Norwegen wirft Putins Oligarchen-Fischer raus – Moskau tobt
Der diplomatische Streit zwischen Norwegen und Russland um Fischereirechte im Nordatlantik eskaliert. Hintergrund ist der Ausschluss russischer Schiffe der Firmen Norebo und Murman Seafood aus norwegischen Häfen – eine Maßnahme, mit der Norwegen jüngst EU-Sanktionen übernommen hat.
Moskau reagierte prompt und bestellte am Dienstag norwegische Diplomaten ein. Das Außenministerium in Moskau sprach von „rechtswidrigen restriktiven Maßnahmen“ und einem „groben Verstoß“ gegen ein bilaterales Abkommen von 1976.
Streit zwischen Russland und Norwegen eskaliert
Wie „Politico“ berichtet, wirft Russland Norwegen vor, ein „langjährig effektives System“ zur gemeinsamen Fischereiverwaltung in der Barentssee zu untergraben. „Wenn Oslo nicht bereit ist, zu den im Abkommen von 1976 festgelegten Bedingungen zurückzukehren, wird die russische Seite die notwendigen Maßnahmen ergreifen, um die Interessen der heimischen Fischerei zu schützen“, so das russische Außenministerium wörtlich.
Die Maßnahme bedeutet faktisch das Aus für russische Fischereischiffe in norwegischen Gewässern: Den Reedereien Norebo und Murman wird nicht nur der Zugang zu norwegischen Häfen verwehrt – sie verlieren auch ihre Fanglizenzen in der Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) des Landes.
Konzern gehört Oligarch mit Verbindungen zu Putin
Gemeinsam betreiben die beiden Unternehmen einen Großteil der russischen Fischereiflotte in der Region. Besonders betroffen: Norebo, ein Konzern im Besitz eines Oligarchen mit engen persönlichen und politischen Verbindungen zu Wladimir Putin.
Hintergrund: Im Mai hatte die EU im Rahmen einer neuen Sanktionsrunde 21 Personen und sechs Organisationen auf ihre Liste gesetzt – darunter Norebo JSC und Murman Sea Food. Der Vorwurf: Beide Firmen seien Teil einer staatlich geförderten Überwachungskampagne, die sich gegen kritische Infrastruktur wie Unterseekabel richtet.

Mit der Übernahme der Sanktionen verschärfte Norwegen seine Haltung – und löste die aktuelle Krise mit Moskau aus. Die Unternehmen wiesen die Vorwürfe der EU und Norwegens entschieden zurück und sprachen von haltlosen Anschuldigungen.
Oslo bleibt gegenüber Moskau hart: Wir bestimmen die Regeln
Die norwegische Regierung zeigt sich indes unbeeindruckt. Ein Sprecher des Außenministeriums bestätigte gegenüber „Politico“, dass das Treffen in Moskau stattgefunden habe. „Die russische Seite äußerte ihre Unzufriedenheit mit Norwegens Entscheidung, die russischen Firmen Norebo JSC und Murman Seafood zu sanktionieren“, so der Sprecher. Gleichzeitig betonte Oslo: „Die Regeln für norwegische Häfen werden von norwegischen Behörden bestimmt.“
Norwegen will laut eigenen Angaben weiter an der gemeinsamen Fischereiverwaltung festhalten – aber nicht um jeden Preis. „Wir stehen mit unseren europäischen Partnern geschlossen gegen Russlands Angriffskrieg in der Ukraine und sein Verhalten gegenüber Nato-Staaten“, hieß es aus Oslo.