„Der Doktor sagt: drei Liter am Tag trinken“: Predigt im Bierzelt zum Burschen-Geburtstag

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Geretsried-Wolfratshausen
  4. Dietramszell

Kommentare

Burschen, Madeln und Freunde feierten im Bierzelt am Sonntagvormittag. © Ewald J.Scheitterer

Die Leiterer Burschen feiern Geburtstag. Weil das Wetter den Festumzug ruiniert, wurde da gefeiert, wo sich der Verein sichtlich wohlfühlt: Im Bierzelt.

Um einen „würdigen Rahmen“ bemüht zeigte sich Tobias Killer, der Vorsitzende der Leiterer Burschen, die den Festgottesdienst zum 60-jährigen Bestehen des Vereins, am Sonntag wegen des Platzregens flugs ins vollbesetzte Bierzelt verlegen mussten. „Trinkt bitte euer Bier aus oder stellt zumindest die Maßkrüge unter die Tische“, lautete seine Anweisung am Vormittag. Die Entwarnung kam dann nach der Messe von Dekan Thomas Neuberger persönlich: „Die Fastenzeit ist jetzt wieder vorbei. Ihr wisst ja, dass der Doktor sagt, man soll drei Liter am Tag trinken.“

Von Beginn an stand das gemeinsame, fröhliche Feiern im Mittelpunkt des Burschenvereins, der vor 60 Jahren im Gasthof Beham in Einöd gegründet worden war. Von den rund 20 Burschen, die den „Burschenverein Einöd“ damals aus der Taufe hoben, leben vier Mann heute noch: Sepp Kranz, Sepp Miller, Günther Rischer und Franz Sihorsch. In den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts wechselte der Verein dann zum Huberwirt nach Peretshofen und nannte sich konsequenterweise in „Leiterer Burschen“ um. „Wir waren von Beginn an lediglich ein geselliger Verein ohne eine bestimmte Ausrichtung“, blickte der ehemalige Vorsitzende, Hans Kanzler, zurück. Besonders beliebt waren schon damals die einmal jährlich stattfindenden feucht-fröhlichen Ausflüge: „Der allererste Ausflug ging nach Schaffhausen zum Rheinfall.“ Fahrten nach Südtirol oder an bekannte Ausflugsorte im Rheinland seien damals, in den 1960er-Jahren, „schon noch etwas Besonderes gewesen“.

Neuberger Dekan Leiterer Festtage
Predigt im Bierzelt: Dekan Thomas Neuberger beim Festgottesdienst. © Ewald J.Scheitterer

„Ihr wart doch auch mal jung“: Dekan wirbt um Verständnis für Burschen-Feiern

Den ewigen Generationenkonflikt stellte Dekan Neuberger in den Mittelpunkt seiner Bierzelt-Predigt. „Es passiert halt immer wieder, dass die Jungen etwas anderes wollen als die Eltern. Wenn die aber ehrlich sind, dann erkennen Letztere, dass sie früher genauso waren.“ Auch wenn sich die Eltern manchmal fragen würden, wie viele Promille so eine Leber verträgt, so sei der Hauptgrund für die Differenzen oftmals, dass sich die Eltern schlicht Sorgen um die jungen Leute machen. „Sorgen machen“, so der Geistliche, „scheint mir der Hauptberuf der Eltern zu sein.“

So appellierte der Dekan an die Eltern: „Ihr wart doch auch mal jung“ und „a bisserl Geduld schadet hin und wieder auch nicht“. Er zeigte auf, dass die Burschen in den zurückliegenden 60 Jahren haben gut feiern können, dass sie aber auch zusammenhelfen und sich ins Zeug legen, wenn andere feiern wollen. „Euer Zusammenhalt ist großartig. Und es freut mich besonders, dass heute so viele zum Gottesdienst gekommen sind“, sagte der Dekan im mit gut 800 Frauen und Männern aus den zahlreichen benachbarten Burschenvereinen voll besetzten Festzelt.

Zum Abschluss intonierten die Leiterer Musikanten noch „Großer Gott wir loben Dich“, und Neuberger wünschte den Feiernden „alles Gute für die nächsten 60 Jahre. An die Eltern gewandt sagte er: „Tuat‘s eich doch ned so vui obe.“ Der Festzug fiel dem Regen zum Opfer.

Festtage der Feuerwehr und Burschen: Humbach wurde zum Party-Mittelpunkt

Seit Donnerstag feierten in Humbach zwei Vereine: Die Freiwillige Feuerwehr Föggenbeuern ließ sich wie berichtet für das 150-jährige Bestehen hochleben. Bei Festzug und Gottesdienst kam am Donnerstag bereits gefühlt das ganze Dorf zusammen. Am Donnerstag zeigten sich die Burschen bei einer Modenschau in Bestform. Am Freitag hielt der Promille-Bus am Bierzelt, ein eigens von den Burschen umgebauter alter Bus, der als Party-Location diente. Beim Oldtimer-Treffen am Samstag gab‘s viel zu sehen. Lustig war der Auftritt von Christine Eixenberger.

Auch interessant

Kommentare