Russland, China und Nordkorea: Japan warnt vor dreifacher Bedrohung
Japan sieht sich nach eigenen Angaben der schwersten sicherheitspolitischen Lage seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs gegenüber. In seinem jährlichen Verteidigungsbericht bezeichnete Verteidigungsminister Gen Nakatani China, Russland und Nordkorea als die größten Herausforderungen für Frieden und Stabilität in der Region, wie „CNN“ berichtet.
China beansprucht Senkaku-Inseln
Vor allem Chinas zunehmende militärische Präsenz wird nun als „beispiellose und größte strategische Bedrohung“ für Japan eingestuft. Peking modernisiere seine Streitkräfte massiv und verstärke seine Aktivitäten im Ostchinesischen Meer, insbesondere rund um die umstrittenen Senkaku-Inseln. Auch die Spannungen um Taiwan und im südchinesischen Meer würden zunehmen.
Die Senkaku-Inseln werden seit den 1970er-Jahren offiziell von China beansprucht, nachdem sie seit dem Zweiten Weltkrieg unter amerikanischer Militärverwaltung standen, und wieder an Japan übergehen sollten. Grund für das neue Interesse der Chinesen waren daneben auch neu entdeckte Bodenschätze nahe der Inseln.
Militärische Annäherung zwischen China und Russland
Gleichzeitig wächst die militärische Zusammenarbeit zwischen China und Russland. Gemeinsame Bomberflüge und Marinepatrouillen nahe japanischem Luftraum sind laut CNN klare Machtdemonstrationen. Im letzten Haushaltsjahr mussten japanische Kampfjets 704 Mal auf Annäherungen reagieren – überwiegend chinesische und russische Flugzeuge.

Russlands anhaltender Angriffskrieg gegen die Ukraine und seine militärische Aufrüstung auch im asiatisch-pazifischen Raum bereiten Tokio zusätzliche Sorgen. Russland habe Truppen, Raketen und Flugzeuge auf Inseln nördlich von Japan stationiert.
Scharfe Reaktion aus Peking
Auch Nordkoreas Fortschritte im Bereich ballistischer Raketen und Atomwaffen werden als „noch nie dagewesene und unmittelbare Bedrohung“ bezeichnet.
China warf Japan indes vor, die „China-Bedrohung“ aufzubauschen und sich militärisch aus der Selbstbeschränkung der Nachkriegszeit zu lösen. Tokio solle aus der Geschichte lernen, forderte ein Sprecher des chinesischen Verteidigungsministeriums laut CNN.