Modernes Wohnen für Senioren: Zolling bringt ein Vorzeigeprojekt auf den Weg
Der Zollinger Gemeinderat hat einer Wohnanlage für Senioren Grünes Licht gegeben. Dabei soll die Anlage noch mehr als Wohnraum bereithalten.
Zolling – Ein selbstbestimmtes Leben im Alter in der Heimat führen zu können und zugleich die benötigte Unterstützung zu bekommen: Das will die Gemeinde Zolling ihren Senioren ermöglichen. Jetzt hat der Gemeinderat den Grundsatzbeschluss zum seniorengerechten Wohnen in Zolling gefasst und damit Grünes Licht gegeben für ein Projekt, „das weit über die Gemeindegrenzen hinaus strahlen wird“, teilt die Gemeindeverwaltung mit.
Idee entstand vor drei Jahren
Vor drei Jahren hatte CSU-Rätin und Seniorenreferentin Annemarie Neumair den Stein ins Rollen gebracht. Schnell bildete sich ein Arbeitskreis aus Gemeinderäten, Experten und engagierten Bürgern. Bedarf und Bedürfnisse wurden eruiert, zahlreiche Beispielprojekte besucht, man traf sich mit anderen Experten und recherchierte Fördermittel. In der letzten Sitzung des Jahres stellte der Gemeinderat nun die Weichen für das Projekt.
„Ich bin überzeugt, dass wir mit diesem Vorhaben eine Vorbildfunktion im Landkreis einnehmen werden und ganz deutlich machen, wie wichtig uns unsere Senioren sind“, sagte Bürgermeister Helmut Priller. Nach vielen Treffen des Arbeitskreises, nach Auswertung der Ergebnisse einer Umfrage sowie dem Austausch mit anderen Kommunen habe sich ein konkretes Bild ergeben, wie das seniorengerechte Wohnen in der Ampertalgemeinde aussehen soll.
Entstehen soll ein Wohnhof, der in verschiedene Bereiche gegliedert ist. Ein Teil beinhaltet 30 Wohneinheiten mit Ein- beziehungsweise Zwei-Zimmer-Wohnungen mit seniorengerechter Ausstattung. Alle Wohnungen sollen Balkone oder Terrassen haben. Zudem sind Gemeinschafts-, Schulungs- sowie Technikräume untergebracht, dazu eine Wäscherei und Lagerräume. Das Herz des Ganzen soll ein Gartenbereich mit beschatteten Sitzmöglichkeiten und einem Gemeinschaftsgarten sein, in dem gepflanzt und angebaut werden kann.
Neben den Wohnungen soll in der Anlage auch eine Tagespflege mit mindestens 18 Plätzen eingerichtete werden. So will man Angehörige entlasten und den Senioren einen abwechslungsreichen Alltag ermöglichen. „Es soll eine moderne Tagespflege werden, in der die Gäste gute Angebote bekommen und Gemeinschaft erleben können“, erklärte Priller.
Öffnung des Hauses für die Bevölkerung wichtiger Faktor
Stichwort Gemeinschaft: Ein wichtiger Faktor des Konzepts ist die Öffnung des Hauses für die Bevölkerung. „Das Wohnprojekt soll Teil des Ortslebens sein und auch Möglichkeit bieten für Veranstaltungen wie das Seniorencafé. Auch das Sozialbüro mit dem Quartiersmanager soll im Haus untergebracht sein“, teilt die Gemeinde mit. Der Quartiersmanager ist der Kümmerer vor Ort, ist Ansprechpartner für die Senioren, entwickelt und informiert über Angebote, vermittelt zu anderen Fachstellen und hat den Blick für eine seniorengerechte Infrastruktur im Ort.
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Die Besonderheit des Projekts ist allerdings, dass die Gemeinde die Zügel in der Hand behält. „Wir wollen keinen Investor, der gewinnorientiert arbeiten muss“, betont der Bürgermeister. „Es soll ein Angebot sein, dass sich nicht nur an Wohlhabende richtet. Daher wird die Gemeinde die Wohnanlage selbst betreiben. Nur deshalb ist es auch möglich, eine Tagespflege zu integrieren, denn die wirft keine Gewinne ab und ist daher für Wirtschaftstreibende nicht von Interesse. Aber hier geht es nicht um Gewinne, sondern um das Wohl der Bürger.“
Dazu müsse man entsprechende Fördermittel in Anspruch nehmen: Neben den Baukosten machen die Personalkosten einen großen Teil aus. In der Tagespflege muss laut Planung mindestens eine Fachkraft, ein Pflegehelfer, eine Betreuungskraft und eine hauswirtschaftliche Kraft anwesend sein. „Wir schaffen damit auch Arbeitsplätze.“
Passendes Grundstück benötigt
Mit dem Grundsatzbeschluss hat der Gemeinderat nun eine wichtige Weiche gestellt. Er gestattet auch, ab sofort einen externen Bau- und Projektsteuerer einzubinden. Sobald ein passendes Grundstück im Eigentum der Gemeinde ist, kann es laut Priller losgehen.
ft/mh
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