„Musik im Pfaffenwinkel“: Ambitioniertes Programm zum 35-jährigen Bestehen der Konzertreihe vorgestellt

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Stellen die Konzerte der Reihe „Musik im Pfaffenwinkel“ vor: (v.l.) der Künstlerische Leiter Christian Fröhlich, die Vereinsvorsitzende Andrea Kreipe und Chorsprecher Karl-Josef Fischer. © Näher

Seit 35 Jahren existiert die Konzertreihe „Musik im Pfaffenwinkel“. Dahinter steht der gleichnamige Verein, ohne dessen Engagement die Reihe nicht gestemmt werden könnte.

Wies – Andrea Kreipe, die Vorsitzende des Vereins, ist an diesem Märztag gemeinsam mit Christian Fröhlich, dem Künstlerischen Leiter, und Karl-Josef Fischer, dem Chorsprecher, in die Wies gekommen, um die Konzerte des Jahres 2024 vorzustellen. „Zum 35-jährigen Bestehen sollte es ein ambitioniertes Programm werden“, erzählt Kreipe.

Grundsätzlich läuft die Programmplanung so, dass die Chorsänger Ideen einbringen können. Bei einem Treffen des achtköpfigen Vorstands und interessierten Sängern mit dem Dirigenten werden diese gesichtet. „Es ist ein demokratischer Prozess, der Vorstand muss auch ein Auge haben auf die Finanzierbarkeit“, erläutert die Vorsitzende.

Doch die Richtlinienkompetenz liegt selbstverständlich bei Fröhlich als dem Künstlerischen Leiter. „Die Programmgestaltung ist für mich seit je her ein wichtiges Thema“, betont dieser. Für das erste Konzert am Sonntag, 30. Juni, hat er Schuberts „Sinfonie h-Moll“, besser bekannt als die „Unvollendete“, mit Bruckners „f-Moll-Messe“ kombiniert. „Diese beiden sind für mich geistes-, ja seelenverwandt“, erklärt Fröhlich.

Beide seien zu Lebzeiten verkannt worden. Schubert habe zu Unrecht lange nur als der „lustige Wandervogel“ gegolten, Bruckners Werke würden wegen ihrer immensen Komplexität bis heute eher selten aufgeführt.

Auf allseits beliebte Werke setzt dagegen das zweite Konzert am Sonntag, 28. Juli: Beethovens „Pastorale“ und Mozarts „Violinkonzert KV 216“: „Es war der Wunsch des Publikums, den Chor stärker einzubinden“, erläutert Fröhlich. Und Kreipe ergänzt: „Wie der Wunsch von uns Sängern!“

Drittes Konzert führt mit Kammermusik in die Basilika in Altenstadt

So wählte der Dirigent zwei kurze Chorwerke, ein Jugendwerk Mozarts und Mendelssohns „Verleih uns Frieden“. Diese Botschaft sei aus aktuellem Anlass ganz bewusst gewählt worden, fügt Kreipe an.

In die Basilika Altenstadt führt das dritte Konzert am Samstag, 21. September: „Neben der Wieskirche wollen wir jeweils noch eine andere Konzertstätte aus der Region bespielen“, erläutert Chorsprecher Fischer. „So waren wir öfter schon in Polling oder Benediktbeuern und sind nun erstmals in Altenstadt.“

Wegen der räumlichen Gegebenheiten können dort keine großen Chor-Orchesterwerke aufgeführt werden, sehr wohl aber Kammermusik. Michael Kofler, Soloflötist der Münchner Philharmoniker, der in der Reihe schon wiederholt als Solist zu erleben war, wird mit seiner Frau Regine an der Harfe europäische Kompositionen aus vier Jahrhunderten präsentieren. Angedacht ist eine Art Gesprächskonzert, um das rare Repertoire ein wenig zu erläutern.

Adventssingen beendet Konzertreihe im Dezember

Mit einer Besonderheit wartet das vierte Konzert am Samstag, 26. Oktober, auf: Zu Mendelssohns „Lobgesang“ und Bachs „Orchestersuite Nr. 3“ tritt eine Uraufführung, nämlich Wulfin Lieskes „Himmelskanon“ für Gitarre, Pauke und Streicher.

Die „Neue Musik“ sei ihm seit je her ein Herzensanliegen, betont Fröhlich. Und so kann die Reihe mit diesem Werk schon ihre dritte Uraufführung präsentieren. „Wir tragen das Anliegen, Zeitgenössisches ab und an einzuflechten, um auf die Hörgewohnheiten einzuwirken, im Vorstand mit“, bekräftigt Kreipe.

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Auf Lieske wurde Fröhlich bei einem Konzert in Köln aufmerksam und fragte an, ob er ein Auftragswerk für die „Musik im Pfaffenwinkel“ schreiben möchte. Von Goethes Gedicht über den Gingkobaum ließ sich der Komponist zu seinem Werk inspirieren. Die Gitarre steht darin für das Individuelle und Menschliche, während die Streicher das Ewig-Kosmische verkörpern. Am Ende finden beide Welten zur harmonischen Einheit.

Und am Ende der Konzertreihe steht traditionsgemäß das ebenso harmonische Adventssingen am Samstag und Sonntag, 7. und 8. Dezember: Für dieses verpflichtet Fischer die Gesangs- und Instrumentalensembles aus der Region.

Die Heimatzeitungen im Landkreis Weilheim-Schongau sind unter „merkur_wm_sog“ auf Instagram vertreten.

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