Erding: Mädchenrealschule Heilig Blut hat neuen Leiter

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Wissenschaftlicher Hintergrund: Markus Rassiller bringt viel pädagogisches Fachwissen in seine Stelle als Leiter der Mädchenrealschule Heilig Blut ein. © KATHRIN KAPFER

Viel in Deutschland herumgekommen ist Markus Rassiller. Jetzt ist der 46-jährige Bayer in Erding neuer Leiter der Mädchenrealschule Heilig Blut.

„Man kann an dieser Schule viel bewegen, das wird auch vom Kollegium mitgetragen“, sagt Markus Rassiller. Er hat viel vor als neuer Leiter der Mädchenrealschule Heilig Blut der Erzdiözese München-Freising. So ist die Unterrichtsqualität für ihn „eine Herzensangelegenheit“. Ein „kritischer Blick auf den eigenen Unterricht“ soll zeigen, wie man besser werden oder ein bestimmtes Niveau halten könne.

Dass Rassiller vieles mit wissenschaftlicher Akribie angeht, ist in seinem Werdegang begründet. Nach dem Abitur in Mainburg studierte er zunächst in München Deutsch und Geschichte auf Lehramt. Noch während des Studiums zog es ihn in die Domstadt Köln, sein Referendariat absolvierte er ebenfalls in Nordrhein-Westfalen. Die nächste Station als Lehrer war das Franziskus-Gymnasium in Hürtgenwald – „einem Ort am Ende der Welt mitten im Wald“, wie es Rassiller selbst augenzwinkernd beschreibt, „zwischen Düren und Aachen“.

An der Katholischen Universität Eichstätt forschte er zuvor als wissenschaftlicher Mitarbeiter auf dem Gebiet der Erziehungswissenschaften – Wissen, das ihm als Fachausbilder am Studienseminar in Hannover zugutekam. Seine praktischen Fähigkeiten als Lehrer stellte er an einem Gymnasium in Hannover unter Beweis, wo er zwölf Jahren lang unterrichtete. Dort hätten sie ihm auch „das Bairische ausgetrieben“, erzählt Rassiller in akzentfreiem Hochdeutsch.

Zuletzt arbeitete er am Niedersächsischen Landesinstitut für Qualitätsentwicklung und war in Kommissionen zur Erstellung von Abiturprüfungen und Lehrplänen tätig. Das gehörte ebenso zu seinen Aufgaben wie die Schul- und Unterrichtsentwicklung generell und ein besonderes Projekt: die Einführung des Fachs „Werte und Normen“ an niedersächsischen Grundschulen – eine Zusammenführung von Ethik und Religionskunde, wobei ihm speziell die Religionskunde am Herzen lag.

Auf Stelle in Erding beworben

„Von hier aus gab es eigentlich nur zwei Möglichkeiten: ans Ministerium oder eine Schulleitung“, sagt Rassiller. Der 46-Jährige entschied sich für Letzteres und bewarb sich auf die ausgeschriebene Stelle in Erding. Hier trat er zu Schuljahresbeginn die Nachfolge von Christiane Scharfe an, die in Ruhestand ging.

Seine Frau und seine drei Kinder leben noch in Hannover. „Meine Frau muss das Schuljahr noch zu Ende bringen“, erklärt Rassiller und erzählt von mühsamen Bahnfahrten von München nach Hannover an der Wochenenden. Nächstes Jahr kommt seine Familie nach Bayern, seine Frau wird eine Stelle am Maristengymnasium des Bistums Regensburg in Furth antreten.

An der Mädchenrealschule haben für den Pädagogen neben der Unterrichtsqualität zwei Projekte Priorität. In Heilig Blut wollen sie nämlich „nicht einfach auf den Zug aufspringen“ und allen Schülerinnen ein staatlich bezuschusstes Tablet in die Hand drücken. Denn, so Rassiller: „Das ist ein Werkzeug, und jedes Werkzeug, das ich einsetze, hat Auswirkungen darauf, wie ich die Welt wahrnehme und mit Menschen umgehe.“ Beim Diskurs darüber müsse man hinterfragen, „wie christliche Bildung zu einem souveränen Umgang mit Medien beitragen kann“.

Auch die Schöpfungspädagogik ist ein Ansatz der Erzdiözese, den Rassiler mit Blick auf das katholische Profil der Schule fördern möchte. Es gehe um „Bildung für nachhaltige Entwicklung plus“, also um den „Schutz der Schöpfung als Auftrag jedes Christen“ und wie das Thema in jedem Fachbereich eingebunden werden könne.

Ganz nebenbei wird der neue Schulleiter in Kürze seine Dissertation an der Universität Fribourg in der Schweiz verteidigen. Sie behandelt „Vorstellungen von Schülerinnen zum Thema Religion“. Wie sich gezeigt habe, seien diese immer noch von vielen Stereotypen geprägt, so der angehende Dr. phil. Deshalb ist es für ihn auch ein Ansatz, den Umgang mit Stereotypen in den Unterricht einzubauen.

Die etwaige Hoffnung der Schülerinnen auf ein Leben ohne Exen läuft übrigens ins Leere. Rassiler befürwortet die unangemeldeten Wissensabfragen ausdrücklich, weil sie „Ansporn zu einem kontinuierlichen Lernen“ seien. Das ist etwas, was er seinen Schülerinnen unbedingt beibringen möchte. „Bildung speist sich auch aus Wissen“, so seine Ansicht.

Am heutigen Donnerstag verwandelt sich die Aula der Mädchenreal㈠schule Heilig Blut in einen Adventsmarkt. Es gibt Quittenmarmelade, viel Gebasteltes sowie Informationen von Foodsharing Erding und der Initiative „Nicht mit uns“, die sich gegen Rassismus einsetzt. Der Adventsbasar ist von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Die Spenden kommen sozialen Projekten zugute.

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