Bernbeuren: Kita-Defizit enorm gestiegen – Eltern erwartet erneute Gebührenerhöhung

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Wegen gestiegener Personalkosten und geringerer Einnahmen schreibt der Bernbeurener Kindergarten heuer ein großes Minus. © Symbolfoto/Monika Skolimowska/dpa

Der Kindergarten in Bernbeuren schreibt für dieses Jahr ein großes Minus. Um es auszugleichen, ist die Kommune gefragt. Auch die Eltern werden bald noch mehr zahlen müssen.

Bernbeuren – In der jüngsten Sitzung des Bernbeurener Gemeinderats kam ein Thema auf den Tisch, das das Gremium eigentlich schon früher behandeln sollte: die Zustimmung zum Haushaltsplan des Kindergartens St. Nikolaus. Wie berichtet, hatte Bürgermeister Karl Schleich diesen Tagesordnungspunkt vertagen lassen. Ihm kam das Defizit der Einrichtung deutlich zu hoch vor und er wollte erst klären, woher das Minus kommt.

So hat es noch einmal Gespräche mit der Katholischen Kirchenstiftung St. Nikolaus gegeben, die als Träger für die Einrichtung zuständig ist. Viel machen ließ sich an den Zahlen aber nichts mehr. So liegt der Defizitausgleich der Gemeinde bei satten 445 000 Euro, wovon sie in diesem Jahr 320 000 Euro als Vorauszahlungen an die Einrichtung leisten wird. Im Vorjahr lag der Defizitausgleich noch bei rund 31 000 Euro – das entspricht einer Steigerung von ganzen 618 Prozent.

Bernbeuren: Kita-Defizit enorm gestiegen – Grund sind auch fehlende Einnahmen

Als Hauptursache für die enorme Erhöhung gibt die Kirchenverwaltung die gestiegenen Personal- und Integrationskosten im Kindergarten an. Die Personalkosten machen demnach rund 1,7 Millionen Euro aus und sind im Vergleich zu 2023 um 25 Prozent gestiegen. Zum einen liegt das an dem Bonus, den die Beschäftigten im vergangenen Jahr als Inflationsausgleich bekommen haben und von dem heuer noch ein Rest ausbezahlt werden muss. Der Inflationsausgleich wurde prozentual je nach Anstellungsart ausgezahlt und lag im Maximum bei 3000 Euro. Ein weiterer Grund für die Steigerung ist die Lohnerhöhung, die 2023 beschlossen wurde und im Schnitt bei 14 Prozent liegt.

Bei einer großen Einrichtung wie dem Bernbeurener Kindergarten schlägt das kräftig zu Buche: In den sieben Gruppen arbeiten insgesamt 40 Beschäftigte, die Hälfte davon ist in Vollzeit angestellt. Das entspreche einem Personalschlüssel von 8,4, womit man noch nicht einmal „premium“ aufgestellt sei, wie Schleich klarmachte. „Wir liegen damit eher im unteren Mittelfeld.“ Die Kindergartenleitung Benedikta Bentenrieder, die mit ihrer Stellvertreterin und dem ehrenamtlichen Kindergartenverwalter Andreas Echtler zur Sitzung gekommen war, erklärte, dass man einen solchen personellen Puffer brauche – für Krankheitsfälle oder wenn Mitarbeiterinnen schwanger werden.

Um Defizit auszugleichen: Elternbeiträge sollen erneut steigen

Doch es sind nicht nur die gestiegenen Ausgaben, die das Kita-Defizit in die Höhe getrieben haben. Gleichzeitig sind auch die Einnahmen gesunken. So fehlen dem Kindergarten heuer rund 140 000 Euro, was der Kirchenverwaltung zufolge besonders daran liegt, dass es weniger Zuschüsse vom Freistaat gab. Demnach seien die Einnahmen aus der kindbezogenen Förderung gesunken, die die Kindertagesstätten in Bayern unterstützt.

Um das enorme Defizit auszugleichen, müssen sich auch die Familien auf höhere Kosten einstellen. So kündigte Schleich eine „deutliche Beitragserhöhung“ für Eltern im kommenden Februar an. Zur Erinnerung: Erst in diesem Frühjahr wurden die Kita-Beiträge in Bernbeuren um insgesamt rund zehn Prozent nach oben korrigiert, um Defizite auszugleichen. 2025 soll der Deckungsanteil der Elternbeiträge von aktuell neun auf 15 Prozent erhöht werden, was dem Durchschnitt entspreche, so der Bürgermeister. Er sagte, dass man diese Anpassung „guten Gewissens einführen“ könne.

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Die Gemeinderäte stimmten dem Haushaltsplan des Kindergartens schließlich zähneknirschend zu – eine Wahl blieb ihnen nicht, schließlich gehört die Kinderbetreuung zu den Pflichtaufgaben einer Gemeinde. Doch die finanziellen Mittel sind in Bernbeuren bekanntlich knapp, und es gäbe genügend Projekte, in denen die Gemeindevertreter ebenfalls gern Geld stecken würden. Das betonte auch Kathrin Zillenbiehler, nachdem der einstimmige Beschluss zur Haushaltsplanung des Kindergartens gefallen war. Die Gemeinderätin sagte, dass der Kindergarten freilich eine sehr wichtige Einrichtung sei und es außer Frage stehe, dass man diesen gut aufstellen müsse. „Aber das ist schon eine enorme Summe für unser Dorf. Es ist bitter, wenn unser ganzer Haushalt dafür draufgeht.“

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