„Großartiges Miteinander“: Nachbarschaftshilfe Zolling bietet viele Dienste an – Jeder kann sich beteiligen
Die Nachbarschaftshilfe Zolling blickt auf ein Jahr zurück, in dem sie viel bewirkt hat. Auch für die Zukunft stehen schon einige neue Services in den Startlöchern.
Zolling - Zusammenhalt und das Miteinander im Dorf stärken: Das schreibt sich die Nachbarschaftshilfe Zolling seit knapp 40 Jahren auf die Fahnen. Was im vergangenen Jahr geleistet wurde, darüber berichteten die beiden Vorsitzenden Manuela Flohr und Bettina Götz in der Jahreshauptversammlung.
Die Hemmschwelle sei oft groß, betonte Flohr. Wenn Eltern ihre Kinder aufgrund finanzieller oder seelischer Probleme nicht ausreichend versorgen können, dann erfahre man das eigentlich erst über die Lehrkräfte in der Schule. Stefanie Eberl von der Ganztagsbetreuung an der Grund- und Mittelschule Zolling berichtete in der Versammlung im Pfarrheim Zolling Erschreckendes: „Ein Junge hatte blutige Zehen, weil er zu kleine Stiefel trug.“ In Zusammenarbeit mit dem Team der Nachbarschaftshilfe sei der Schüler dann in der Kleiderkammer mit dem Nötigsten ausgestattet worden. „Ganz diskret“, erzählten Dagmar von Gessler-Griebel und Anni Ester, die seit vielen Jahren in der Kleiderkammer aktiv sind.
Lesetraining und „Deutsch-Paten-Dienst“ bietet die Nachbarschaftshilfe ebenfalls für Schüler an. Ihre Erlebnisse in der vergangenen Vorweihnachtszeit schilderte Bettina Götz: Einsamkeit und Isolation habe sie bei allen Seniorinnen und Senioren erfahren, die sie in der staaden Zeit mit einem Besuch und einem kleinen Präsent überraschte. Über die Aktion „Lichtblick Seniorenhilfe“, die von Vincent Kammerloher aus Thonhausen getragen wird, habe sie Geschenkpäckchen erhalten, die sie an ältere Zollinger verteilt habe. „Man müsste sich die Erlebnisse aufschreiben“, meinte Götz. „Die Menschen waren so glücklich und dankbar, dass jemand an sie denkt.“ Die Aktion werde übrigens heuer wiederholt. Mit Honiggläsern, die Franz Obermeier aus seiner Imkerei stifte.
Rund um die Uhr gerettete Lebensmittel abholen
Seit Sommer betreibt das NBH-Team ein „Fair-Teiler-Stüberl“ in zentraler Lage im früheren Feuerwehrgerätehaus an der Roiderstraße. Rund um die Uhr können dort „gerettete“ Lebensmittel abgeholt werden. Die Waren werden über das Foodsharing-Netzwerk bereitgestellt, erklärte Bettina Götz. Brot oder Kartoffeln seien der Renner. „Da ist binnen einer Stunde oft alles weg“, so Götz. Offen sei das Stüberl für alle. Besonderen Dank richteten die Damen an die Gemeinde Zolling, die dafür sorge, dass in dem Raum regelmäßig geputzt werde. Einen Wunsch äußerte Götz: „Wir würden uns freuen, wenn noch mehr Betriebe aus der Region ihre nicht verkauften Lebensmittel spenden würden.“
Bereits im nächsten Frühjahr möchte man einen weiteren Service bieten: Ein elektrisch unterstütztes Zweirad-Lastenrad, das ebenfalls an der Roiderstraße ausgeliehen werden kann, stehe dann zur Verfügung. „Eine teure Anschaffung“, wie Götz betonte. Es sei ausschließlich über Spenden finanziert worden. Apropos Fahrrad: Dem Zollinger Jörg Albrecht sei man dankbar dafür, dass er in seiner Freizeit Fahrräder für Menschen mit Migrationshintergrund herrichtet. Im Ferienprogramm sei sogar ein entsprechender „Fahrrad-Schrauber“-Kurs angeboten worden.
Besuchsdienst für ältere Menschen ohne Angehörige
Mit Frauen aus der Ukraine wurde außerdem ein „Gesellschafter“-Service aufgebaut: Alte Menschen werden dabei besucht, die vor Ort keine Angehörigen haben. Unglaublich wichtig sei das, meinte Götz. „Jeder im Ort kann sich daran beteiligen.“
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Beim Adventsmarkt der Gemeinde Zolling zum ersten Adventssamstag werde man heuer wieder nachhaltige, selbstgefertigte Waren anbieten, sagte Schriftführerin Kornelia Kronawitter. Schatzmeisterin Regina Albert-Strobl konnte stabile Finanzen nachweisen. Die Vorstandschaft wurde einstimmig entlastet. Dickes Lob an die anwesenden Mitglieder verteilte Manuela Flohr zum Schluss. „Es ist ein großartiges Miteinander zwischen uns. Und das spürt man im Dorf.“