Donald Trumps Vize fürs Grobe: JD Vance reist nach Grönland
J.D. Vance wird bei seiner Rede deutlich und erklärt, warum die USA Grönland wollen
19.40 Uhr: J.D. Vance wurde bei seiner Rede auf dem US-Militärstutzpunkt in Pituffik deutlich. "Unsere Botschaft an Dänemark ist einfach: Sie haben bei der Sicherheit Grönlands keine gute Arbeit geleistet“, so der US-Vizepräsident. Er betont weiter: "Sie haben zu wenig in die Menschen Grönlands investiert und Sie haben zu wenig in die Sicherheitsarchitektur investiert." Laut Vance müsse sich das ändern "und weil sich daran nichts geändert hat, ist dies der Grund für die Politik von Präsident Trump in Grönland".
„Wir wissen, dass unsere Verbündeten in Europa allzu oft nicht Schritt gehalten haben. Und Dänemark hat nicht Schritt gehalten und nicht die notwendigen Ressourcen bereitgestellt, um diesen Stützpunkt zu erhalten, unsere Truppen dort zu halten und die Bevölkerung Grönlands vor zahlreichen sehr aggressiven Übergriffen aus Russland, China und anderen Ländern zu schützen.“
Vance fügt hinzu, dass die USA in der Arktis die Führung übernehmen müssen, da sonst andere Nationen die Lücke füllen werden. Der US-Vize erklärt weiter, welche strategische Bedeutung Grönland für die USA hat. "Wenn eine Rakete aus einem feindlichen Land oder von einem feindlichen U-Boot auf die Vereinigten Staaten abgefeuert würde, dann wären es die Menschen hier vor uns, die unsere tapferen Männer und Frauen weiter südlich in den Vereinigten Staaten benachrichtigen würde", so Vance.
US-Präsident Trump stellt klar: "Wir brauchen Grönland"
19.00 Uhr: US-Präsident Donald Trump hat klargemacht, dass er seine Idee einer Einverleibung Grönlands durch Amerika Ernst meint. "Wir brauchen Grönland", sagte Trump im Weißen Haus in Washington. "Wir haben keine andere Wahl." Für die internationale Sicherheit und den Weltfrieden sei es sehr wichtig, "dass wir Grönland haben". Er schob nach: "Es geht nicht um die Frage: Können wir darauf verzichten? Das können wir nicht."
Auf den Wasserstraßen rund um die Insel im Nordatlantik seien "überall chinesische und russische Schiffe" unterwegs. Man könne sich nicht auf Dänemark verlassen, sich darum zu kümmern.
Vance: "Wir haben Interesse an Grönland"
18.00 Uhr: US-Vizepräsident J.D. Vance besucht in Grönland einen US-Militärstutzpunkt in Pituffik. Dabei gab er ein erstes Statement ab. "Wir haben Interesse an Grönland in der Trump-Regierung. Darüber werden wir mit den Medien reden", sagte Vance. Dann fügte er hinzu: "Die Trump-Regierung und der Präsident legen großen Wert auf die Sicherheit der Arktis. Wie Sie alle wissen, ist das ein großes Thema, und es wird in den kommenden Jahrzehnten noch wichtiger werden ."
Vance wies zudem darauf hin, dass er der erste Vizepräsident sei, der jemals Grönland besucht habe, während er den Soldaten für ihren Dienst dankte.
US-Vizepräsident Vance auf Grönland gelandet
17.37 Uhr: US-Vizepräsident J.D. Vance ist zu einem umstrittenen Besuch auf Grönland eingetroffen. Der Stellvertreter des US-Präsidenten Donald Trump landete am späten Nachmittag (MEZ) auf dem amerikanischen Militärstützpunkt Pituffik, wie in Live-Aufnahmen des Senders CNN zu sehen war. Er stieg demnach zusammen mit seiner Ehefrau Usha aus der Maschine.
Die Pituffik Space Base, die bis vor zwei Jahren Thule Air Base hieß, gilt als weltweit nördlichste Militäreinrichtung der USA. Sie liegt etwa 1.500 Kilometer nördlich der grönländischen Hauptstadt Nuuk und hat große Bedeutung für die globale Raketenabwehr und die Weltraumüberwachung. Offiziell standen dort für Vance ein Briefing über die Sicherheitslage in der Arktis und eine Begegnung mit den stationierten US-Soldaten an. Es wurde auch damit gerechnet, dass sich Vance im Laufe des mehrstündigen Besuches vor mitgereisten Journalisten äußern wird.
Grönland begegnet Trump-Druck mit breiter Regierungskoalition - und 33-Jährigem an ihrer Spitze
14.48 Uhr: Grönland will die Zeit der wiederkehrenden Besitzansprüche von US-Präsident Donald Trump mit einer möglichst breit aufgestellten Regierungskoalition durchstehen. Der neue Regierungschef Jens-Frederik Nielsen von der sozialliberalen Partei Demokraatit und die Spitzen von drei weiteren Parlamentsparteien unterzeichneten in der Hauptstadt Nuuk einen Koalitionsvertrag.
Die Präsentation der Koalition fiel auf denselben Tag, an dem US-Vizepräsident J.D. Vance auf einem amerikanischen Militärstützpunkt im Norden Grönlands erwartet wurde.
Damit werden vier der fünf Parteien im grönländischen Parlament Inatsisartut in der neuen Regierung vertreten sein, darunter auch die linke Inuit Ataqatigiit (IA) des bisherigen Regierungschefs Múte B. Egede. Nur die auf eine schnelle Unabhängigkeit vom Königreich Dänemark pochende Partei Naleraq steht außen vor – sie bildet nun alleine die Opposition.
Eine solch breite Regierungszusammenarbeit ist auf Grönland sehr ungewöhnlich, wird aber als Reaktion auf die wiederholten Aussagen von Trump betrachtet. "Es ist eine Zeit, in der wir als Bevölkerung unter Druck stehen", sagte Nielsen nach Angaben des grönländischen Rundfunksenders KNR bei der Präsentation der neuen Regierung. "Wir müssen zusammenhalten. Gemeinsam sind wir am stärksten."
Der erst 33 Jahre alte Nielsen wird nun neuer Regierungschef von Grönland. Sein Vorgänger Egede wird Finanz- und Steuerminister.
J.D. Vance, der Vize von US-Präsident Donald Trump, ist anders als seine Vorgänger. Während Trumps Vizepräsident in der ersten Amtszeit, Mike Pence, meist mit eingefrorenem Lächeln stumm hinter seinem Chef stand und die Demokratin Kamala Harris bis zu ihrer Nominierung als Präsidentschaftskandidatin auch eher blass blieb, spielt Vance eine viel prominentere und lautere Rolle. Er scheut dabei vor keiner Kontroverse zurück. So reist er nun zusammen mit seiner Frau Usha nach Grönland, wo jeder Schritt der Trump-Regierung argwöhnisch beobachtet wird.
Vance auf der Münchner Sicherheitskonferenz und die Attacke auf Selenskyj
Von Anfang an hat Vance auf Konfrontation geschaltet, etwa als er drei Wochen nach Amtsantritt der neuen US-Regierung die europäischen Verbündeten auf der Münchner Sicherheitskonferenz scharf attackierte und sich mit AfD-Chefin Alice Weidel traf. Für die ganze Welt ersichtlich wurde sein Krawall-Kurs dann bei dem Eklat im Weißen Haus, als er den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj vor laufenden Kameras abkanzelte.
Das Magazin "Politico" schrieb, Vance agiere als Kampfhund des Präsidenten - eine Aufgabe, die Trumps volles Vertrauen verlange, da dieser ihm dafür das Scheinwerferlicht überlassen müsse. Vance sei Trumps rechte Hand, sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, dem Magazin. Der 40-Jährige soll nach Angaben des Senders CBS schon bei der Bestätigung der Kabinettsmitglieder im Senat seine Muskeln spielen lassen haben, um auch die umstrittensten Nominierungen durchzudrücken.
Für seine prominente Rolle musste der frühere Senator von Ohio bereits einiges einstecken. Im renommierten Kennedy Center in der Hauptstadt Washington wurden er und Usha vom Publikum ausgebuht, bei einem Besuch einer Fabrik im Bundesstaat Michigan von Demonstranten empfangen - Vance konterte, indem er fragte, warum sie Zeit für Proteste hätten.
Nun reist J.D. Vance nach Grönland - ebenjener Insel, auf die sein Chef seit längerem ein Auge geworfen hat. Eigentlich sollte seine Frau ohne ihn reisen, doch dann erklärte er: "Die Aufregung um Ushas Besuch in Grönland an diesem Freitag war so groß - deshalb habe ich beschlossen, dass ich nicht möchte, dass sie den ganzen Spaß allein hat."

Eiskalte Stimmung
Eingeladen hat die Vances von offizieller grönländischer Regierungsseite niemand. In der Hauptstadt Nuuk hat man derzeit Wichtigeres zu tun: Zweieinhalb Wochen nach einer Parlamentswahl sind die grönländischen Parteispitzen dabei, eine neue Regierung zu bilden.
Dass das Trump-Lager politisch seit Monaten dazwischenfunkt, wird in Nuuk wie auch in Kopenhagen immer stärker als Ärgernis wahrgenommen. "Wir können die wiederholten Aussagen zur Annexion und Kontrolle Grönlands nicht akzeptieren", erklärten der geschäftsführende Regierungschef Múte B. Egede und die Spitzen der vier weiteren grönländischen Parlamentsparteien in einer gemeinsamen Erklärung.

"Yankee, go home!"
Auch eine klare Mehrheit der Inselbevölkerung ist einer Umfrage zufolge dagegen, US-Territorium zu werden. Um das zu untermauern, protestierten jüngst Hunderte Menschen in Nuuk und anderen Orten gegen die USA. Auf einem großen Banner war die unmissverständliche Botschaft "Yankee, go home!" zu lesen.
Seit einem medienwirksamen Kurzbesuch von Präsidentensohn Donald Trump Jr. im Januar versucht die US-Regierung, ein ganz anderes Bild von der größten Insel der Erde zu erzeugen: das von einem vermeintlichen Interesse daran, sich aus dem Königreich Dänemark zu verabschieden und "ein Teil der großartigsten Nation der Welt" zu werden, wie es Präsident Trump formulierte.
Neue Proteste, wie sie nach Bekanntgabe von Usha Vance' Reise angekündigt wurden, würden nicht in dieses schiefe Bild passen. Diese Erkenntnis dürfte ebenso wie die klare Abweisung durch die grönländische Politik eine Rolle dabei gespielt haben, warum die Reisepläne geändert wurden. Die Termine von Usha Vance in Nuuk und bei einem traditionellen Hundeschlittenrennen in Sisimiut mit direktem Kontakt zur grönländischen Bevölkerung - und dem Risiko größerer Demonstrationen - wurden abgeblasen. Dafür gibt es für sie und ihren Mann auf dem Militärstützpunkt Pituffik eine Art Heimspiel vor US-Soldaten.
Eskalation oder Deeskalation?
Der Besuch des bislang ranghöchsten Vertreters des Trump-Lagers auf Grönland bleibt umstritten, doch wird Vance in Pituffik kaum die Aufregung erzeugen können, die Trump Jr. mitten in der Hauptstadt Nuuk auslöste. Die US-Basis, die bis vor zwei Jahren Thule Air Base hieß, liegt im abgeschiedenen Nordwesten Grönlands. Sie hat große Bedeutung für die globale Raketenabwehr und die Weltraumüberwachung, ist aber vor allem auch eines: ziemlich fernab vom Schuss.
Zündet Vance bei seinem Grönland-Besuch dennoch die nächste Eskalationsstufe? Oder ist die US-Regierung womöglich um eine Beruhigung der Lage bemüht? Das bleibt abzuwarten, bis Trumps Kampfhund wieder zubeißt - oder es diesmal bleiben lässt.