Die Penzberger Volkshochschule (VHS) startet in ihr Herbst-/Wintersemester. 300 Kurse und Veranstaltungen gibt es – darunter 50 neue Angebote. Geblieben sind die alten finanziellen Sorgen.
Penzberg – Es ist für Katja Wippermann das letzte Programm. Die Leiterin der Penzberger Volkshochschule (VHS) hört zum Jahresende in dem Job auf – nun präsentiert sie nochmal ein neues Semesterangebot. Am 29. September starten die Veranstaltungen im Herbst/Winter. In Druckform ist alles ab sofort erhältlich (siehe Kasten), auch online ist es freigeschaltet.
Am 29. September startet das Herbst-Wintersemester an der Penzberger Volkshochschule - das neue Programm kommt jetzt heraus
300 Kurse und Veranstaltungen, darunter 50 neue, bietet die Penzberger Bildungseinrichtung diesmal an. „Das ist einfach das Maximum“, sagt Wippermann im Gespräch mit der Rundschau. Mehr sei mit den 90 bis 100 Dozenten einfach nicht machbar. Aber auch so hat es sich auf einem guten und stabilem Niveau eingependelt. Für das vergangene Sommersemester verzeichnete die VHS-Chefin 330 Kurse und Veranstaltungen sowie knapp 2.000 Teilnehmer. Das liegt im mittlerweile erreichten Rahmen.
KI und Fake News
Nun findet alles unter dem Motto „Offen für Neues“ statt. Dies sei ein bisserl „doppeldeutig“ gemeint, sagt die Leiterin. Zum einen will man die Möglichkeit geben, über den Tellerrand hinaus zu schauen und den eigenen Horizont zu erweitern.. Zum Anderen soll man sich mit einem der großen neuen gesellschaftlichen Themen, KI und Fake News, auseinandersetzen können. Der drollige Igel auf der VHS-Titelseite ist dabei nicht zufällig gewählt: Er steht laut Wippermann für die Möglichkeiten aber auch für die Risiken der Künstlichen Intelligenz.
Ausstellung und Vortrag
KI und Fake News möchte die VHS mit mehreren Veranstaltungen aufzeigen. „Gerade im digitalen Zeitalter ist es wichtig, Informationen kritisch zu hinterfragen. Unser Programm greift dieses aktuelle Thema bewusst auf“, betont Wippermann. Dazu passend sind die beiden Highlight-Veranstaltungen im Herbst. Ab 26. September bis Jahresende zeigt die VHS in der Rathauspassage die interaktive Ausstellung „Fake News – Desinformation erkennen“, die der VHS-Verbund Penzberg/Weilheim/Peißenberg/Peiting/Schongau gemeinsam eingekauft hat. Und am Donnerstag, 13. November, (19 Uhr Bürgerbahnhof, Eintritt frei) erklärt der Journalist Fabian Dilger alles rund Falschinformationen.
Hier gibt es die gedruckten Programme
Die gedruckte Version des neuen VHS-Programms liegt aus: Penzberger Rathaus, Rathauspassage, Stadtbücherei, Buchhandlung Rupprecht sowie bei der VR-Bank. Im Umland gibt es das Programm bei vielen Sparkassen, Banken und Läden sowie in den Rathäusern. Die Anmeldung zu den Veranstaltungen ist unter www.vhs-pfaffenwinkel.de, Telefon 08856/3615 oder E-Mail an info@vhs-penzberg.de möglich.
Bewegung liegt vorn
Schwerpunkte im Programm bleiben die klassischen Bereiche Bewegung und Sprachen. „Bewegung ist ein Riesenthema“, sagt Wippermann. 95 Kurse gibt es in diesem Bereich. Allein 22 Yoga-Kurse finden sich. Da oftmals die Kurse schon kurz nach Erscheinen des Programmhefts ausgebucht sind, versucht Fachbereichsleiterin Kerstin Fischer immer wieder neue Kursangebote aufzunehmen. „Unser Ziel ist es, Menschen zu einem gesunden Lebensstil zu verhelfen – mit Kursen, die Spaß machen und gleichzeitig gut tun“, erklärt Fischer.
Neuer Raum für Sprachkurse
Aber auch Sprachen sind stark vertreten: Unter der Leitung von Heidrun Zölzer bietet die VHS 50 Kurse an. Egal „ob man seine ersten Schritte in einer neuen Sprache macht oder gezielt seine Sprechpraxis ausbauen möchte“, wie Zölzer die Bandbreite beschreibt. Aufgrund steigender Nachfrage wurde der Bereich „Deutsch als Fremdsprache“ ausgeweitet. Für Sprachkurse wurde eigens ein Raum hinter dem Showroom in der Rathauspassage so umgestaltet, dass dort Sprachunterricht weg vom Frontalunterricht gestaltet werden kann. Wippermann schwärmt von eine „Treffpunkt und Lernort“.
Mehr Familienbildung
Unter Leitung von Lisa Staub wird die VHS-Leiterin warntweiter ausgebaut. „Wir wollen Familien und junge Menschen gezielt stärken und ihnen Raum geben, sich auszuprobieren“, sagt Staub. Die Kurse wenden sich an Kinder und Eltern. Wieder ist heuer aufgelegte Reihe „vhs Groß und Klein“.
Auch in diesem Semester setzt die Penzberger VHS ihre Kooperation mit der Agentur für Arbeit fort. Es gibt Beratungen zur Neu- und Umorientierung im Berufsleben sowie neu für diejenigen, die nach einer Familienpause wieder in das Erwerbsleben zurückkehren möchten.
Nachgelassen hat jedoch das Interesse an den guten alten EDV-Kursen. „Wir merken, dass Firmen eigene Kurse auflegen“, sagt VHS-Chefin Wippermann. Außerdem seien vielen Themen und Inhalte bereits bekannt.
Fortgesetzt wird von der Volkshochschule das Ehrenamtsprojekt „Digitalsenioren“ in Penzberg: Zehn Ehrenamtliche unterstützen ältere Menschen rund die Nutzung digitaler Medien und Anwendungen.
Stadt kürzt Zuschuss
Bei allen positiven Entwicklungen: VHS-Leiterin Katja Wippermann warnt vor einem finanziellen Engpass. Bei rund 380.000 Euro liegt der Jahresetat der Volkshochschule, die von einem Verein getragen wird. Um die 115.000 Euro schoss die Stadt jährlich bei. Der Zuschuss ist dringend notwendig. Angesichts der klammen Haushaltslage hat die Stadt allerdings die Finanzspritze heuer auf 90.000 Euro gekürzt. Der Zuschuss wird 2026 wohl weiter abgesenkt werden – und das bei steigenden Kosten.
VHS-Leiterin warnt
Eine Entwicklung, vor der die VHS-Geschäftsführerin warnt: „Wir brauchen stabile Zuschüsse, um weiter Angebote machen zu können“, macht Wippermann deutlich. Die Kurse und Veranstaltungen müssten bezahlbar bleiben. Für Wippermann ist ein kritischer Punkt erreicht: „Man darf Bildung nicht kaputt sparen.“ Weitere Gebührenerhöhungen sind kaum möglich. „Wir können nicht das, was an Zuschüssen verlieren, Eins zu Eins an die Kunden übertragen.“
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