Strahlen in düsteren Zeiten: Goldschmied Hannes Gamper erhält German Design Award
Mit einem Armreif gewinnt Hannes Gamper den German Design Award. Inspiriert von den Inkaschätzen, will er damit Persönlichkeiten zum Strahlen zu bringen.
Rottach-Egern – Der Schmuckdesigner und Goldschmied Hannes Gamper aus Südtirol, der in Rottach-Egern seit 2021 mit einer seiner sechs Filialen vertreten ist, erhält den „German Design Award“ für einen Armreif aus Gold. Vor der Auszeichnung, die der 47-Jährige Ende Januar auf der Ambiente-Messe in Frankfurt entgegennimmt, spricht Gamper mit unserer Zeitung über gutes Design, individuelle Geschmäcker und die Herausforderung, beides zu verknüpfen.
Herr Gamper, nicht jeder Schmuck passt zu jedem. Woher wissen Sie, was Ihren Kunden gefällt?
Hannes Gamper: Design bedeutet, zu spüren, was in Zukunft verlangt wird. Rundherum ist gerade alles sehr düster. Da tut es gut, wenn eine Person von sich heraus strahlen kann. Das Feingold auf der Oberfläche des Armreifs hat diesen Effekt: Es lässt die Persönlichkeit strahlen. Inspiriert ist das Design von den Schätzen der Inkas, die ein Floß aus geflochtenem Gold gefertigt haben sollen. Natürlich passt nicht jeder Schmuck zu jeder Frau gleich gut. Aber wir Designer gestalten idealerweise auch Geschmack, indem wir das machen, was sich die Kunden in ihrer jeweiligen Situation wünschen.
Offenbar haben Sie mit dem Armreif vieles richtig gemacht.
Gamper: Ich hatte schon fast vergessen, dass ich mitgemacht hatte. Als dann die positive Nachricht kam, war ich sehr überrascht, dass es auf Anhieb geklappt hat. Der German Design Award ist eine der renommiertesten Auszeichnungen für die Branche. Ich verfolge den Wettbewerb jedes Jahr sehr genau, weil das Urteil der Fachjury für die Zukunft wegweisend ist und bei der Orientierung im Design hilft.
„Nur in die Trickkiste zu greifen, reicht nicht“
Wie haben Sie sich auf den Wettbewerb vorbereitet?
Gamper: Ich habe mich gezielt darauf beworben, nachdem ich schon seit ein paar Jahren nicht mehr mitgemacht habe. Zuletzt war ich mit der Neueröffnung am Tegernsee beschäftigt. Darauf musste ich mich voll einlassen. Bei einem Designwettbewerb ist das genauso. Man kann zwar nebenbei mitmachen, dann aber wahrscheinlich ohne Erfolg.
Was braucht es denn für die Teilnahme konkret?
Meine news
Gamper: Zeit und Erfahrung. Man muss sich den Proportionen langsam nähern, bis alles passt. Und man muss sich trauen, immer wieder etwas Neues zu entdecken. Einfach nur in die Trickkiste zu greifen, reicht nicht. Ein Schmuckstück muss für den Träger einen Mehrwert bieten – das ist mir wichtig, und das macht mir beim Designen richtig Spaß.
„Oberflächlichkeit gehört zu den größten Fehlern beim Aussuchen“
Gilt das am Ende auch für Käufer, die ein passendes Schmuckstück suchen?
Gamper: Ja. Schmuck ist eine ganz individuelle Form des Ausdrucks der Persönlichkeit. Manche suchen kleine, aber feine Stücke. Andere suchen Aufmerksamkeit. Wer den Raum beherrscht, wird kein kleines Kettchen tragen. Ein Goldschmied und auch jeder, der Schmuck verschenken will, sollte sich deshalb mit der Person auseinandersetzen, für die der Schmuck gedacht ist. Oberflächlichkeit gehört wahrscheinlich zu den größten Fehlern, die man beim Aussuchen machen kann.
Welche Rolle spielt der Preis bei der Auswahl?
Gamper: Bei Schmuck haben wir nach oben kaum Grenzen. Es gibt auch Edelsteine, die richtige Raritäten sind. Der geflochtene Armreif aus der Inka-Kollektion besteht aus 18-karätigem Gold und kostet je nach Größe ab 13 150 Euro. Aber es ist wichtig, dass auch der 16-Jährige etwas findet, der zum ersten Mal verliebt ist und seiner Freundin etwas schenken will. Wir haben für jeden Geldbeutel etwas dabei. Auch ein tolles Lederarmband kann bei einer sportlichen Person richtig gut aussehen. Bei Schmuck geht es um individuellen, stillen Luxus. nap
Eine Auswahl aller wichtigen Geschichten aus Ihrer Region erhalten Sie in unserem kostenlosen Newsletter regelmäßig und direkt per Mail. Melden Sie sich hier an für Tegernsee, hier für Miesbach und hier für Holzkirchen.