„Habe ich das verdient?“ – Hohe-Auszeichnung für Ex-Politiker und Firmengründer

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Verdiente Auszeichnung: Wolfratshausens Rathauschef Klaus Heilinglechner (li.) überreicht Hans Reiser die Bürgermedaille. © Peter Herrmann

Die Stadt Wolfratshausen hat den ehemaligen Stadtrat und Unternehmer Hans Reiser mit der Bürgermedaille geehrt. Der reagierte sichtlich gerührt.

Wolfratshausen – Als ihn der Brief aus dem Rathaus erreichte, nahm er die Ehrungsankündigung verwundert zur Kenntnis. „Habe ich das überhaupt verdient?“, fragte sich Hans Reiser bescheiden. Rund 40 Festgäste – darunter Familienmitglieder, Stadträte und Bürgermedaillen-Geehrte der vergangenen Jahre – beantworteten diese Frage am Freitagabend im vollbesetzten Wallner-Bockhorni-Kabinett des Museums der Stadt mit einem entschiedenen Ja.

Bürgermeister Heilinglechner hält Laudatio

Bürgermeister Klaus Heilinglechner würdigte in seiner Laudatio den Ideenreichtum sowie das sportliche und politische Engagement des Preisträgers. „Es gibt viele Gründe, Hans Reiser zu ehren“, erklärte der Rathauschef. Ausführlich ließ Heilinglechner das abwechslungsreiche Leben des 86-Jährigen Revue passieren. 1963 übernahm er die Bäckerei seines Vaters und heiratete im selben Jahr seine heuer im Februar verstorbene Frau Marianne. 1975 gründeten die beiden das heute noch bestehende Sportgeschäft Reiser, das sich zunächst auf Kajakausrüstung spezialisierte. Das Unternehmen lief so gut, dass das Paar ein Jahr später die Bäckerei aufgab, und das Sortiment erheblich erweiterte. Nach dem Wegzug vom Untermarkt an den Bürgermeister-Finsterwald-Ring leiten mittlerweile Sohn Thomas und Enkelin Veronika das Geschäft.

Reiser ist Mitglied in drei Sportvereinen

Reiser, der Mitglied in drei Wolfratshauser Sportvereinen ist, engagierte sich nicht nur als Unternehmer. Von 2002 bis 2008 debattierte in der Fraktion der Freien Wähler im Stadtrat und fiel als visionärer Ideengeber auf. So schlug er vor, Geretsried und Wolfratshausen mit einer Seilbahn statt einer S-Bahn zu verbinden. Dass sein Projekt nicht realisiert werden konnte, kommentierte Heilinglechner mit Blick auf die stockenden S7-Planungen mit trockenem Humor: „Heit samma immer no ned weiter.“

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Imponiert hat dem Rathauschef, dass der dreifache Vater, fünffache Opa und zweifache Urgroßvater auch im hohen Alter noch politisches und historisches Interesse zeigt. So veröffentliche Reiser 2015 sein 112-seitiges autobiografisches Buch, „Glück und Unglück san nah beinand“ und setzte sich 2022 mit Christian Steeb für das Aufstellen einer Major-Luber-Gedenktafel am Loisachufer ein. Der Wehrmachtsoffizier verhinderte am 30. April 1945 sowohl die Ermordung von zwei Bürgern durch „SS“-Schergen als auch die Sprengung der Andreasbrücke – Reiser erlebte die Kriegszeit als Kind.

Rückblickend freut er sich, dass viele seiner Ideen für die Flößerstadt realisiert wurden. Dazu zählt die von ihm 2002 initiierte Sportlerehrung, die sich zur Gala mit Showeinlagen weiterentwickelt hat. Heilinglechner: Ich bin stolz darauf, einen Menschen wie Dich in der Stadt zu haben.“

1000-Euro-Spende für den Verein „Bürger für Bürger“

Bevor das Streicherensemble – Sigrid, Amrei sowie Pepina von Kracht und Josi Vorbuchner – den offiziellen Teil des Festakts beendete, trat der Geehrte sichtlich ergriffen ans Rednerpult. „Ich freue mich so sehr über die Anwesenheit der Großfamilie und vieler Freunde“, gestand Reiser gerührt. Grund zur Freude hatte auch der Nachbarschaftshilfeverein „Bürger für Bürger“, dem der Bürgermedaillenträger eine 1000-Euro-Spende versprach. Ein Beleg für seine Großzügigkeit, die Heilinglechner zuvor präzise beschrieben hatte: „Er sieht immer zuerst das Gute und mischt sich ein.“ peb

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