Adrenalinschub im Mini-Boliden: Jugendliche im Kartfieber
Hier zählt jede Sekunde und jedes umfahrene Hindernis: Kürzlich fand ein Kartslalom auf dem Gelände des Motorsportclub Geretsried an der Leitenstraße in Gelting statt.
Gelting – Trainer Sascha Wölper verkleinert die Sitzschale mit einem Kissen im Rückenteil und verlängert die Pedale. Jetzt passt das Kart für den achtjährigen Luca. Der Bub setzt seinen Helm auf, steigt ein und wartet auf das Startsignal. Sobald es ertönt, tritt der Junge aufs Gaspedal des Gefährts mit dem 200-Kubikzentimeter-Motor der Marke Honda. Schon gilt es, die ersten Pylonen auf dem Asphalt-Parcours zu umfahren. Luca Randi ist einer von 17 Buben und zwei Mädchen, die beim Motorsportclub (MSC) Geretsried bei den beiden Jugendsportleitern Sascha Wölper und Marco Hering Jugendkart-Slalom betreiben.
Bis zu 40 Stundenkilometer gibt das Gefährt her
Im rasanten Zick-Zack meistert Luca die Aufgabe. Es geht um eine steile Kurve, und kurz darauf erfordert die nächste Gruppe von Verkehrshütchen – diesmal in anderer Konstellation aufgestellt – die volle Konzentration des Fahrers. Bis zu 40 Stundenkilometer gibt sein Mini-Bolide her. Auf der eng gesteckten Strecke erreicht er die allerdings nicht. In knapp 30 Sekunden hat er den Rundkurs bewältigt, mit null Strafsekunden für umgestoßene Hindernisse. „Das macht irre Spaß, das ist Adrenalin pur“, schwärmt der Achtjährige, nachdem er in seinem schicken blauen Rennanzug aus dem Fahrzeug geklettert ist.
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Nachdem die Kinder gewisse Grundfertigkeiten bezüglich Fahrzeugbedienung und -beherrschung erworben und die Bedeutung von Bremswegen, Kurvenverhalten und Ausweichmanövern in schwierigen Situationen erfasst haben, dürfen sie in fünf Altersklassen zwischen sechs und 21 Jahren bei Rennen starten – wobei man die Wettkämpfe offiziell nicht als Rennen bezeichnen darf, sondern als Slaloms. Ein solcher Wettkampf fand am Sonntag auf dem Gelände des MSC an der Leitenstraße in Gelting statt. Acht Vereine aus dem Oberland traten gegeneinander an. Die Karts stellt dabei immer der veranstaltende Verein.
Konzentration, Geschicklichkeit und Reaktionsvermögen
Luca Randi gehört zu den Nachwuchstalenten des Geretsrieder Klubs. Er hat sich mit einem dritten Platz bereits für die Südbayerischen Meisterschaften qualifiziert. „Ja, wir haben immer mal wieder Kinder hier, die Benzin im Blut haben und von der Formel 1 träumen“, sagt Wölper und lacht. Doch nicht aus jedem Kart-Piloten müsse ein Michael Schumacher werden. „Bei dem Sport geht es um Konzentration, Geschicklichkeit und Reaktionsvermögen“, sagt der Trainer – und natürlich um Spaß und Kameradschaft. Von Samstag auf Sonntag übernachtete er mit einigen der Jungs im Zelt auf dem Vereinsgelände.
Jugendkart-Slalom sei eine sehr sichere Sportart, ergänzt Marco Hering. Auf der Strecke sei immer nur einer alleine unterwegs, was Kollisionen ausschließe. Das motorisierte Gokart könne eigentlich auch nicht umkippen, selbst beim Schleudern und Driften nicht.
Kinder sollen so auf den Straßenverkehr vorbereitet werden
Der Allgemeinde Deutsche Automobilclub (ADAC), unter dessen Dach die Jugendkart-Meisterschaften ausgetragen werden, will laut eigener Homepage vorrangig Kinder und Jugendliche auf den Straßenverkehr vorbereiten. Sie würden bereits im Schulalter lernen, ein Fahrzeug zu beherrschen und die Übersicht zu behalten.
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Edwin Schrott, stellvertretender Vorsitzender nach Gunter Siegmund und langjähriges Mitglied, weiß, dass viele Menschen dem Motorsport skeptisch gegenüberstehen. Er sei laut und erzeuge stinkende Abgase, heißt es. „Laut stimmt nicht. Unsere Jugendkarts machen nicht mehr Lärm als ein Rasenmäher“, entgegnet er. Umweltfreundlich seien die Motoren mit 200 und – für die Älteren – mit 270 Kubikzentimeter trotz Katalysator nicht, räumt Schrott ein. In zwei bis drei Jahren wolle der MSC auf Elektro-Jugendkarts umsteigen. Eines koste um die 10 000 Euro, vom ADAC gebe es Zuschüsse.
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Die jungen Gastgeber und ihre Gäste aus Olching, Aichach, München, Hausham, Tegernsee, Neuhausen und Schrobenhausen hatten am Sonntag Freude an der Schnelligkeit und am Nervenkitzel. Bei den Jüngsten, in Klasse 1 und 2, bekamen alle Teilnehmer Medaillen und die besten Pokale. In den höheren Altersklassen gab es nur noch Pokale. Zum Gelingen des Wettkampfs samt Parcours-Aufbau, Siegerehrung, Speisen und Getränken trugen alle Eltern bei. Die Ergebnisse sind im Internet unter www.mscgeretsried.de nachzulesen. Von Tanja Lühr
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