Trachtentrends zur Wiesn: Diese Farben sind heuer angesagt
Kurz vor dem Start des Oktoberfests in München verraten Trachtenprofis die diesjährigen Trends und geben Tipps zu Dirndl und Lederhose. Total in Mode sind Samt und Dunkelgrün.
Bad Tölz-Wolfratshausen – „O‘zapft ist“ – zumindest sehr bald: Am Samstag, 21. September, startet die Wiesn und Millionen Besucher pilgern in Lederhose und Dirndl zum Münchner Oktoberfest. Welches G‘wand heuer im Trend liegt, verraten die Trachtenexperten aus der Region.
Das richtige Dirndl fürs Oktoberfest: Die Trends der Farben bei den Trachten für die Wiesn
Bei den Dirndl-Stoffen sticht einer als ganz besonders beliebt heraus. Stefan Fischer, Inhaber von Fischer-Pflügl-Tracht in Wolfratshausen, weiß: Samt ist total in Mode. Bei den Farben der Dirndl gibt es ebenfalls einen klaren Favoriten. „Auf den Modeschauen war dunkelgrün angesagt“, sagt Maria Schön, die im Ein- und Verkauf beim Traditionswerk Isartal in Wolfratshausen arbeitet. Aber auch Beerentöne sind laut Fischer beliebt. Pankraz Schaberl, Geschäftsleiter von Hut und Tracht in Bad Tölz, nennt weitere trendige Farben: Lindgrün und Stahlblau. Ein richtig schönes, schwarzes Drindl sei auch toll. Eine Mitarbeiterin von Trachten Fröstl in Egling verrät: „Die Dirndl werden dieses Jahr Ton in Ton getragen.“
Obwohl die Gewänder zeitlos sind, gibt's dieses Jahr wenig Gemustertes. Wer nicht darauf verzichten möchte, wählt eher dezente Muster, lautet der Rat aus Egling. Zu den einfachen Dirndln trage man am besten farbige Blusen. Langärmlige Oberteile oder solche mit weiten Armen seien angesagt. Laut Schaberl kann man Dreiteiler, bestehend aus Mieder, Rock und Schürze, besonders schön kombinieren. Ein modisches Accessoire für die Damen seien Stretchgürtel mit einer Schnalle auf der Vorderseite. „Dazu trägt man eine zum Dirndl farblich passende Schürze ohne Schleife“, erklärt Schön.
Auf einen Punkt sollten die Damen übrigens achten: „Das Dirndl darf nicht zu kurz sein“, rät Fischer. Seiner Meinung nach sind Trachten, die deutlich oberhalb des Knies enden, ein No-Go. So ist es richtig: „Der Stoff umspielt das Knie. Die Tendenz geht sogar zu noch längeren Dirndl. Das Knie ist dann bedeckt.“
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Die Herren sollten Mut zur Farbe zeigen
Die Herren haben es einfacher. Sie kleiden sich in Lederhose, Weste und Hemd. „Wichtig ist aber, dass es eine gescheite Lederhose aus Hirsch- oder Ziegenleder ist“, findet Schaberl. Hemden mit großen Blockkaros – in altbekanntem Rot, Blau oder Grün – lassen die Männer dieses Jahr nach Möglichkeit besser im Schrank. Die seien zur Zeit nicht in Mode. „Männer tragen besser ein unifarbenes Hemd in zarten Farben wie Rosa, Lindgrün oder Beerentönen. Die Herren dürfen sich da ruhig mal was trauen.“ Hosenträger, eine hochgeschlossene Weste oder Strickjacke komplettieren den traditionellen Look. Auf ihren Hirschfänger sollten Männer in Anbetracht der aktuellen Diskussionen besser verzichten. Wer dennoch etwas in der Messertasche haben möchte, dem empfiehlt Schaberl beispielsweise einen Flaschenöffner mit Hirschholzgriff.
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Privat setzt Schaberl neben Hemd, Weste und Strickjacke auf seine Miesbacher Lederhose mit Hosenträgern. Kombiniert mit einem Hut, der ihm nebenbei als praktischer Sonnen- oder Regenschutz dient. Auch der Inhaber von Fischer-Pflügl lässt sich die Wiesn nicht entgehen und trägt zur Ledernen wahrscheinlich eine gestreifte Weste mit weißem Hemd darunter.
An den Füßen von Männern und Frauen finden die Profis Haferl- und Trachtenschuhe zwar immer noch am schönsten, aber auch Sneaker sind kein Tabu mehr. Schön weiß: „Die sind einfach bequemer, wenn man sie den ganzen Tag trägt.“ Zudem gibt es die komfortablen Schuhe inzwischen aus Loden. Damen können ihre Tracht auch mit Ballerinas abrunden. Schaberl sieht moderne Schuhe zu traditioneller Tracht sogar noch lockerer: „Wenn der Look ordentlich und sauber ist, schaut das oft sehr cool aus. Es darf halt nicht hingeschlampert sein.“
Einfach anziehen, was einem selbst gefällt
Wer jetzt noch ein kariertes Dirndl im Schrank hat, kann trotzdem beruhigt sein. „Die schlichten Dirndl sind zwar gerade in Mode“, weiß die Mitarbeiterin aus dem Eglinger Fachgeschäft, „aber die anderen Gewänder gehen natürlich auch immer.“ Was die Trachtenprofis viel wichtiger finden als die aktuellsten Trends, benennt Fischer: „Spaß zu haben und sich in der Tracht rundum wohlzufühlen.“ Schön rät deshalb: „Man sollte einfach anziehen, was einem selbst gefällt.“
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Allgemeine Tipps teilen die Experten ebenfalls. Schaberl: „Auf die Strickjacke sollte man gut aufpassen, sonst kriegt die ganz schnell Füße.“ Und Schön verrät, wie sie es privat hält: Das schicke Festgewand aus Samt trägt sie lieber zu festlichen Anlässen. „Zum Oktoberfest ziehe ich ein ganz normales Baumwoll-Dirndl an. Wenn man was verschüttet, kann man das nämlich einfach waschen.“