Ausgerechnet zu den Ferien schwächelte der Winter: Herausforderung für Skilift-Betreiber am Tegernsee

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Inzwischen sind die Lifte am Oedberg in Ostin wieder in Betrieb, hier beim Nachtskilauf. Auch die Schneekanonen laufen auf Hochtouren. © Thomas Plettenberg

Ausgerechnet zu den Weihnachtsferien hat der Winter geschwächelt. Vor allem für die kleinen Skigebiete war das eine Herausforderung. Am Oedberg in Ostin standen die Lifte komplett still.

Ostin/Kreuth – „Weihnachten ist einfach zu früh“, sagt Georg Reisberger und seufzt. Ausgerechnet während der 14-tägigen Schulferien – für die Liftbetreiber die wichtigste Zeit im Jahr – waren seine Lifte am Oedberg in Ostin zum Stillstand verdonnert. Nur noch klägliche Schneereste verteilten sich über den Hang. Erst mit den neuerlichen Schneefällen am letzten Ferienwochenende und den gesunkenen Temperaturen konnte der Liftbetrieb am Oedberg wieder aufgenommen werden. Seither laufen auch die Schneekanonen auf vollen Touren. Inzwischen herrschen am Hang laut Reisberger wieder Top-Bedingungen für den Brettlspaß.

Stillstand während der Weihnachtsferien nicht mehr aufzuholen

Die weihnachtliche Zwangspause schmerzt den Betreiber aber nachhaltig. „Zwischen 26. Dezember und 6. Januar ist jeder Tag wie ein Sonntag – das können wir nicht mehr aufholen“, erklärt Reisberger mit Blick auf die verbleibende Saison. Könnten nun die Liftanlagen bis Ende März durchlaufen, „kommen wir zumindest nahe an eine Kostendeckung heran“. Um die zu erreichen, brauche man zwischen 70 und 80 Betriebstage.

Schneekanonen feuern derzeit aus allen Rohren

Derzeit tun die Liftbetreiber in der Region alles dafür, ausreichend Vorräte für die kommenden Wintersport-Wochen anzulegen. Sowohl am Oedberg in Ostin als auch an den Hirschbergliften in Kreuth blasen die Schneekanonen aus vollen Rohren. Es gilt, die niedrigen Temperaturen zu nutzen. „Jetzt können wir billigen Schnee machen“, sagt Reisberger. Derzeit würde theoretisch zwar auch die etwa 30 Zentimeter dicke Naturschneedecke fürs Skifahren und Snowboarden ausreichen. Die sei aber bei einem neuerlichen Wärmeeinbruch „in Nullkommanichts“ wieder verschwunden, macht der Oedberg-Chef deutlich. Der Maschinenschnee dagegen sei vier Mal so dicht wie Naturschnee und bleibe damit viel länger erhalten. „Der ist wie Beton“, erklärt Reisberger, der weiter an den Bedingungen in seinem Skigebiet feilen möchte. „Bis nächstes Wochenende wollen wir auch die Tubingbahn in Betrieb haben.“

Hirschberg: Öffnung unterer Lifte hat Weihnachtsgeschäft einigermaßen gerettet

Anders als in Ostin war am Hirschberg in Kreuth auch während der Weihnachtsferien Skibetrieb möglich – wenn auch mit starken Einschränkungen. Zumindest das Kinderland und den Muli 1-Lift im unteren Bereich des Hangs habe man durchgehend betreiben können, berichtet Inhaber Sepp Kandlinger. „Das hat uns das Weihnachtsgeschäft einigermaßen gerettet.“

Inzwischen läuft mit dem Muli 2 bereits ein weiterer Seillift am Hirschberg, der Schlepper steht aber nach wie vor still. „Wir haben nicht unser gesamtes Gebiet mit Beschneiungsanlagen abgedeckt“, erläutert Kandlinger. So habe man – seit es die Temperaturen zulassen – zunächst im unteren Bereich Maschinenschnee produziert, um diesen abzusichern. Zwischenzeitlich ist die Beschneiung nach oben „gewandert“. Kandlinger hofft, den Schlepplift Mitte oder Ende nächster Woche wieder in Betrieb nehmen zu können. Für sein Gebiet sei es aber auch wichtig, dass Naturschnee nachkomme. „Wir sind von der Beschneiung her nicht so gut aufgestellt.“

Skischule konnte zumindest Anfängerkurse am Hirschberg durchziehen

Dass der Betrieb am Hirschberg trotz des schwächelnden Winters während der Ferien weitergehen konnte, war auch für Albert Meier, Leiter der dort ansässigen Skischule Tegernsee, ein Glücksfall. „Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen“, sagt er. Die Anfängerkurse habe seine Schule am Hirschberg durchziehen können. „Die Gäste waren top zufrieden, wir haben hier viele Kinder glücklich gemacht.“ Für die Fortgeschrittenen sei man ins Skigebiet Spitzingsee zur Sutten ausgewichen. Meier ist dankbar dafür, dass sowohl der Liftbetreiber am Hirschberg als auch die Alpenbahnen Spitzingsee den Betrieb bei guten Pistenbedingungen ermöglicht hätten. „Jetzt“, so sagt er, „geht es am Hirschberg Bombe“.

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