Nordkorea-Soldaten bringen Putin zwei Vorteile – doch zwei Riesen-Schwächen drohen

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Diktator Kim Jong-un schickt Autokrat Wladimir Putin angeblich tausende nordkoreanische Soldaten. Diese stehen im Ukraine-Krieg vor gewaltigen Herausforderungen. Eine Analyse.

Moskau - Ist er wirklich absehbar? Ein Frieden im Ukraine-Krieg? Nicht mit Wladimir Putin, glaubt nicht nur der deutsche Militär-Experte Carlo Masala von der Universität der Bundeswehr in München.

Kim Jong-un unterstützt Wladimir Putin: Nordkorea schickt Russland Soldaten

Es gibt etliche Hinweise darauf, dass der Kreml-Autokrat vom Blutvergießen und seinem Imperialismus noch lange nicht genug hat. So forderte Moskau-Machthaber Putin die Russen auf, doch gefälligst mehr Kinder zu zeugen. Und: Die russische Rüstungsproduktion für Putins Armee läuft auf Hochtouren.

Jetzt gibt es das nächste Indiz für diese These: Putins Verbündeter Nordkorea schickt offenbar tausende seiner Soldaten, um an der Seite der Streitkräfte aus Russland zu kämpfen. Es ist eine neue Dimension im Ukraine-Krieg, weil sich ein Drittstaat angeblich direkt mit eigenen Truppenkontingenten an den Gefechten beteiligt. Davon berichten die Regierung in Kiew und die renommierte amerikanische Tageszeitung Washington Post (WP).

Auf Linie getrimmt: nordkoreanische Soldaten. (Symbolfoto)
Auf Linie getrimmt: nordkoreanische Soldaten. (Symbolfoto) © IMAGO / Russian Look

Nordkorea-Soldaten für Russland: Bald auf den Schlachtfeldern im Ukraine-Krieg?

Die WP hatte am Samstag berichtet, dass mehrere tausend nordkoreanische Soldaten in der Russischen Föderation eingetroffen seien. Dort würden sie nun für Einsätze in der geschundenen Ukraine vorbereitet, hieß es in dem Bericht weiter. Das Medium aus der US-amerikanischen Hauptstadt verwies auf eine nicht näher präzisierte Quelle aus dem ukrainischen Militärgeheimdienst HUR. Diese habe auch mitgeteilt, dass die Nordkoreaner Anfang 2025 auf den ukrainischen Schlachtfeldern zwischen Charkiw, Donbass und Saporischschja erwartet würden.

„Wir sehen, dass die Allianz zwischen Russland und Regimen wie dem nordkoreanischen immer stärker wird“, hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Wochenende in einer Videoansprache gesagt: „Es geht nicht nur um den Transfer von Waffen, sondern auch um den Transfer von Menschen aus Nordkorea zu den Streitkräften der Besatzer.“ Das Regime aus Pjöngjang hatte den russischen Verbündeten in den vergangenen 32 Monaten seit dem völkerrechtswidrigen Überfall auf die Ukraine bereits mit Waffen unterstützt, unter anderem in Form von Artilleriegranaten. Kämpfen bald Nordkoreaner mit Russen gegen Ukrainer?

Nordkorea-Soldaten von Kim Jong-un: Schnelle Anpassung an russische Armee?

Kim Jong-uns Soldaten würden dem Moskauer Zirkel um den willfährigen Außenminister Sergei Lawrow zwei Vorteile mitbringen. Zum einen stammt wie bei den russischen Streitkräften das mitunter sehr veraltete militärische Gerät der Koreanischen Volksarmee (KVA) teils aus einstmals sowjetischer Produktion. Als Beispiele seien der Radpanzer BTR-80 oder der Mehrfachraketenwerfer BM-21 „Grad“ genannt. Die Soldaten müssten also mutmaßlich nicht extra auf den Waffensystemen und Fahrzeugen geschult werden.

Ein weiterer militärischer Vorteil: Nordkoreas Soldaten sind unter anderem wegen er Ressentiments mit Nachbar Südkorea ständig im aktiven Dienst, es handelt sich nicht etwa um Reservisten, die eigentlich einem zivilen Beruf nachgehen. Was in der Diktatur aus dynastischer Basis und mit Einparteiensystem ohnehin schwierig ist. Das heißt: Die Soldaten werden permanent gedrillt, sie trainieren sehr regelmäßig, und militärische Abläufe bestimmen ihren kompletten Alltag.

Nordkorea
amtlich: Demokratische Volksrepublik Korea
Einwohnerinnen und Einwohner: 26,1 Millionen (UN-Schätzung)
Hauptstadt: Pjöngjang
Fläche: 120.538 km²
Grenzen mit: Südkorea, China, Russland

Ukraine-Krieg: Wie wollen sich Nordkorea-Soldaten und die russische Armee verständigen?

Risiken wären neben denen für Leib und Leben aber auch inbegriffen. Zum einen dürften sehr viele nordkoreanische Soldaten der russischen Sprache nicht mächtig sein. Sie müssen sich dennoch mit den Russen in den Gefechten koordinieren, selbst dann, wenn sie als eigenständige Verbände aufgestellt würden. Zum Beispiel dann, wenn sie Artillerie-Unterstützung bräuchten. Oder wenn diese mal zu kurz zielen sollte. Völlig unklar ist, wie die russische Armee die Sprachbarriere beheben oder zumindest umgehen will.

Und: Die Nordkoreaner müssten, insofern sie denn wirklich auf die Schlachtfelder geschickt werden, fern der Heimat kämpfen. Konkret: Von der nordkoreanischen Grenze sind es bis zum aktuellen Donbass-Frontverlauf bei Pokrowsk mehr als 6900 Kilometer Luftlinie Entfernung. Wie erklärt man einem jungen Mann so, wofür er eigentlich in die blutige Schlacht zieht? (pm)

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