Berichten von Wettbewerben, dokumentarischen Sequenzen über Ausnahmetalente und Clips von Sportevents. Zu seinen Kunden zählen neben Marken wie Adidas, Mammut oder Burton auch Weltverbände im Rudersport, Kite-Surfing und Wingfoil.
Nicht nur lineare Fernsehsender werden vom abgeschiedenen Glonner Umland aus versorgt, die Filmchen laufen über zigtausende Werbescreens in Bahnhöfen und Monitore in Fitness-Studios. „Es gibt kein Land auf dieser Welt, das wir nicht beliefern“, sagt Hertrampf selbstsicher. Den großen Erfolg erklärt er auch mit der visuellen Faszination im Actionsport. „Die Bilder sind so stark, dass sie für viele interessant sind.“ Noch immer sei „der Wille, diese Bilder in die Welt zu tragen“ und dadurch für breiteres Verständnis für die Sportarten zu sorgen, sein größter Antrieb.
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Als Streaming TV jederzeit verfügbar
Die Firma wuchs, Schnellinger stieg als Gesellschafter ein. Das Internet und neue Technologien spielten Quattro Media in die Hände. Nur dadurch kann ein TV-Programm in einem alten Kuhstall bei Glonn entstehen und auf der ganzen Welt gesehen werden.
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Für den absoluten Durchbruch aber sorgte die Technologie der sogenannten „Fast Channels“, die kostenlose, werbefinanzierte Programme als einzelne Spartensender anbieten. In Kooperation mit der Mainstream Media AG in München ist „World of Freesports“ damit über Streaming TV jederzeit und überall verfügbar.
Enorme Reichweite: Über 200 Millionen Haushalte empfangen Glonner Sportkanal
Es ist Teil vieler OTT-Plattformen in über 100 Ländern, in Deutschland beispielsweise über Samsung TV, Youtube Primetime oder Waipu zu empfangen. Die Reitweite ist enorm. 2022 gingen die Glonner mit 1000 Zuschauern an den Start, nur zwei Jahre später zählen sie rund 1,5 Millionen Zuschauer pro Monat. Theoretisch empfangen werden kann „World of Freesports“ von 200 Millionen Haushalten.
Man kann sagen, es läuft bei Quattro Media. Obwohl das kleine Unternehmen nur rund 20 festangestellte Mitarbeiter beschäftigt, habe man sich in Sachen Actionsport ganz an die Spitze gekämpft. „Europaweit sind wir auf jeden Fall führend, in der ganzen Welt bei den Top 3 dabei“, sagt Hertrampf und blickt zufrieden über die Wiesen und Felder rund um seine „Klitsche“ im umgebauten Kuhstall.