Was wird aus dem Gleisdreieck? Es gibt erste Pläne - und eine Entscheidung

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Das südlich des S-Bahnhofs gelegene Gleisdreieck soll im Zuge der Bauarbeiten eines Tunnels und Trogs mit einer Brücke erschlossen werden. © Peter Herrmann

Wenn die Bahn nach Geretsried verlängert wird, verändert sich der Bahnhof in Wolfratshausen. Der Bauausschuss stellt die Weichen das Gleisdreieck der Zukunft.

Voraussichtlich im kommenden Jahr soll der bereits mehrmals angekündigte Planfeststellungsbeschluss zur S-Bahn-Verlängerung von Wolfratshausen nach Geretsried erfolgen. Wie berichtet, sind die geschätzten Kosten für das Gesamtprojekt auf rund 433 Millionen Euro gestiegen. In dieser Summe sind die Kosten für das Tunnel-Trog-Bauwerk, das im Geltungsbereich des Bebauungsplans Nr. 84 „Gleisdreieck“ südlich des S-Bahnhofs liegt, enthalten. Dort soll eine Baustelle entstehen, für die die Deutsche Bahn auch eine behelfsmäßige Brücke errichten will.

Ausschuss lehnt Provisorium ab

Erforderlich ist die Abstimmung mit der Stadt Wolfratshausen, die eine langfristige Erschließung des Plangebiets absichern will. Der Bauausschuss sprach sich aus diesem Grund am Mittwochabend mehrheitlich gegen ein Provisorium aus – und befürwortete stattdessen die Errichtung eines stabilen Brückenbauwerks, das vielleicht 100 Jahre stehen könnte.

Bahnhof Sbahn Wolfratshausen Gleisdreieck
Das südlich des S-Bahnhofs gelegene „Gleisdreieck“ will die Stadt eines noch fernen Tages für eine Bebauung erschließen. Im Zuge der geplanten Verlängerung der S7 nach Geretsried benötigt das Areal zuvor die Deutsche Bahn. © Sabine Hermsdorf-Hiss

Der Ickinger Ingenieur Johannes Voit stellte den Ausschussmitgliedern zwei Varianten vor. Die erste Option – eine mit Halbrahmen versehene Konstruktion – hält Voit mit Blick auf die Unterhaltskosten für problematisch. Mehr Stabilität und Nachhaltigkeit gewährleiste eine Brücke mit Überbau, deren Stützen links und rechts vom Trogbau installiert werden. Voit empfahl der Stadt eine Vereinbarung mit der Bahn, die alle sechs Jahre eine Inspektion der Konstruktion vorsieht. „Andernfalls müsste die Stadt bei Wartungen eine Gleissperrung beantragen“, gab Voit zu bedenken. Zudem verfüge die Bahn über geeignete Baufahrzeuge, die diese Arbeiten im Zuge einer allgemeinen Inspektion übernehmen könnte.

Rathauschef Klaus Heilinglechner (Bürgervereinigung) gab zu bedenken, dass auf die Stadt nicht absehbare Kosten zukommen. „Das müsste im Rahmen des Eisenbahnkreuzungsgesetzes mit der Bahn geklärt werden“, sagte Voit. Dr. Hans Schmidt (Grüne) forderte dennoch eine grobe Kostenschätzung. Der Ingenieur wollte sich aber nicht festlegen und verwies auf Richtwerte. Demnach koste der Bau von einem Quadratmeter Brückenfläche derzeit 5000 Euro. Summa summarum hieße das für das Wolfratshauser Projekt: etwa 750 000 Euro. „Eine genauere Berechnung kann wohl erst erfolgen, wenn zuvor der Trogbau errichtet wurde“, meinte Bürgermeister Heilinglechner. Eine temporäre Behelfsbrücke komme für ihn nicht in Frage.

Bauwerk könnte „100 Jahre“ stehen

Mit dem Beschluss für ein beständiges Bauwerk soll der Bahn nun signalisiert werden, wie die Kommune plant. Danach könne laut Voit eine Vereinbarung mit der Bahn geschlossen werden, sodass die Brücke vielleicht sogar „100 Jahre“ Bestand habe. Angesichts dieses großen Zeitfensters plädierten nahezu alle Stadträte für die solide Variante. „Da sind für die Zukunft besser gerüstet“, befand Richard Kugler (Wolfratshauser Liste). Josef Praller (Bürgervereinigung) forderte, dass mindestens alle sechs Jahre eine gemeinsame Wartung mit der Bahn vertraglich festgeschrieben werden müsse.

Schließlich stimmte allein Dr. Schmidt gegen die teurere Brückenvariante. Die Entscheidung des Fachgremiums wird der Bahn zur weiteren Abstimmung vorgelegt.

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