Thenner See: Den Sonnenschirm braucht‘s hier nicht

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Viele Bäume säumen den Thenner See, auch den Bereich rund um die Hütte der DLRG-Wasserrettung. Das sorgt dafür, dass Badegäste auf das Mitbringen eines Sonnenschirms verzichten können, weil es viele Bereiche gibt, die dauerhaft im Schatten liegen. Sonnen kann man sich aber freilich auch. © Klaus Kuhn

Den Thenner See säumen viele Bäume. Er ist groß und trotzdem warm.

Ihn toppt in Sachen Größe nur noch der Kronthaler Weiher in Erding: Der Thenner See ist das zweitgrößte Badegewässer im Landkreis. Und er ist nicht nur groß, sondern auch alles andere als kalt, wie Jürgen Hartmann verrät.

Er muss es wissen, denn der langjährige Vorsitzende der Wartenberger DLRG ist oft vor Ort, schließlich übernehmen seine ehrenamtlichen Lebensretter den Wachdienst an dem Gewässer. Danach gefragt, was den See denn auszeichne, ist er schnell beim Thema Temperatur: „Der Weiher ist relativ flach, drei bis vier Meter im Mittel. Deshalb erwärmt er sich schnell mal im Sommer auf 26 bis 28 Grad. Die Spitze waren einmal 29 Grad. Da hatten wir schon mal Angst, er kippt uns um“, erinnert sich Hartmann.

Nicht nur warm, sondern eben auch recht groß ist der Thenner Weiher. Er ist circa 475 Meter lang und 450 Meter breit. Seine Wasserfläche erstreckt sich auf rund 160 000 Quadratmeter. Insgesamt sind es knapp 20 Hektar Wasser- und Landfläche. An seiner tiefsten Stelle geht es rund sieben Meter hinab.

Bald wird er 100 Jahre alt

Das Erholungsgebiet liegt etwa einen Kilometer westlich des Markts Wartenberg und rund 500 Meter nordwestlich der Ortschaft Thenn. Es handelt sich um einen Kiesabbauweiher für den Kanalbau des Mittlere-Isar-Kanals und des Kraftwerks Pfrombach, der im Zuge dieser Arbeiten laut Homepage des Eigentümers, das ist der Landkreis Erding, um 1928 entstand. Er feiert also bald 100. Geburtstag.

Der Strand im Südosten ist ein langer Uferstreifen von circa einem Hektar Größe, auf der gegenüberliegenden Seite sind einige Boote vertäut. Rundherum gibt es „einen super Baumbestand, weil es den Weiher eben schon so lange gibt“, wie Hartmann sagt. „Den Sonnenschirm musst du nicht mitnehmen, das ist angenehm für die Leute“, findet der DLRG-Chef.

Ebenfalls angenehm: die Badeinsel, von der nicht nur die Jugend gerne ins kühle Nass springt. Und freilich die zahlreichen Einstiegshilfen, nicht zuletzt für Senioren und kleinere Badegäste. Der Zugang zum Wasser ist zumeist sehr flach, was für die Kleinen freilich auch von Vorteil ist.

Bei den Familien ebenso gut angekommen ist, dass der Landkreis im vergangenen Jahr für rund 23 000 Euro den Spielplatz erneuert hat. Neu sind ein Spielhaus samt Rutsche und eine Nestschaukel. Beliebt ist bei den Kleinen ebenso der Sandkasten.

Einen solchen, mit netter Überdachung zum Sonnenschutz, gibt es auch neben dem „Heimatliebe“-Kiosk. Dort steht, wie kürzlich berichtet, ein Pächterwechsel an, weil der gefragte Fest- und Reiterbräu-Wirt Anton Müller seinen Vertrag mit dem Landkreis zum Jahresende gekündigt hat, vor allem mangels Zeit. Der Landkreis hat den Job, der dann ab Januar 2025 offiziell beginnt, bereits ausgeschrieben.

Der Thenner Weiher wird von außerhalb aber längst nicht nur zum Baden angesteuert, sondern, gerade auch im Herbst und Winter, zum Spazierengehen, da die Lage so idyllisch ist.

Nicht mehr so glasklar wie früher

Im Winter wird dort auch Schlittschuh gelaufen oder Eisstock geschossen – zumindest, wenn es die Witterung heutzutage überhaupt noch zulässt.

Zur Wasserqualität heißt's auf der Landkreis-Homepage: „In den vergangenen Jahren wurden die Grenzwerte der Bayerischen Badegewässerverordnung stets eingehalten; das Gewässer war in der Badesaison durchgängig zum Baden geeignet.“

Entspannung, aber auch Action: Diese Möglichkeiten bietet die blaue Badeinsel, die am Boden des Weihers befestigt ist.
Entspannung, aber auch Action: Diese Möglichkeiten bietet die blaue Badeinsel, die am Boden des Weihers befestigt ist. © Klaus Kuhn

Nur ganz so „glasklar wie vor 20, 25 Jahren“ ist das Wasser heute nicht mehr, wie Hartmann berichtet. Dazu habe man sich schon einmal mit dem Wasserwirtschaftsamt ausgetauscht, so wirklich wisse man dort aber auch nichts zu den Hintergründen zu sagen. In der Vergangenheit wurde auch mal der Bewuchs unter Wasser reduziert, doch ob das damit zu tun hat, kann Hartmann nicht sagen.

In den 60er und 70er Jahren, erzählt er, sind an heißen Tagen schon mal schnell 5000 bis 8000 Badegäste zum See geströmt. „Das ist etwas zurückgegangen, heute sind es zwischen 2000 und 3000“, schätzt der DLRG-Vorsitzende. Für seine Truppe ist es aber auch bei solchen Zahlen „gar nicht so einfach, alle im Blick zu haben“.

„16 Leute sollten's sein“, sagt er über die Mannschaftsstärke während des Wachdienstes. Unter anderem sind dann Teamleitung, Bootsführer, Rettungssanitäter und Co. an der DLRG-Hütte. Dort informieren die Aktiven an einer Tafel mehrfach am Tag über die aktuelle Wassertemperatur.

Was Ernstfälle angeht, hatte man im Großen und Ganzen Glück in jüngerer Vergangenheit, wie Hartmann findet. In den vergangenen 20 Jahren gab es genau einen tragischen Badeunfall am Thenner See. Das war im September 2021, als die DLRG in Windeseile einen Nichtschwimmer vor dem Ertrinken rettete.

Der zwei Meter lange Waller

„Gott sei Dank hatten wir damals gut ausgebildete Rettungssanis vor Ort“, erinnert er sich. Die Wiederbelebung funktionierte, der Notarzt habe nach der Arbeit der DLRG nichts Ergänzendes mehr machen können, erzählt Hartmann. Letztlich sei der 22-Jährige aber im Krankenhaus verstorben, bedauert er und berichtet noch von zwei Todesfällen im Jahr 2003.

Zum Schluss noch zur Fischvielfalt im See: Dort tummeln oder tummelten sich beispielsweise Aale, Äschen, Karpfen, Störe oder Hechte. „Auch ein Waller mit zwei Metern Länge wurde schon mal rausgeholt“, erinnert sich Hartmann, er beruhigt aber: Ein solches Kaliber schwimmt aktuell nicht im See. Wir wollen an dieser Stelle ja keine Badegäste verscheuchen. Es reicht, wenn der Weiher an sich schon groß ist.

Auf einen Blick

Die Toilettenanlagen sind an den Kiosk „Heimatliebe“ angegliedert; zudem gibt’s Umkleidekabinen.

Freizeitangebote: Spielplatz mit Geräten und Sandkasten, seichte Kinderbadebereiche, Badeinsel. 1,3 Hektar kostenlose Parkplätze.

Kiosk-Preise: Bier 3,40 Euro, Softgetränke 3,20 Euro, Pommes 3,50 Euro, Currywurst 8,50 Euro, Bratwurstsemmel 4,80, Wurstsalat 8,20 Euro.

Wach- und Sanitätsstation der DLRG Wartenberg mit Rettungsboot; ehrenamtlicher Wachdienst während der Badesaison von 15. Mai bis 15. September; bei Badewetter samstags von 13 bis 18 Uhr sowie an Sonn- und Feiertagen von 10 bis 18 Uhr.

Das Mitbringen von Tieren ist untersagt.

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