Kempten: Hochwasserschutzmaßnahmen haben Schlimmeres verhindert

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Das von 2015 bis 2017 gebaute Rückhaltebecken am Bachtelbach hat heuer Schlimmeres verhindert. © Stefan Wiedemann

Die vielen getätigten Hochwasserschutzmaßnahmen in den vergangenen Jahren haben bei den Starkregenfällen Anfang Juni in Kempten Schlimmeres verhindert.

Kempten – Das Hochwasser Anfang Juni hätte noch viel schlimmere Folgen gehabt, wenn die Stadt in den letzten Jahren keine Schutzmaßnahmen getroffen hätte, betonte Tiefbauamtsleiter Markus Wiedemann in der Sitzung des Bauausschusses. Was das konkret bedeutet, hat der Kreisbote bei ihm nachgefragt. Der Amtsleiter beschrieb die fünf wichtigsten Projekte.

Bachtelbach

Der Bachtelbach hat bei den letzten Hochwassern, insbesondere 2013, enorme Schäden verursacht. Er mündet auf der Höhe Lenzfrieder Straße in die Iller, vor allem in diesem Bereich wurde die Füssener Straße überflutet. Die Ursache war, dass die Verrohrung in Richtung Engelhaldepark oft verstopft wurde, weil Treibholz den Abfluss verriegelte. Wegen der Hochwasserschutzanlage an der Iller konnte das Wasser dorthin nicht abfließen. Zwischen 2015 und 2017 vergrößerte man den Durchlass, baute Gitter und Stahlnetze mit Pollern ein, um das Treibholz zurückzuhalten, und errichtete ein Auffangbecken. Die Maßnahme kostete drei Millionen Euro (inklusive 60 Prozent Förderung). Diese Investition habe sich bereits bei dem jetzigen Hochwasserereignis bezahlt gemacht, sagte Wiedemann. Alles hat funktioniert, diesmal ist dort nichts passiert.

Bachtelmühlbach

Der Bachtelmühlbach macht bei der nach ihm benannten Siedlung einen Knick. Auch hier war das Problem die Verrohrung, die den Abfluss des Wassers nicht sicherstellen konnte. Es habe eine politische Diskussion darüber gegeben, ob hier Handlungsbedarf bestehe, erinnerte sich Wiedemann. Dann lief das Wasser 2013 in die Siedlung hinein und verursachte große Schäden. Im Anschluss hat man sich dafür entschieden, den Durchlass unter der Straße zu vergrößern. Die Maßnahme wurde 2020 durchgeführt und kostete 300.000 Euro. Vom Bach ging dementsprechend diesmal keine Gefahr aus.

Felbener Bach

Ebenfalls 2020 hat man südlich der Firma Ceratizit eine große Fläche modelliert, um das Wasser des Felbener Bachs vor der Unterführung der Bundesstraße zurückzuhalten. Der Durchlass wurde hier ebenfalls vergrößert. Die Kosten beliefen sich auf 150.000 Euro.

Iller

Die ganzen Maßnahmen entlang der Iller haben sich bewährt. „Der Staat hat seine Hausaufgaben gemacht“, sagt der Amtsleiter. Der Illersteg und die Hirschdorfer Illerbrücke werden nach Hochwasserschutzkriterien neu gebaut. Hier sind nicht die Wassermengen das Problem, sondern das Treibgut. Deswegen musste man auch diesmal den Illersteg sperren.

Bleicher Bach

Der Bleicher Bach hat einen nördlichen und einen südlichen Teil, die im Bereich der Memminger Straße zusammenfließen. Auch über den Hochwasserschutz hier gab es kontroverse politische Diskussionen. „Jetzt ist der Hochwasserfall eingetreten“, sagt Wiedemann (siehe Artikel oben). Bereits letztes Jahr plante man eine Hochwasserentlastung im Gebiet Stiftsbleiche: Hier will man das Wasser direkt in die Iller abfließen lassen. Die Umsetzung beginnt im Herbst 2025. Der Bleicher Bach bereitet auch in Heiligkreuz Schwierigkeiten. Mittelfristig stehen auch dort Schutzmaßnahmen auf der Agenda.

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