Kunstszene versammelt sich am Tegernsee
Mit der dritten ART & Design kommt der internationale Kunstmarkt an den Tegernsee: Klassiker der Moderne, angesagte Größen der Gegenwart und internationale Glaskunst ergeben im historischen Gemäuer eine atemberaubende Melange allererster Güte. Ein Eldorado für Kunstsammler und die, die es werden wollen.
Gmund – Es sind elf renommierte und international arbeitende Galerien und Studios aus den USA, Italien, Österreich und Deutschland, die Messe-Organisatorin und Künstlerin Christine Otsver bei der Eröffnung am Mittwochabend auf Gut Kaltenbrunn begrüßen konnte. Und das auf Englisch, was der Amerikanerin, die in Rottach-Egern lebt und arbeitet, die Erfüllung ihrer ehrgeizigen Träume bedeutet. Internationale Aussteller sind ein Zeichen dafür, dass es Otsver geschafft hat, „die Welt an den Tegernsee zu bringen, sodass Kunst und Design in einem inspirierenden Raum gesehen und erlebt werden kann“. Es ist am Tegernsee keine unbekannte Welt. Denn nicht wenige der Aussteller, wie etwa Galeristin Sina Stockebrand aus Veltheim oder die Galerie Utermann aus Dortmund, haben just Werke von jenen Künstlern im Gepäck, die man am Tegernsee in den vergangenen Jahren im Olaf Gulbransson Museum bestaunen konnte oder auch derzeit kann.

Viele Verbindungen zum Tegernsee
Auf der Art & Design kann man Marc Chagalls „Mariage au grand bouquet“ oder die „Femme au corsage rouge avec grand bouquet“ erstehen. Werke von Emil Nolde, Gerhard Richter und Christian Rohlfs. Es ist fast wie ein Angebot für die Museumsbesucher, sich dem Kreis der Sammler anzuschließen. Dazu passen auch Arbeiten von Künstlern mit regionalem Bezug zum Oberland, beziehungsweise dem „Blauen Land“: Gabriele Münter, Alexej Jawlensky („Blick auf Murnau“), „Blühender Garten Ohlstadt, 1933“ von Max Beckmann. Oder die Werke von August Macke, der bekanntlich auch am Tegernsee weilte und arbeitete, und von Ernst Wilhelm Nay, der ein Zweit-Atelier in Waakirchen hatte. Die Provenienzen mit Rückkäufen aus Mittel- und Südamerika lesen sich so spannend wie Krimis.
Spektakuläre Rückkäufe
Auf dieser Messe versammeln sich aber nicht nur Künstler, die sich, wie offenbar auch Ludwig Kirchner („See vor kugeliger Landschaft“), vom Alpenvorland haben inspirieren lassen, hier bekommt man auch Arbeiten von Max Pechstein und Andy Warhol (Kölner Dom) zu Gesicht, ebenso wie die großartige ikonische Fotokunst von Peter Hince (Freddie Mercury) und Steve McCurry (Afghan Girl). Die Bandbreite und Qualität sind grandios und nachgerade museal.

Was dem ganzen in sich geschlossenen, künstlerischen Messekonzept noch die Krone aufsetzt, ist die internationale Glaskunst aus dem Berengo-Studio in Murano/Venedig. Dort, in der „Fucina degli Angeli“ (Engelsschmiede), tobten sich in Sachen Glas schon Picasso und Chagall aus. Heute sind es unter vielen anderen der chinesische Konzeptkünstler Ai Weiwei, der britisch-deutsche bildende Künstler Tony Cragg und Bildhauer Thomas Schütte. Weiweis provokante Glas-Serie der bunten gestreckten Mittelfinger und seine transparenten Außerirdischen, Craggs faszinierend organisch wirkende, das Licht gefangen nehmende Objekte und Schüttes matt-leuchtende Frauenköpfe kann man hier ebenfalls bestaunen. Die raumgreifende Installation aus Glasheuschrecken, Windmühlen, Totems, Menschen und Erde der in Beirut geborenen und in New York und Venedig lebenden Glaskünstlerin Marya Kazoun, die sich mit dem Klimawandel und den sieben Plagen der Bibel auseinandersetzt, gilt es auf der Tenne von Kaltenbrunn zu begehen, zu erfahren, zu erspüren.

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Messe läuft noch bis Sonntag
Und mit der anwesenden Künstlerin zu diskutieren. Überhaupt können sich die Besucher der Messe bis einschließlich Sonntag bei Talks und Workshops im Rahmenprogramm über Kunst, Design und Musik austauschen. Es gibt eine ganze Kunstwelt zu entdecken. Dabei wünschte Gmunds Bürgermeister Alfons Besel bei seiner Begrüßung allen viel Freude und Begeisterung.