Deutliche Warnung aus Nato-Land – Trumps Zölle treffen wichtige Industrie
Frankreichs Wirtschaft steht durch Trumps Zölle vor großen Herausforderungen. Die Regierung erwartet einen Rückgang. Welche Produkte sind betroffen?
Paris – Die kürzlich angekündigten Zölle des Weißen Hauses haben weltweit wirtschaftliches Chaos ausgelöst. Die Aktienmärkte verzeichnen starke Verluste. Beispielsweise fiel der bedeutende Index S&P 500 in den letzten fünf Tagen um 8,51 Prozent (Stand 6. April). Der DAX in Deutschland verzeichnete im gleichen Zeitraum einen Rückgang von 7,24 Prozent. Weltweit planen Länder Gegenmaßnahmen als Reaktion auf die Strafzölle der USA. Aus Frankreich kommt eine deutliche Warnung.
Wirtschafts-Einbruch wegen Trumps Zöllen – Frankreich erleidet schweren Schlag
Die von US-Präsident Donald Trump angekündigten Zollerhöhungen könnten Frankreichs Wirtschaft erheblich schaden. Premierminister François Bayrou erklärte in einem Interview mit der französischen Zeitung Le Parisien, dass „mehr als 0,5 Prozent“ des Bruttoinlandsprodukts durch die Zölle gefährdet seien. Die Aufschläge bergen „das Risiko des Verlusts von Arbeitsplätzen absolut groß“. Ebenso bestehe die Gefahr einer wirtschaftlichen Abschwächung und eines Investitionsstopps.

Am Mittwoch, dem sogenannten „Liberation Day“ der USA, verhängte Trump auf zwei Ebenen Strafzölle gegen seine Handelspartner. Der bedeutendste Schritt waren zehnprozentige Zölle auf fast 200 Länder, darunter auch unbewohnte. Besonders hohe Zölle trafen Länder, die laut Trump erhebliche Handelshürden für die USA errichtet hatten und mit denen ein hohes Handelsdefizit besteht. Trump hatte im Vorfeld lange sogenannte reziproke Zölle angekündigt. Russland blieb am „Liberation Day“ von neuen Zöllen verschont.
Importe aus der Europäischen Union sind nun mit einem Aufschlag von 20 Prozent belegt. Für Importe aus China in die USA gilt ein zusätzlicher Zollsatz von 34 Prozent. Bayrou äußerte sich bereits am Donnerstag zu den Zöllen und bezeichnete sie als „Katastrophe für die Weltwirtschaft“. Am Freitag, dem 4. April, betonte er, dass seine erste Sorge „den französischen Produzenten, den Unternehmen, die in den USA produzieren und exportieren“ gelte. Zudem warnte er, dass „Zehntausende von Arbeitsplätzen“ in der Landwirtschaft, im Weinbau und in der Spirituosenbranche gefährdet seien.
Verlust über 800 Millionen Euro – Trumps Zölle könnten Frankreichs Weinsektor schwächen
Französische Hersteller von Wein und Spirituosen erwarten nun einen Rückgang ihrer Exporte um 800 Millionen Euro. Die Vereinigten Staaten stellen den bedeutendsten Absatzmarkt für französische Exporteure, insbesondere für Wein und Cognac, dar, berichtete die Nachrichtenagentur AFP. Im Jahr 2024 exportierte Frankreich laut der Zeitung Le Monde „Traubenweine“ im Wert von etwa 2,4 Milliarden Euro in die USA. Zusätzlich wurden „destillierte alkoholische Getränke“ im Wert von über 1,5 Milliarden Euro exportiert, einschließlich Cognac.
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Ein erheblicher Anteil der französischen Exporte in die USA, etwa ein Fünftel, entfällt auf den Luftfahrtsektor. Im Jahr 2024 verschiffte Frankreich „Flugzeuge und Raumfahrtzeuge“ im Wert von neun Milliarden Euro über den Atlantik. Der Flugzeughersteller Airbus, dessen Hauptsitz in Blagnac nahe Toulouse liegt, ist hiervon betroffen. Airbus bezeichnet sich selbst als einen der führenden Kunden für amerikanische Luftfahrtindustrie-Exporte. Der Konzern untersucht derzeit die möglichen Auswirkungen von Trumps Zollpolitik (Stand 4. April).
Ein weiteres Ziel von Trumps Zöllen ist der Luxusgütermarkt. Frankreich exportierte im Jahr 2024 Luxusgüter im Wert von 4,5 Milliarden Euro in die USA. Da wohlhabende Käufer betroffen sind, könnten die Zölle weniger stark ins Gewicht fallen, da diese die Preisunterschiede einfach ausgleichen. „Falls es höhere Zölle gibt, werden wir unsere Preise erhöhen, um das auszugleichen“, erklärte Axel Dumas von der Hermès-Gruppe gegenüber der Monde. Frankreich ist zudem ein bedeutender Exporteur von pharmazeutischen Produkten, für die Trump bei seinen Zöllen allerdings Ausnahmen vorgesehen hat.
Macrons Reaktion: Investitionsstopp aus Frankreich
Seltsam daran ist, dass das Handelsdefizit zwischen den USA und Frankreich vergleichsweise gering ist. Laut dem Observatory of Economic Complexity exportierte Frankreich im Jahr 2024 Waren im Wert von 51,2 Milliarden US-Dollar in die USA, während die USA Waren im Wert von 42,9 Milliarden US-Dollar nach Frankreich lieferten.
Im Gegensatz dazu war das Handelsdefizit mit Russland trotz eines starken Rückgangs der US-Importe aus Russland deutlich höher. Laut dem Office of the United States Trade Representative exportierten die USA im Jahr 2024 Waren im Wert von 526,1 Millionen US-Dollar nach Russland, während Russland Waren im Wert von 3,0 Milliarden US-Dollar in die USA exportierte. Das Weiße Haus führte bestehende Sanktionen als Grund an, warum Russland am „Liberation Day“ verschont blieb.
Wie geht es weiter? Die Europäische Union erwägt derzeit eine gemeinsame Reaktion auf Trumps Zollpolitik. Der französische Präsident Emmanuel Macron forderte am Donnerstag, dem 3. April, europäische Unternehmen auf, ihre Investitionen in den USA vorerst zurückzuhalten. Diese sollten „suspendiert“ werden, „bis die Dinge mit den USA sich aufgeklärt haben“, äußerte er bei einem Treffen mit Vertretern der französischen Industrie.