Getrennte Weihnachtsfeiern der Echinger Räte: Nicht mal auf eine gemeinsame Spende konnte man sich einigen

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Hielt sich mit kritischen Anmerkungen zurück: Echings Bürgermeister Sebastian Thaler bei seiner kurzen Jahresabschlussrede zwischen Suppe und Hauptgericht. © Wilms

Kein Weihnachtsfrieden im Echinger Ratsgremium: Die offizielle Jahresabschlussfeier fand zwar statt, allerdings gingen bei weitem nicht alle Räte hin.

Eching - Das erhoffte Weihnachtswunder blieb aus: Weder konnte sich Bürgermeister Sebastian Thaler dazu durchringen, sich für seine Verbalattacken aus den Vorjahr zu entschuldigen, noch kamen die Räte von CSU, Freie Wähler und FDP dem Wunsch von Grünen, SPD, BfE und Co. nach, an der traditionellen gemeinsamen Feier zum Jahresausklang teilzunehmen. Sie feierten separat. Noch nicht mal auf einen Adressaten für die üblicherweise einem guten Zweck zugeführten Sitzungsgelder der „Weihnachtssitzung“ vermochten sich die Fraktionen zu verständigen. Sie spenden nun getrennt. Immerhin festgehalten haben die Gruppierungen an ihren Statements zum Jahreswechsel.

Dickes Lob an die Verwaltung und andere kommunale Angestellte

In allen Redebeiträgen kamen Dank und Lob an die Verwaltung und andere kommunale Angestellte zum Ausdruck. Georg Bartl (CSU) hob beispielsweise die Hilfestellung hervor, die Kämmerin Andrea Jensen ihm bei allen Fragen habe angedeihen lassen. Herbert Hahner (SPD) erinnerte an den großen Tiefschnee-Einsatz des Bauhofs. Seine Erwartungshaltung an einen Gemeinderat sei vor allem das Bestreben, das Beste für die Gemeinde rauszuholen. Doch unverändert verspüre er die Anwesenheit „eines imaginären, großen grauen Elefanten.“ Hahner; „Eine Zeit lang dachte ich, er schrumpft, aber da war ich wohl zu naiv. Jüngst wurde er wieder aufgeblasen.“

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Christoph Gürtner (FW) nahm unmittelbar Bezug darauf: „Der graue Elefant ist unser Bürgermeister.“ In diesem Punkt wünsche er sich vom Christkind die entsprechenden Gerichtsurteile. Während er die Fluktuation im Rathaus und auch im Gemeinderat kritisch sehe, so Gürtner weiter, gelte dies für die Zusammenarbeit im Gremium weniger. In privaten Gesprächen könne man sich fraktionsübergreifend stets ins Gesicht schauen.

„Eine freundliche, zugewandte Atmosphäre, frei von Verdächtigungen und Verunglimpfungen“, wünschte sich Siglinde Lebich (Grüne) – um künftig auch mal wieder auf ein gemeinsames Bier gehen zu können. Alexander Krimmer (parteilos), der nach drei Jahren aus dem Gemeinderat ausscheidet (wir berichteten), zog ein überwiegend positives Fazit über „eine intensive Zeit“. Im Rat habe er viele nette und schlaue Leute kennenlernen dürfen. Seine Empfehlung an die Gemeinderatskollegen: „Mehr miteinander, weniger übereinander reden.“ Das letzte Wort hatte Rats-Senior Heinz Müller-Saala (FDP), der etwas kryptisch verkündete, er wolle sich den Ausführungen seiner Vorredner anschließen und stimme diesen zu – jedenfalls den meisten.

Die Räte wissen selbst: Ein „Klimawandel“ muss her

Was Hoffnung auf einen „Klimawandel“ in Echings Gemeinderat macht, ist die durchgehende Erkenntnis der Anwesenden, dass sich dringend etwas ändern muss. Bartl formulierte den Wunsch nach einer „Rückkehr zur normalen Arbeit“, und Hahner hoffte, dass „die gemeinsamen Schnittmengen der verschiedenen Welten, in denen wir leben, wieder größer werden“.

Ein Tisch mit gut gelaunter Besatzung bei der Weihnachtsfeier der Gemeinde Eching
Trotz allem Prost: Gute Stimmung bei Ehrenbürger Hans Grassl (r.), Noch-Rat Alexander Krimmer (2.v.r.), Ex-Referent Georg Metz (M.) und BfE-Rätin Michaela Holzer (2.v.l.). © Wilms

Während CSU und Freie Wähler, wie zu hören war, im Alten Wirt zusammenkamen, fand die offizielle Feier mit Bürgermeister, Verwaltung und Ehrenbürgern im Hotel Olymp statt. Zwischen Pastinakensüppchen und Braten, Lachs oder Ente ergriff Rathauschef Thaler das Wort. Ihm sei teils geraten worden, „diesmal lieber nichts zu sagen, oder aber auch unbedingt etwas zu sagen“. Aufreger waren in seinen Ausführungen nicht vertreten. Als Höhepunkt von 2023 stellte er die 1250-Jahr-Feier Mitte Juli heraus. Die habe vor allen Dingen deshalb so gut funktioniert, weil der ganze Ort zusammengeholfen und mitgefeiert habe.

Auch Altbürgermeister Rolf Lösch äußerte sich „zur Lage der Gemeinde“, die finanziell und wirtschaftlich gut dastehe. Es sei schade, dass nicht der gesamte Rat zusammen feiere. Eine Atmosphäre persönlicher Angriffe diene nicht dem Wohl der Kommune. Lösch: „Das wollen die Bürger nicht haben.“

wu/ba

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