Mann arbeitet 4 Jahre unbezahlt in Supermarkt - als er nach Bezahlung fragt, verliert er den Job

Über vier Jahre arbeitete Tom Boyd unbezahlt in einer Waitrose-Supermarkt-Filiale im englischen Cheadle Hulme als Mitarbeiter in der Warenverräumung. Als der autistische 28-Jährige im Juli dieses Jahres nach einer bezahlten Stelle fragt, wird er abgewiesen. Seine Mutter Frances bringt den Fall an die Öffentlichkeit, wie die "Manchester Evening News" berichtet.

Er habe mehr als 600 Stunden seiner Zeit investiert, "einfach weil er dazugehören, einen Beitrag leisten und etwas bewirken wollte", erklärt Frances Boyd. Ihr Sohn begann 2021 ein Praktikum bei dem Einzelhandels-Unternehmen, arbeitete seither jede Woche zwei Vormittage in der lokalen Filiale.

Autistischer Sohn abgewiesen: Mutter prangert Supermarkt an

Waitrose selbst behauptet, einen Beitrag zur Integration von Menschen mit Einschränkungen zu leisten: "Wir arbeiten hart daran, ein inklusiver Arbeitgeber zu sein. In diesem Zusammenhang arbeiten wir mit einer Reihe von Wohltätigkeitsorganisationen zusammen, unter anderem um Arbeitserfahrung zu vermitteln, und sind sehr erfahren darin, angemessene Anpassungen vorzunehmen, um Menschen zu helfen, im Beruf erfolgreich zu sein."

Frances Boyd berichtet jedoch, sie sei "schockiert" über die "abweisende" und "kalte" Antwort des Konzerns. Ihr Sohn, der aufgrund seines Autismus nur über begrenzte Kommunikationsfähigkeiten verfügt, könne "nicht die volle Rolle ausfüllen".

Toms Geschichte erreichte durch Unterstützung in den sozialen Medien inzwischen auch seinen ehemaligen Arbeitgeber Waitrose. Ein Unternehmenssprecher äußerte sich laut BBC: "Es tut uns leid, von Toms Geschichte zu hören, und obwohl wir uns nicht zu einzelnen Fällen äußern können, untersuchen wir mit Priorität".

Arbeiten mit Autismus: Eine Herausforderung

Die Beschäftigung von Menschen mit Autismus stellt Arbeitgeber vor die Herausforderung, flexible und inklusive Arbeitsumgebungen zu schaffen. Toms Fall bei Waitrose zeigt, wie wichtig individuelle Anpassungen sind, da autistische Personen oft spezifische Bedürfnisse in Kommunikation und Struktur haben. Laut der National Autistic Society benötigen viele autistische Arbeitnehmer klare Anweisungen und Unterstützung, um ihr Potenzial auszuschöpfen. 

Initiativen wie "Bee Neuroinclusive Code of Practice" fordern Unternehmen auf, neurodiverse Menschen durch gezielte Programme und Schulungen besser zu integrieren. Daten der National Autistic Society zufolge liegt die Beschäftigungsquote von autistischen Menschen in Großbritannien aktuell bei unter 30 Prozent.