Stricken für das Wohl der Fraunberger: Die Nachbarschaftshilfe ist unermüdlich aktiv
Die Nachbarschaftshilfe Fraunberg leistet Kinderbetreuung, Integration und Sozialhilfe zugleich.
Fraunberg – Zweimal im Monat wird das Fraunberger Rathaus zum Treffpunkt für rund 20 Frauen, die dort stricken, häkeln und klöppeln – und das für den guten Zweck. Diese Handarbeitsgruppe der Nachbarschaftshilfe (NBH) unter der Leitung von Elvira Stulberger wurde vor einigen Jahren ins Leben gerufen. Ihre Werke werden auf dem alle zwei Jahre stattfindenden Weihnachtsmarkt verkauft. Das und vieles mehr tut der Fraunberger Verein, um anderen Menschen zu helfen. Dieses wertvolle Engagement wird auch von „Licht in die Herzen“ unterstützt, dem Leserhilfswerk des Erdinger/Dorfener Anzeiger.
Er hat sich auf die Fahne geschrieben, für Menschen jeden Alters da zu sein – und das nicht nur in Notfällen. Für Kinder hat der Verein den Zwergerlgarten im Pfarrheim Reichenkirchen eröffnet. Seit September hat die NBH das Angebot sogar verdoppelt – jetzt gibt es zwei Gruppen für je zehn Kinder im Alter zwischen zwei und vier Jahren.
Zum großen Dank der NBH steht das Pfarrheim kostenlos zur Verfügung. „Das beweist die prima Synergie zwischen der kirchlichen und politischen Gemeinde in Fraunberg“, betont Vorsitzende Dagmar von Fraunberg.
Seit einiger Zeit würden im Verein Anfragen in eine ganz neue Richtung vermehrt ankommen, führt sie fort. Es gebe viele Eltern mit Kleinkindern, die Entlastung bräuchten. Ob stundenweise Betreuung oder die Abholung aus der Kita – „das machen unsere Helfer natürlich gerne“.
Rund 20 Ehrenamtliche stehen aktuell für Notfälle jeglicher Art parat. Einsatzleiterin Rita Sainer erinnert sich an spezielle Hilfen in den vergangenen Monaten. Eine ältere Bürgerin brauchte dringend eine Herz-OP, doch sie konnte ihren pflegebedürftigen Mann nicht alleine lassen. Daher wandte sie sich an die NBH, die sich schnell um das Ehepaar kümmerte: „Wir fanden für den Mann einen Platz in der Kurzzeitpflege. Das hätte die Frau alleine nicht geschafft“, sagt Sainer.
Eine andere Frau musste nach einem Oberschenkelhalsbruch drei Tage lang daheim warten, bis sie die Reha antreten durfte. Für die Mitglieder der NBH war es selbstverständlich, zum Kochen und Wischen zu kommen.
Rasen mähen, Sträucher zurechtschneiden oder Einkäufe erledigen – diese Hilfestellungen bietet die NBH im Notfall gerne an. Oft gibt es aber noch einfachere Lösungen: Ein älterer Mann etwa wollte in den Urlaub fahren, hatte aber keinen, der sich um seine zwei Katzen kümmert. „Wir haben bei einem Nachbarn von ihm nachgefragt und der sagte sofort zu.“
Das miteinander Reden sei ein wenig aus der Mode gekommen, auch in einer kleinen Gemeinde wie Fraunberg. Denn auch die Besucherdienste, die vor der Corona-Pandemie häufig stattfanden, seien laut von Fraunberg gar nicht mehr gefragt. „Das würde wir gerne wieder machen“, sagt sie. „Wenn jemand einfach Leute zum Ratschen braucht, kann er sich gerne bei uns melden.“
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Bei einem weiteren Fall handelte es sich um eine ausländische Familie mit einem schwerbehinderten Kind. Die EU-Bürger waren der deutschen Sprache noch nicht perfekt mächtig, um die Bürokratie alleine bewältigen zu können. Also bemühten sich die NBH-Helfer um die Grundversorgung des Kindes wie einen Rollstuhl oder Therapie-Platz, aber auch darum, dass die Familie eine angemessene Wohnung findet.
Ein regelmäßiges Angebot sind die Fahrdienste aus der Flüchtlingsunterkunft in Grucking zu den Kinderbetreuungseinrichtungen. Für Dagmar von Fraunberg steht dabei nicht nur die sichere Fahrt für die Kinder im Vordergrund – es sei auch eine tolle Integrationsmöglichkeit. Jahrelang hatte sich zudem Hansjörg Walter um die Bewohner der Flüchtlingsunterkunft gekümmert. Im September verstarb er. „Das bedeutete auch für uns einen großen Verlust. Ihm waren vor allem die Kinder immer wichtig und mit dem Fahrdienst setzen wir seine Arbeit fort“, sagt die Vorsitzende.
„Jeder darf sich trauen, bei uns anzurufen“, bekräftigt sie. Erreichbar sind die drei Einsatzleiter Rita Sainer, Christl Rasthofer und Jürgen Notka von Montag bis Freitag jeweils von 8 bis 16 Uhr. Für ihr Engagement ist die NBH auch auf Spenden angewiesen. Informationen auf www.nbh-fraunberg-jaa.de.
Licht in die Herzen
Das Leserhilfswerk unterstützt unverschuldet in Not geratene Bürger. Spenden sind auf das Konto bei der Sparkasse Erding möglich. Kontoinhaber: Zeitungsverlag Oberbayern. IBAN: DE54 7005 1995 0000 0171 11. Auf Wunsch werden Spendenquittungen ausgestellt. Dies vermerken Sie bitte mit Ihrer Adresse auf dem Überweisungsträger. Die Namen der Spender werden veröffentlicht. Wer dies nicht wünscht, vermerkt es bitte ebenfalls auf der Überweisung.