Neun Monate nach Eröffnung: Begegnungscafé in Peiting ist sozialer Raum und beliebter Treffpunkt

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Mehr als nur Kaffee gibt es im Begegnungscafé im ehemaligen „Anderl“ in Peiting. Gabi Sanktjohanser (l.) und Erika Schönenborn (r.) vom Asyl-Helferkreis kümmern sich um den sozialen Treffpunkt im Ortskern. © Kuchler

Vor rund neun Monaten hat das Begegnungscafé des Helferkreises Asyl im Peitinger „Anderl“ aufgesperrt. Inzwischen hat sich das Café zu einem beliebten Treffpunkt gemausert.

Peiting – Immer wieder übertönt die brummende Kaffeemaschine das Murmeln der Gäste. In dem schmalen Gastraum des Begegnungscafés, das vor einem Dreivierteljahr mit der Peitinger Tafel in das ehemalige Café „Anderl“ gezogen ist, sitzen die verschiedensten Menschen eng beieinander.

Eine Gruppe ukrainischer Frauen ratscht neben jungen Männern, die in der Asylunterkunft an der Seestraße wohnen, während weiter vorne die Gäste aus Peiting und Schongau an ihrem Cappuccino nippen. Der Raum, der mit freundlichen Grüntönen, warmen Lichtern und der Deko auf den Tischen richtig gemütlich wirkt, ist an diesem Nachmittag gut gefüllt.

Dreivierteljahr nach Eröffnung im „Anderl“: Begegnungscafé in Peiting ist sozialer Raum für alle geworden

Ganz so viel Betrieb herrsche normalerweise nicht, wenn das Café dreimal pro Woche seine Tür aufsperrt, gesteht Gabi Sanktjohanser. Die Integrationsbegleiterin des Asyl-Helferkreises kümmert sich mit Erika Schönenborn um das Begegnungscafé in Peiting. Gut angenommen werde es aber allemal, sagt Sanktjohanser – und zwar nicht nur von Cafégästen, die sich dort wegen der Preise auf Spendenbasis auch bei schmalem Geldbeutel einen Kaffee und ein Stück Kuchen leisten können.

Der Raum hat sich zu einem sozialen Treffpunkt entwickelt, der vielfältig genutzt wird. „Das Café soll für alle zugänglich sein“, erklärt Erika Schönenborn. Die einzige Voraussetzung: „Es darf nicht für kommerzielle Zwecke sein.“

Verschiedene Gruppen nutzen Begegnungscafé als Treffpunkt in Peiting

So teilen sich inzwischen Vereine, VHS-Kurse und Gruppen aus dem Ort das Café im Peitinger Ortskern, fast jeden Tag ist etwas anderes geboten. Mittwochs wird das Begegnungscafé beispielsweise zur Werkstatt eines Handarbeitskurses, bei dem man zusammen stricken, häkeln oder einfach ratschen kann. Am Donnerstag treffen sich die Kartenspieler, die sich mit Peitings zweitem Bürgermeister Gunnar Prielmeier im Schafkopfen üben, und freitags findet in dem Raum ein Gitarrenkurs statt. „Die Witwen haben auch schon angefragt“, erzählt Gabi Sanktjohanser.

Dass das Begegnungscafé so vielfältig genutzt wird, liegt ihrer Einschätzung nach auch daran, dass es in Peiting kaum alternative Räume gibt. Besonders, seit das Café „S’Zuckerl“ zugesperrt hat. „Da fehlt einfach was“, weiß Sanktjohanser. Das Begegnungscafé schließt diese Lücke – und zwar recht unkompliziert. „Wer den Raum nutzen will, bekommt den Schlüssel. Und wer was trinkt, schmeißt eine Spende in die Getränkekasse.“

Miete des Cafés übernimmt die Gemeinde – „Tut viel für den sozialen Frieden“

Neben den sozialen Angeboten ist das Begegnungscafé freilich auch eine wichtige Anlaufstelle für alle, die Unterstützung brauchen. So gibt es mehrmals wöchentlich Beratungsangebote wie die Integrationsberatung und die Obdachlosenhilfe, die laut Sanktjohanser „sehr gut angenommen“ werden. Auch die Deutschkurse, die Ehrenamtliche Asylbewerbern und Geflüchteten geben, sind gut besucht. Momentan seien es zwölf Schüler, die im Begegnungscafé in verschiedenen Gruppen Deutsch lernen, erklärt Erika Schönenborn.

Der ursprüngliche Gedanke, dass sich auch die Tafelkunden nach ihrem Einkauf auf einen Kaffee ins Café setzen, hat sich allerdings nicht durchgesetzt. „Die Tafelkunden wollen nicht länger bleiben“, sagt Sanktjohanser. Das habe sich schnell herauskristallisiert. „Die meisten wollen schnell ihre Einkäufe verstauen und dann heim.“

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Dass sich das neue Peitinger Begegnungscafé schon nach wenigen Monaten zu einem beliebten Ort für die verschiedensten Personengruppen gemausert hat, freut Schönenborn und Sanktjohanser freilich. Dabei machen sie aber auch klar, dass es das Angebot nicht ohne die Unterstützung der Gemeinde geben könnte, die für die Miete aufkommt. „Das ist nicht selbstverständlich“, weiß Sanktjohanser. „Da tut die Gemeinde schon viel für den sozialen Frieden.“

Helfer gesucht: Das Begegnungscafé in Peiting sucht Unterstützung. Wer sich ehrenamtlich engagieren möchte, kann sich per E-Mail unter peiting@asylimoberland.de melden.

Die Heimatzeitungen im Landkreis Weilheim-Schongau sind unter „merkur_wm_sog“ auf Instagram vertreten.

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