In Dänemark sorgt eine Serie von Drohnenüberflügen für Unruhe. Mehrere Flughäfen, darunter der größte in Kopenhagen, mussten zeitweise schließen. Auch über der Luftwaffenbasis Skrydstrup, wo die meisten F-16- und F-35-Kampfjets des Landes stationiert sind, wurden Drohnen gesichtet. Laut den dänischen Behörden sollen die Fluggeräte von „Profis“ aus der Nähe Dänemarks gestartet worden sein.
Die Vorfälle ereigneten sich kurz vor einem wichtigen EU-Gipfel in Kopenhagen. Dänemarks Premierministerin Mette Frederiksen warnte laut dem „Wall Street Journal“, dass selbst verbesserte Verteidigungssysteme nicht alle Drohnen abwehren könnten. Sie sprach von einer „hybriden Kriegsführung“, die Europa zunehmend bedrohe.
Russland weist Vorwürfe zurück
Obwohl Dänemark Russland nicht direkt für die Überflüge verantwortlich macht, sieht die Regierung Moskau als wachsende Bedrohung. Frederiksen erklärte, die Spannungen mit Russland seien höher als je zuvor seit dem Kalten Krieg.
Der russische Botschafter in Dänemark, Wladimir Barbin, wies jedoch jegliche Verwicklung zurück. Er bezeichnete die Drohnenvorfälle als „inszenierte Provokation“, um eine militärische Konfrontation mit Moskau herbeizuführen.
Neue Waffenpläne als Auslöser?
Die Drohnenüberflüge folgten auf Dänemarks Ankündigung, sein Waffenarsenal zu erweitern. Kopenhagen plant den Kauf von Langstreckenraketen, die theoretisch Ziele tief in Russland treffen könnten. Frederiksen sprach von einem „Paradigmenwechsel“ in der Verteidigungspolitik. Der russische Botschafter reagierte empört und nannte die Entscheidung „reinen Wahnsinn“.
Laut dem „Wall Street Journal“ könnte ein Zusammenhang zwischen den Drohnenvorfällen und den neuen Waffenplänen bestehen. Experten vermuten, dass Russland damit die Nato auf Schwachstellen testen will – sowohl technisch als auch politisch.
Unterstützung für die Ukraine bleibt bestehen
Trotz der Spannungen bleibt Dänemark einer der größten Unterstützer der Ukraine. Das Land hat nicht nur seine gesamte Artillerie an Kiew geliefert, sondern finanziert auch ukrainische Waffenfabriken. Ein neues Projekt soll sogar Treibstoff für Langstreckenraketen in Dänemark produzieren.
Auch auf EU-Ebene gibt es breite Unterstützung für die Ukraine. Beim Gipfel in Kopenhagen diskutierten die Staats- und Regierungschefs über weitere Sanktionen gegen Russland und die Nutzung eingefrorener russischer Vermögenswerte zur Unterstützung Kiews.

Europa rüstet sich gegen hybride Bedrohungen
Die Drohnenvorfälle in Dänemark sind kein Einzelfall. In den letzten Monaten wurden ähnliche Überflüge in mindestens zehn europäischen Ländern gemeldet. Nato-Jets mussten mehrfach russische Flugzeuge abfangen, zuletzt im estnischen Luftraum. Frederiksen betonte, dass Europa eine starke Antwort auf diese Bedrohungen brauche: „Es gibt nur ein Land, das uns bedroht – und das ist Russland.“