Brauchtum und Wirtschaft: So erlebten Gäste aus Langon und Ahlen die Partnerstadt Penzberg

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Interessiert an Drohnen: (v.l.) Langons stellvertretende Bürgermeisterin Jaqueline Dupiol, Penzbergs Rathauschef Stefan Korpan und sein französischer Amtskollege Jérôme Guillem bekamen von Rheinmetall-Geschäftsführer Mark Henning die Tätigkeit am Standort erläutert. © Stadt Penzberg

Zum Gaufest und Volksfest hatte sich zwei Gruppen aus Penzbergs Partnerstädten Langon und Ahlen angekündigt. Franzosen und Westfalen erlebten Brauchtum live.

Penzberg – Der Besuch der zwei Delegationen aus den Partnerstädten Langon und Ahlen geriet für Penzbergs Bürgermeister Stefan Korpan (CSU) gleich am ersten Abend zu richtigem Stress. Zumindest was den Zeitplan anbelangte.

Aus den Partnerstädten Langon und Ahlen waren zwei Gruppen zu Besuch in Penzberg - sie erlebten oberbayerisches Brauchtum hautnah

Vom 28. August bis 1. September waren eine 16-köpfige Abordnung aus Frankreich und 35 Besucher aus Westfalen zu Gast in der oberbayerischen Kleinstadt. Und an jenem Donnerstagabend hatte Stadtoberhaupt Korpan seinen französischen Amtskollegen Jérôme Guillem und stellvertretende Bürgermeisterin Jaqueline Dupiol im Rathaus zu begrüßen, dann ging es in das Hotel Berggeist zum traditionellen Begrüßungsgespräch mit den Ahlenern und zu guter Letzt eilte Korpan noch zum Gauheimatabend der Trachtler vom Loisachgau im Festzelt auf der Berghalde.

Brauchtum erleben

Für die Gäste aus Langon, zuletzt hatte 2024 eine Penzberger Delegation um Korpan die Stadt in der Nähe von Bordeaux besucht, war ein Programm auf die Beine gestellt worden. Untergebracht waren sie bei Penzberger Familien. Auftakt war mit der Volksfest-Eröffnung, es folgten unter anderem ein Besuch des Freilichtmuseums Glentleiten in Großweil sowie das Gaufest der Trachtler, wie Nathalie Eber, die Rathaus-Mitarbeiterin hatte den Besuch organisiert, auflistet. Statt wie üblich im August kamen die Franzosen heuer extra später. Sie hätten das Brauchtum um Volksfest und Gaufest erleben wollen, erklärt Eber. Viele der Besucher hätten zudem das Museum des Bezirks Oberbayern auf der Glentleiten noch nicht gekannt.

Aber auch der Wirtschaftsstandort Penzberg stand diesmal auf dem Programm. Bürgermeister Korpan führte Guillem und Dupiol zu zwei Unternehmensbesuchen.

Roche-Werkleiter imponierte

Bei Roche stand eine rund zweistündige Visite im Werk im Nonnenwald an. Nach Rundschau-Informationen sorgte Werkleiter Paul Wiggermann dabei mit seinen perfekten Französisch-Kenntnissen durchaus für bewundernde Blicke und informierte die Gäste über das Tätigkeitsfeld des Biotech-Unternehmens. „Guillem und Dupiol zeigten sich beeindruckt angesichts des Aufwands, der hinter der Entwicklung von Medizin der Zukunft steckt“, ist auf der Facebook-Seite der Stadt zu lesen.

Drohne-Kunde bei Rheinmetall

Hightech gab es auch beim zweiten Unternehmen: Bei Rheinmetall erfuhren die französischen Besucher in rund 1,5 Stunden Details zur Entwicklung und Produktion des Drohnensystems „Luna NG“. Rheinmetall-Geschäftsführer Mark Henning hob nach Angaben der Stadt dabei die Bedeutung des Standorts Penzberg hervor, an dem knapp 200 Mitarbeiter beschäftigt sind.

Laut der Stadt war der Besuch aus Langon sicher wieder eine gute Gelegenheit, „um die deutsch-französische Freundschaft und speziell die zwischen Penzberg und Langon aufleben zu lassen“.

Aus Ahlen mit dem Bus

Eine offizielle Stadt-Freundschaft gibt es auch zwischen Penzberg und Ahlen. Aus Westfalen reist seit Jahren eine Gruppe um den rührigen Verein für Städtepartnerschaft mit dem Bus pünktlich zum Volksfest-Start an. Ihr Programm gestalten sich die Ahlener selber. Es gab einen Ausflug nach München sowie den Besuch der KZ-Gedenkstätte in Dachau. Und es ging auf das Hörnle bei Bad Kohlgrub.

Festzug-Teilnahme war „eine Ehre“

Schon bei der Volksfest-Eröffnung marschierten die Ahlener im kleinen Festzug hoch zur Berghalde mit. Höhepunkt war aber sicherlich für einige Teilnehmer der Festzug der Loisachgau-Trachtler am Sonntagnachmittag: Sie durften bei strahlendem Sonnenschein stolz am Ende des Zugs mit Stadtfahne und in heimischer Tracht mitmarschieren. „Das war eine Ehre“, freute sich Vereinsvorsitzender Michael Preuten noch Tage später, als ihn die Rundschau im fernen Ahlen anrief.

Ein Mann und eine Frau stehen beim Festzug des Loisachgau-Trachtenverbands auf der Bahnhofstraße in Penzberg und lächeln in die Kamera. Er trägt eine blaues Oberteil und eine schwarze Hose, sie .eine blau-weiße Bäuerinnentracht mit einer weißen Haube auf dem Kopf.
Ahlen beim Gaufest: Eine Gruppe der Gäste durfte beim Festzug der Loisachgau-Trachtler in Penzberg mitlaufen. Micheal Preuten, Vorsitzender des Vereins für Städtepartnerschaft, zeigte sich als Münsterländer „Kiepenkerl“ mit einer Kraxn auf dem Rücken, sein Frau Birgit Preuten trug eine Bäuerinnentracht. © Andreas Baar

Ein echter „Kiepenkerl“

Preuten selbst war als als traditioneller Münsterländer „Kiepenkerl“ gekleidet gewesen, inklusive der Kiepe auf dem Rücken. Der „Kiepenkerl“ ist eine westfälische Traditionsfigur, die einst in einem blauen Leinenkittel mit ihrem Tragekorb über das Land zog, um Waren anzubieten. „Wir waren dermaßen stolz, dass wir mitmarschieren durften“, sagte Preuten über den Festzug. „Das war klasse.“ Er hatte sich danach Festzug im Festzelt bei den Trachtlern bedankt und ein Geschenk überreicht.

2026 zum Oktoberfest

Im kommenden Jahr wird es für die Ahlener allerdings kein Penzberger Volksfest geben. Wie Vereinschef Preuten der Rundschau verriet, besuchen die Westfalen einen Monat später die oberbayerische Partnerstadt – extra, um auf das Oktoberfest zu gehen.

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