Protestfahrten im Tegernseer Tal bremsen Ausflügler aus

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Tegernsee
  4. Tegernsee

Kommentare

Rund um den See bewegten sich am Samstagvormittag rund 250 Protest-Fahrzeuge. Die Demonstranten waren in zwei Kolonnen und beiden Richtungen unterwegs. © Max kalup

Eine Protestkolonne, länger als die am Montag, bremste am Samstag den Ausflugsverkehr am Tegernsee. Rund 250 Traktoren, Lastwagen und Firmenfahrzeuge, mit Transparenten und Fahnen versehen, rollten zweimal um den See. Es war nicht die letzte Aktion. Die Rede ist vom Protestjahr 2024.

Tegernseer Tal – „Wir waren viel mehr als am Montag“, stellt Organisatorin Monika Peiß zufrieden fest. Um ihren Unmut gegen die Politik der Bundesregierung zu demonstrieren, sammelten sich die Protestler mit rund 250 Fahrzeugen morgens um 8 Uhr bei schönstem Ausflugswetter, um in zwei Kolonnen aufgeteilt in beiden Richtungen zweimal rund um den Tegernsee zu rollen. Im Vergleich zur ersten Fahrzeug-Demo am Montag habe sich die Zahl der Traktoren kaum erhöht, meint Peiß. Aber es hätten sich deutlich mehr Lkw, Lieferwagen und andere Firmenfahrzeuge beteiligt. Am Montag, vermutet Peiß, hätten die Vertreter anderer Branchen wohl keine Zeit gehabt, sich anzuschließen. „Man kann jetzt aber nicht mehr von Bauernprotest reden, das ist ein Bürgerprotest“, sagt die Organisatorin, die selbst keine Landwirtin ist. Die Demonstration sei rundum auf Wohlwollen gestoßen, auch bei den Skiausflüglern mit auswärtigen Kennzeichen. „Es gab viel Daumen hoch, Applaus und Hupen.“

Polizei vermeldet keine Zwischenfälle

Auch die Polizei Bad Wiessee berichtet von einer friedlichen Demonstration ohne Zwischenfälle. Die Beamten beobachteten die Protest-Veranstaltung, die gegen 13 Uhr beendet war. „Es gab für uns nichts zu tun“, erklärt ein Sprecher der Polizei. Durch die von den Protestkolonnen verursachten Stauungen sei es nach Einschätzung der Polizei zu einer Verzögerung des Verkehrs um etwa 25 Minuten gekommen.

Nach den beiden Runden kamen die Protestierenden wie schon am Montag im Tegernseer Bräustüberl zusammen, wo Wirt Peter Hubert großzügig Platz reserviert hatte. Auch sonst erhielten die Protestler jede Menge Zuspruch und Unterstützung, was der Gruppierung mächtig Aufwind gibt. „Wir wollen jetzt in den Bürgerdialog treten“, kündigt Peiß an.

Bürgerdialog geplant

Die Planung dazu hat beim Miteinander im Bräustüberl ihren Anfang genommen, die Idee wurde in den diversen What’sApp-Gruppen geboren. Allesamt laufen sie unter dem Titel „im Widerstand“, zusammen erreichen sie Tausende von Menschen. Die Administratoren dieser Gruppen, so Peiß, planen nun wöchentliche Zusammenkünfte auf öffentlichen Plätzen in den Landkreisen Miesbach und Bad Tölz. Jeder Bürger sei eingeladen, sich dort zu informieren, meint Peiß. Zudem werde man Flyer in großer Stückzahl drucken lassen und verteilen. Es wurden auch schon 2000 Aufkleber geordert. Aufschrift: „Bin kein Bauer, trotzdem sauer.“

An welchem Wochentag die Protest-Treffen stattfinden sollen, ist noch offen, ebenso deren Start und Standorte. Die Planung beginne erst, sagt Peiß. Die Initiative habe sich bis jetzt keinen Namen gegeben. „Das ist unser geringstes Problem.“ Es handle sich aber um eine überparteiliche Aktion mit dem Ziel, Aufmerksamkeit zu erregen. „Wir wollen, dass die Regierung aufs Volk schaut und wir wieder ernst genommen werden.“

Protestjahr 2024 angekündigt

Das weitere Vorgehen, so Peiß, hänge vom Ergebnis der Aktion in Berlin ab. Es gehe aber nicht nur um die Belange der Landwirtschaft, sondern ums große Ganze, die Belastung aller Bürger. Voraussichtlich werde das gesamte Jahr 2024 im Zeichen des Widerstands stehen.

Am gestrigen Sonntag wurde am Tegernsee nicht mehr auf der Straße protestiert. „Wir lassen die Skifahrer in Ruhe“, meinte Peiß. Dies bedeute aber nicht, dass es keine weiteren Demo-Fahrten am Tegernsee mehr geben werde: „Das bringt uns die meiste Aufmerksamkeit.“

Auch interessant

Kommentare