Überfüllte Rückgabebox stellt Geretsrieder Stadtbibliothek vor Herausforderung

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Mit großen Bücherstapeln hat die Stadtbibliothek bisweilen zu kämpfen. (Symbolfoto) © Frank Rumpenhorst

In die Medienrückgabebox der Stadtbibliothek Geretsried sollen eigentlich nur Bücher aus der Bibliothek, die man zurückgeben möchte. Doch in letzter Zeit wird die Box auch für Bücherspenden benutzt. Das stellt das Bibliotheksteam vor Herausforderungen.

Geretsried – Wer vergessen hat, seine ausgeliehenen Bücher in der Stadtbibliothek zurückzugeben, kann dank einer besonderen Vorrichtung Säumnisgebühren umgehen. Möglich macht das die Medienrückgabebox, in die Bibliotheksnutzer ihre ausgelesenen Romane und Co. einwerfen können. Doch in jüngster Zeit wird die Box auch für andere Zwecke genutzt, die das Bibliotheksteam unter Umständen vor Herausforderungen stellen. Bibliotheksleiterin Hannah Vogel erklärt, was das Problem ist.

Frau Vogel, seit wann gibt es die Medienrückgabebox und was ist der Sinn davon?

Die Medienrückgabebox haben wir bereits seit 2007 im Einsatz. In erster Linie können Benutzer seitdem die entliehenen Bibliotheksmedien auch außerhalb der Öffnungszeiten zurückgeben. Die Medien werden eingeworfen und das Bibliotheksteam bucht diese dann vor der nächsten Bibliotheksöffnung zurück.

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Welchen Vorteil bietet das?

Da man nicht mehr so an die Öffnungszeiten unserer Einrichtung gebunden ist, wird auch die Nutzung unseres Medienangebotes noch attraktiver. Potenziell anfallende Säumnisgebühren können vermieden werden.

Wird die Rückgabebox bestimmungsgemäß genutzt oder gibt es Probleme?

In der Regel wird die Klappe nur von unseren Bibliotheksnutzern und -nutzerinnen im Rahmen der Rückgabe genutzt. An der Schublade befindet sich ein Hinweis, dass die Bücher mit dem Buchrücken zuerst eingeworfen werden sollen. Wenn das nicht gemacht wird, verkanten sich Bücher und die Medienrückgabebox versperrt sich. Das kann auch vorkommen, wenn zu viele Medien gleichzeitig eingeworfen werden.

Das hört sich nicht gut an...

Ein großes Problem für uns ist aber, wenn Fremdmedien als Spende in Massen in die Box geworfen werden. Da es sich um eine Box mit begrenztem Umfang handelt, kann diese dann zuweilen wegen Überfüllung nicht mehr von unseren Bibliotheksbenutzern und -benutzerinnen zur Rückgabe verwendet werden.

Häufen sich diese falschen Rückgaben in letzter Zeit?

Aktuell kam es tatsächlich wieder vermehrt zu solchen ungefragten Medienspenden. Es gibt interessanterweise oft Phasen, in denen das gehäuft auftritt.

Haben Sie eine Vermutung, woran das liegen könnte?

Vielleicht haben aktuell in den Schulferien wieder viele Leute Zeit, um bei sich Zuhause aufzuräumen. Oft gibt es so eine Phase auch später im Herbst oder im Frühjahr. Auch hier liegt jeweils das Bedürfnis nach Ordnung im eigenen Zuhause nahe, Schlagwort: Frühjahrsputz. Manchmal haben wir auch den Eindruck, dass es sich um Haushaltsauflösungen handelt. Final erklären können wir uns das auch nicht.

Was werfen Nutzer fälschlicherweise in die Rückgabebox?

Das ist sehr unterschiedlich, aktuell sind es vorrangig DVDs gewesen. Oft werden aber auch massenhaft alte Bücher eingeworfen, was die Medienrückgabebox natürlich schnell verstopfen lässt.

Was tun Sie in der Bibliothek mit diesen Sachen? Landen sie im Müll?

Grundsätzlich freuen wir uns, wenn die Leute an uns denken und uns Mediengeschenke machen wollen. Allerdings bitte ich zu bedenken, dass wir bei jedem geschenkten Medium entscheiden müssen: Ist das eine Bereicherung für unser Medienangebot oder findet sich dafür vielleicht ein Abnehmer beim Medienflohmarkt im Untergeschoss der Stadtbibliothek?

Irgendwann geht Ihnen ja auch der Platz aus...

Wir können nicht endlos viel lagern und haben auch nur begrenzt Platz für unsere neu eingekauften Medien. Im Zweifel heißt das für die geschenkten Medien dann auch Endstation Papiermüll. Obwohl man natürlich auch hier darauf hinweisen muss, dass auch unser Papiermüll nur begrenzt ist, was uns unter Umständen vor ein wirkliches Problem stellt.

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Wenn man spenden möchte, wo kann man seine Spenden stattdessen abgeben?

Aus den genannten Gründen bitten wir in jedem Fall um Rücksprache mit dem Bibliotheksteam, bevor uns Medien vorbeigebracht werden. Der Sinn von öffentlichen Bibliotheken ist es, ein attraktives und ansprechendes Medienangebot zu schaffen. Wir schätzen uns glücklich, über ein entsprechendes Budget verfügen zu können, um dieser Aufgabe im Sinne der Leseförderung und Informationsvermittlung nachkommen zu können.

Was sollte man bei den Spenden beachten?

Für uns gilt die Faustregel: Mediengeschenke bitte nur, wenn nicht älter als drei bis fünf Jahre, in gutem Zustand, maximal eine Einkaufstasche voll und natürlich nur nach Rücksprache mit dem Bibliotheksteam. Im Übrigen empfehlen wir tatsächlich Flohmärkte zu nutzen oder auf Online-Plattformen zu verkaufen. Eine gute Adresse kann bei entsprechender Literatur auch ein Altenheim oder Kindergarten sein. Hier ist eine Vorabkontaktaufnahme sicher ebenfalls empfehlenswert.

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