Baerbock haut der Union die K-Frage auf Karnevals-Event um die Ohren – „... und bekommen Söder“
Wer wird Kanzlerkandidat der Union? Auf einem Karnevals-Event konnte sich Außenministerin Annalena Baerbock einen satirischen Kommentar dazu nicht verkneifen.
Aachen – Die Karnevalssaison läuft auf Hochtouren. Und auch in diesem Jahr werden die Politik rund um die Bundesregierung wohl wegen der chaotischen Haushalts-Debatte oder den ewigen Bürgergeld-Diskussionen wieder die eine oder andere satirische Schelte auf den Umzugswagen ertragen müssen. Aber auch die Politik-Prominenz darf sich in der närrischen Zeit auf der Bühne austoben – samt gegenseitiger satirischer Spitzen. Traditionell passiert das bei der Verleihung des Ordens wider den tierischen Ernst des Aachener Karnevalsvereins.
Mit dem Orden wider den tierischen Ernst werden seit 1950 nationale und internationale Persönlichkeiten geehrt, die Humor und Menschlichkeit in ihren Positionen beweisen. Im Jahr 2023 wurde Außenministern Annalena Baerbock mit diesem ausgezeichnet. Dieses Jahr geht der Preis in den hohen Norden: An Schleswig-Holsteins Ministerpräsidenten Daniel Günther.
K-Frage in der Union: Baerbock setzt Spitze – „Erwarten einen Günther und bekommen einen Söder“
Als Vorjahres-Preisträgerin war Baerbock – nach einer Afrika-Reise samt ungeplantem Saudi-Arabien-Aufenthalt – vor Ort, verlieh den Orden an ihren Nachfolger. In ihrer Laudatio bekamen einige Polit-Kollegen ihr Fett weg. Auch einen harschen Kommentar zur Kanzler-Frage in Günthers Partei, der CDU, sowie deren Schwesterpartei CSU konnte Baerbock sich nicht verkneifen.

Sie denke schon „an die traurigen Augen der vielen Menschen in unserem Land, die im nächsten Jahr bei der K-Frage der Union einen Günther erwarten und einen Söder bekommen“. Lob für ihren Nachfolger als Ordensträger hatte sie aber auch im Gepäck: „Aus Eckernförde kommen einige der feinsten Dinge unseres Landes: Schnaps, Hering, die Ostseeküste und Daniel Günther“.
„Nochmal ein Grüner“: Baerbock verspottet und lobt Günther auf Karnevals-Event
„Nochmal ein Grüner“, wie Annalena Baerbock, die kürzlich für Wirbel um ihre vermeintliche Luxus-Uhr sorgte, in ihrer Laudatio kommentierte. „Das hätte ich dem Karnevalsverein gar nicht zugetraut“, spöttelte die grüne Außenministerin, die den Preis im vergangenen Jahr eingesackt hatte. Günther sei im Herzen schließlich auch ein Grüner: „Einer der profiliertesten Kritiker der aktuellen CDU-Parteiführung. Ein Mann, der klar für Umweltschutz steht, der sich für das Klima einsetzt, für ökologische Landwirtschaft, für Vielfalt und Demokratie und vor allen Dingen für Vernunft.“
Überraschend ging dann Daniel Günther selber aus sich heraus und sang den Schunkler „Wenn nicht jetzt, wann dann?“ der Kölner Karnevalsband Höhner. Den Titel des Liedes wollte er so verstanden wissen, dass es jetzt an der Zeit sei, für die Demokratie einzustehen. Am Nachmittag hatte Günther in der Aachener Innenstadt bei einer Kundgebung gegen Rechtsextremismus vor 20.000 Demonstranten gesprochen.
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Baerbock hält Laudatio auf CDU-Mann Günther – der witzelt über Friedrich Merz
Günther bekam am Ende ordentlichen Applaus von den mehr als 1000 Gästen im Festsaal - auch wenn ihm immer wieder die sogenannte Rittermütze vom Kopf zu gleiten drohte. „Mein Kopf ist zu dick“, stellte er fest. Neben der Mütze erhielt er auch noch eine sogenannte Edelprinte, eine lokale Spezialität mit seinem Konterfei, das er selbst zunächst aber offenbar nicht als solches erkannte. „Ich dachte, das wäre Karl Lauterbach“, sagte er.
Seine Rede nutzte Günther übrigens auch für eine kleine Stichelei gegen Friedrich Merz. Der hatte den Orden lange vor ihm bekommen. „Soweit ich gehört habe, hat er dafür ausnahmsweise auch keine drei Anläufe gebraucht.“ Merz war 2022 im dritten Anlauf zum CDU-Parteichef gewählt worden. (han/dpa)