Die Kindergartengebühren in Ebersberg erhöht sich 2024 zum zweiten Mal. Der Elternbeirat rebelliert mit einem offenen Brief dagegen und stellt Forderungen.
Ebersberg – Die Elternbeiräte der Ebersberger Kindergärten rebellieren in einem offenen Brief gegen Stadtrat und Rathaus. Anlass ist die erneute Erhöhung der Kindergartengebühren. Anfang 2024 waren diese um 30 Prozent gestiegen. Im Februar 2025 geht es erneut nach oben, rund 28 Prozent, rechnen die Eltern vor. Das mache mindestens 480 Euro Mehrkosten im Jahr aus. „Diese Entscheidung hat in der Elternschaft für großen Unmut gesorgt“, heißt es in dem Schreiben an Bürgermeister Ulrich Proske (parteifrei), das Simone Wörner vom Elternbeirat des Kindergartens Villa Emilia Ebersberg auch stellvertretend für die gleichnamige Einrichtung in Oberndorf sowie die Kindergärten BRK-Kraxelbaum, Die Arche, St. Benedikt und St. Sebastian verschickte.
„Mangelnde Kompetenz und Expertise“
Die Kritik richtet sich neben der Höhe gegen eine mangelnde Planungssicherheit, die die Eltern der Stadt vorwerfen. 2024 hatte der Stadtrat noch beschlossen, dass die Gebühren künftig jährlich anhand des Verbraucherpreisindexes steigen sollten, also entsprechend der allgemeinen Teuerung. Dies kassierte der zuständige Ausschuss im Oktober mit überwältigender Mehrheit. Die Eltern werten dies als „mangelnde Kompetenz und Expertise“ und kritisieren: „Besonders erschreckend ist die unsolide betriebswirtschaftliche Gebührenkalkulation bzw. -prognose der Stadt Ebersberg im Bereich der Kinderbetreuung in den letzten Jahren.“
„Als Bürger dieser Stadt wünschen wir uns einen fairen Umgang, Verlässlichkeit und vor allem Planungssicherheit“, so der Elternbeirat weiter. Der Gesetzgeber schreibe schließlich vor, dass die Elternbeiräte über die Gebührenfestlegung mitberaten dürften. Das sei nicht der Fall gewesen.
Eltern-Kritik: Ebersberg verlangt am meisten
Mit der Erhöhung ab Februar verlange Ebersberg die höchsten Kindergartengebühren der Region. „Das Ziel, sich bei der Beitragsgestaltung aus dem unteren Durchschnitt der Landkreisgemeinden abzusetzen, ist mit Bravour erfüllt worden“, heißt es in dem Schreiben. Bei einer beispielhaften Buchungszeit von sechs bis sieben Stunden liege Ebersberg ab Februar mit 200 Euro Monatsgebühr an der Spitze. Dahinter folgen laut der dem Brief beigefügten Tabelle Grafing (195 Euro), Kirchseeon (176 Euro) und Steinhöring (175 Euro).
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Die angespannte Finanzlage mitsamt explodierendem Schuldenstand von prognostizierten fast 40 Millionen Euro zum Jahresende zwingt Ebersberg zum Sparen und Umdenken bei Steuern und Gebühren. Daher erhöhte die Stadt etwa den Grundsteuer-Hebesatz von 400 auf 450 Prozent und den Gewerbesteuer-Hebesatz von 360 auf 380 Prozent. Zahlreiche freiwillige Leistungen stehen auf der Kippe, von der Vereinsförderung bis zu den Parkgebühren.
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Forderungen folgen
Die Ebersberger Elternbeiräte sehen sich aber ungerecht behandelt. So werfen sie der Stadt neben der mangelnden Planungssicherheit einen fehlenden Anspruch auf Rückerstattung im Falle nicht erbrachter Betreuung bei Personalengpässen und Schließungen vor. Sie kündigten an, ihre Forderung, die Gebührensteigerung zurückzunehmen, den Eltern mehr Transparenz und Mitsprache zu gewähren und künftig die Preise an die Inflation zu koppeln, auch in der Stadtratssitzung am Dienstag einzubringen.