Eltern in Weilheim müssen deutlich mehr für Kita zahlen

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Die Kita-Gebühren in Weilheim steigen deutlich. © dpa

Die Gebühren für Kitas in Weilheim steigen drastisch: Schon ab März müssen Eltern für Kindergartenplätze voraussichtlich 30 Prozent mehr, für Krippenplätze 17 Prozent mehr bezahlen. Anders sei die gute Versorgung nicht zu halten, heißt es aus dem Rathaus, vielen Trägern stehe „das Wasser bis zum Hals“.

Weilheim – Es klingt mittlerweile wie eine Erzählung aus einer fernen alten Zeit: Bis 2021 hat die Stadt Weilheim die monatlichen Kindergartengebühren Jahr für Jahr um gerade mal zwei oder drei Euro heraufgesetzt. Weil aber die städtischen Ausgaben für Kitas gleichzeitig massiv gestiegen sind, gab es 2022 und 2023 bereits, jeweils im Herbst, deutliche Erhöhungen. Und nun folgt schon zum „Halbjahr“ die nächste: Ab März müssen Eltern aller Voraussicht nach pro Kitaplatz zwischen 38 und 60 Euro mehr im Monat bezahlen. In Kindergarten und Hort steigen die Beiträge um rund 30, in Krippen um 17 Prozent.

Entschieden wird darüber erst am 25. Januar im Stadtrat (in öffentlicher Sitzung ab 18.30 Uhr im Rathaus), doch der Hauptausschuss hat sich bei der Vorberatung am gestrigen Mittwoch bereits einstimmig für die Anhebung ausgesprochen. Direkt kann der Rat diese nur für die städtischen Kindertageseinrichtungen beschließen. Die Gebühren werden jedoch mit allen Kita-Trägern in Weilheim abgestimmt und von diesen stets analog gestaltet.

Düsteres Bild zur finanziellen Lage der Weilheimer Kitas gezeichnet

Zur finanziellen Lage der Weilheimer Kitas wurde im Rathaus gestern ein düsteres Bild gezeichnet. Die habe sich trotz der Gebührenerhöhungen in den beiden Vorjahren „leider nochmals deutlich verschlechtert“ – durch „inflations- und kriegsbedingte Preissteigerungen“ sowie deutlich gestiegene Personalkosten. „Vielen Trägern steht das Wasser sprichwörtlich bis zum Hals“, fasste Stefan Popp seitens der Stadtverwaltung zusammen, „und das bringen sie in vielen Gesprächen auch zum Ausdruck“. Werde nicht gegengesteuert, drohe man Betreuungsplätze zu verlieren. 2. Bürgermeisterin Angelika Flock (CSU) betonte, die neuerliche Gebührenerhöhung sei auch nötig, um „Insolvenzen zu vermeiden“.

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Der Leiter des Sachgebiets „Kinderbetreuung“ im Weilheimer Rathaus lieferte konkrete Zahlen. Die drei städtischen Kitas „Pfiffikus“, „Nepomuk“ und „Dorfspatzen“ hätten 2022 zusammen 278 000 Euro Defizit gemacht. „Planmäßig werden diese Defizite auch weiter steigen“, so Popp, „allein die tariflichen Steigerungen betragen mehr als zehn Prozent“. Unterm Strich musste die Stadt 2023 nach jetzigem Stand über sechs Millionen Euro für die laufenden Kosten der Kinderbetreuung (ohne Baumaßnahmen) aufbringen – rund 1,3 Millionen mehr als im Vorjahr.

Gebührenerhöhung spült 140.000 Euro in die Kasse

Die nun geplante Gebührenerhöhung bringt der Stadt bei den eigenen Kitas Mehreinnahmen von rund 140.000 Euro jährlich. Bei den anderen Trägern summieren sie sich auf weitere 490.000 Euro. Was letztlich ebenso die Stadt entlastet, denn die hat auch hier Defizite zu übernehmen.

So sei die Anhebung der Elternbeiträge zum März „alternativlos“, ist man sich im Hauptausschuss einig. „Wir wollen die Betreuungsplätze ja nicht nur erhalten, sondern sogar ausbauen“, sagte Hubert Schwaiger (BfW), deshalb erübrige sich jede Diskussion darüber. „Wir müssen erhöhen, sonst haben wir in fünf Jahren keine Erzieher mehr“, ergänzte Marion Lunz-Schmieder (CSU). Brigitte Gronau (Grüne) sieht in der Anhebung eine „Vorsorge für Stabilität“. Deshalb dürfe man sie „selbstbewusst vertreten“, zumal die Eltern für ihre Gebühren „enorm viel“ bekämen.

Zieht man Zuschüsse ab, kaum teurer als 2015

Popp verwies auf zahlreiche staatliche Leistungen für Familien, etwa den „Elternbeitragszuschuss“ von monatlich 100 Euro für Kindergartenkinder. Dank diesem, seit 2019 gewährt, müssten Eltern in Weilheim auch nach der nächsten Erhöhung faktisch kaum mehr zahlen als 2015. Auf all die Förderungen müssten Eltern in den Kitas aktiv hingewiesen werden, mahnte Bernhard Kerscher (SPD) an. Auch Roland Bosch (ÖDP) nannte die Gebührenanhebung „alternativlos“. Ihm zufolge müsse die Stadt allerdings auch die Parkgebühren ähnlich erhöhen.

Mit der neuen Kita-Gebührensatzung ab März entfällt übrigens das bisher zusätzlich erhobene Getränkegeld von drei Euro monatlich. Man wolle mehr Klarheit und keine Extra-Posten mehr, so Popp. Mittagessen müssen freilich weiter extra bezahlt werden. Der Beitrag dafür steigt zum September von 3,50 auf 4,05 Euro je Essen.

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