Garant für Rock auf hohem Niveau: Die Geschichte der Freisinger Band Stonehenge

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Stonehenge war über Jahre hinweg der Garant für besten Rock für Kenner – unter anderem als Headliner beim Freisinger Altstadtfest und als feste Größe beim Honky-Tonk-Kneipenfestival. Die Besetzung damals: Wolfgang Beck, Peter Sieber, Peter Gesierich, Stefan Rosinger, Michael Eckert sowie Julia Reichardt. Privat/Repro:Lorenz © Privat

Sie hat den Sound einer ganzen Freisinger Generation geprägt: die Band Stonehenge. Das FT blätterte im Archiv der 1988 gegründeten Formation.

Freising – Wer an Freising denkt, denkt vermutlich erst einmal an die Touristenattraktionen wie das Diözesanmuseum oder das in Bälde fertiggestellte Asam-Gebäude. Dabei glänzt die Domstadt vor allem mit musikalischen Helden, die über Jahrzehnte immer wieder neue Bands gegründet und etabliert haben. Eine Formation, die erstaunlicherweise im Rückblick gern mal vergessen wird, obwohl sie ohne Zweifel den Sound einer ganzen Freisinger Generation geprägt hat, ist Stonehenge.

Im Bandarchiv des Gitarristen Peter Gesierich zeigt sich, dass Stonehenge nicht nur ein wichtiger Bestandteil der damaligen Musikszene war, sondern eben auch ein Wegbereiter in einer Zeit, in der Live-Konzerte zum Life-Style der Freisinger gehörten. Gegründet wurde die Band vor 35 Jahren, ihr Echo hallt allerdings bis heute nach.

Den musikalischen Nerv getroffen

Hört sich der Musikfan heute durch das noch erhaltene Oeuvre der Blues-/Rock-Formation, schält sich schnell eines heraus: Stonehenge traf den musikalischen Nerv bereits bei der Gründung 1988 sehr punktgenau – weit weg von einer musikalischen Modeströmung, dafür eher Back to the Roots, mit ganz viel eigenem Verve und noch mehr Herzblut.

Auf die Beine gestellt wurde die Formation damals von Wolfgang „Stones“ Beck und Peter Sieber, beide in diesen Zeiten keine Unbekannten, sondern eben jene musikalische Helden, die immer ganz genau wissen, welchen Sound eine Stadt gerade braucht. Was in dieser Zeit, neben dem immer größer werdenden Erfolg, als Meilenstein markiert werden muss: ihre erste Scheibe „Hold on“, die in Sammlerkreisen bis heute gesucht und geliebt wird.

Während es nach rund vier Jahren zu einer kreativen Pause kam, und diese freilich äußerst produktiv von den einzelnen Bandmitgliedern genutzt wurde, kam es 1998 zu einem furiosen und überraschenden Comeback von Stonehenge – stilecht und stilsicher mit einem Konzert im Lindenkeller.

Und auch das ist im Band-Archiv zu finden: Stonehenge war über Jahre hinweg der Garant für Rock auf höchstem Niveau – unter anderem als Headliner beim Freisinger Altstadtfest und als feste Größe beim Honky-Tonk-Kneipenfestival. Die Besetzung damals: Wolfgang Beck, Peter Sieber, Peter Gesierich, Stefan Rosinger, Michael Eckert sowie Julia Reichardt.

Von den Fans stets beflügelt

So urteilte 1998 das Freisinger Tagblatt über das Comeback: „Besser als jemals zuvor – die Legende lebt!“ Und dass Stonehenge tatsächlich als Legende durchging bei den Kennern, wird bei der Durchsicht der unzähligen Zeitungsberichte klar und auch verständlich. Beflügelt von der großen Anerkennung seitens der Fans und einem Nummer-1-Hit beim Radiosender M 1 war die logische Konsequenz freilich, mit der CD-Produktion „Home“ einen weiteren Tonträger auf den Markt zu bringen.

Die vielleicht schönsten Zeitungsberichte von damals: Stonehenge auf einer schwimmenden Bühne im Kranzberger See, wenn sie mit anderen Bands für schwerst kranke Kinder spielten, und jene Notiz, dass ein Konzert in einem neu eröffneten Freisinger Bistro von der Polizei abgebrochen wurde, weil die Genehmigung gefehlt hatte. Hier wird vor allem deutlich, wie sehr der Rock ’n’ Roll damals in der Domstadt zum Alltag gehörte – beide Szenerien sind nämlich eigentlich nicht mehr denkbar, schlichtweg weil es kaum noch Auftrittsmöglichkeiten gibt. Das Schicksal meinte es allerdings nicht sonderlich gut mit Stonehenge, denn der charismatische Sänger und Bluesharp-Legende Peter Sieber verstarb, wie auch der nachfolgende Sänger Willi Sammann.

Aus „Stonehenge“wird „Jumpin’ Jacks“

Was vermutlich viele nicht wissen: Aus der Stonehenge-Formation entstand zufällig aufgrund eines Geburtstagskonzerts für einen Freund und Stones-Fan nach den Verlusten der Sänger eine weitere legendäre Band, nämlich die Jumpin’ Jacks mit dem Frontmann Günter Janovsky. Somit haben Stonehenge direkt und indirekt über Jahrzehnte den Sound der Domstadt geprägt – ein Sound, der bis heute vor allem aufgrund des enormen Spirits eines Peter Sieber, wie aber auch eines Wolfgang Beck nachhallt und stilprägend war für Bands, die heutzutage auf der Bühne stehen.

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