Ein fallender Ast am Bahnhof in Altenerding sorgte für eine stundenlange S-Bahn-Blockade am Donnerstagvormittag.
Altenerding – Aufgrund einer Stichflamme von etwa einem halben Meter am Donnerstagmorgen wurde die Geduld vieler Pendler, Schüler und Bahnfahrer auf die Probe gestellt. Als gegen 7.50 Uhr in Altenerding ein Ast zwischen die Oberleitung und einen Stromabnehmer geriet, entstand eine Stichflamme von etwa einem halben Meter. Ein Anwohner beobachtete das Geschehen und alarmierte anschließend die Feuerwehr. Daraufhin mussten alle Fahrgäste aus der betreffenden S-Bahn evakuiert werden. Erst gegen 10.30 Uhr konnte der Zugverkehr wieder aufgenommen werden.
Das bestätigte auch ein Bahnsprecher: „Wegen der entstandenen Kurzschlüsse waren vorübergehend keine S-Bahn-Fahrten zwischen Markt Schwaben und Erding möglich.“ Ab 10 Uhr konnten die Gleise jedoch wieder befahren werden.
„Wenn Kurzschlüsse auftreten und Gegenstände in der Oberleitung sind, müssen wir die Oberleitung aus Sicherheitsgründen erstmal ausschalten und dann überprüfen, ob und wenn ja wie stark diese beschädigt ist. Erst anschließend kann man dann sagen, ob es länger dauert oder der Betrieb direkt weiterlaufen kann. Es dauert, bis bei so einem Vorfall die Informationen weitergegeben werden können“, hieß es weiterhin in einer Pressemitteilung.
Sina Dietsch von der Pressestelle der Bundespolizei in München bestätigte diesen Eindruck. Gegen 7.50 Uhr sei bei Altenerding ein Ast auf den Stromabnehmer einer Oberleitung gefallen. Das ergab einen großen Funken, den ein Anwohner gesehen hat. „Wir dachten zuerst, dass ein Zugteil brennt, vor Ort gab es jedoch keinen Brand. Niemand ist verletzt worden und es ist auch kein Sachschaden entstanden“, so Dietsch.

Christoph Nusko, stellvertretender Kommandant der Feuerwehr Altenerding, war Einsatzleiter vor Ort. Er und seine Kameraden waren wegen eines mutmaßlich brennendes Zugteils alarmiert worden. „Dem war aber gar nicht so“, berichtete er. Weder Feuer, noch Rauch seien laut Nusko beim Eintreffer der Feuerwehr sichtbar gewesen.
„Die S-Bahn war vom Zugführer bereit evakuiert worden, als wir eintrafen“, erzählte der 2. Kommandant. Der Zugführer habe die Feuerwehr gerufen. Mit einer Wärmebildkamera kontrollierten die Aktiven anschließend zur Sicherheit der Fahrgäste das Dach des Zugwaggons, um sicherzustellen, dass dort nichts brennt..
Colin Duncan (57), Tourist aus Toronto, bemängelte die mangelhafte Informationslage am Erdinger Bahnhof. „Hier gibt es keine Ansprechperson, die uns weiterhelfen kann. Es bräuchte dringend einen Mitarbeiter von der Deutschen Bahn, um den Fahrgästen in dieser Situation zur Seite zu stehen.“ Er fügte hinzu, dass es für Fahrgäste schwierig sei, wenn über Stunden hinweg kein Update zur aktuellen Lage einsehbar sei. Auch die DB-App habe sei hier nicht hilfreich gewesen. „Außerdem ist es schwierig, hier Infos auf Englisch zu erhalten.“
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Den Erdinger Luis Winter (30) überrascht das Chaos am Bahnhof nicht. Er sei es gewohnt, dass die Züge zeitlich versetzt oder möglicherweise überhaupt nicht fahren. „Das ist in diesem Monat schon das vierte Mal.“ An anderen Tage fuhr er entweder mit dem Bus oder mit dem eigenen Auto weiter. Auch Winter sieht ein Problem in fehlenden Ansprechpartnern vor Ort.
Die App der Deutschen Bahn funktioniere aber gut, jedenfalls in den meisten Fällen. „Zwei Gleise wären einfach besser für die Anbindung hier“, so Winter. Dieser Ausbau dürfte wohl aber noch eine Weile dauern – falls er denn überhaupt kommt.