Anlage in drei Monaten fertiggestellt: 60 Kinder ziehen in Gmunder Container-Kita ein
In rekordverdächtiger Zeit von nur drei Monaten ist an der Bichlmairstraße in Gmund eine Containerlandschaft entstanden. Rund 60 Krippen-, Kindergarten- und Hortkinder werden hier ab sofort betreut.
Gmund - „Es ist in dreifacher Hinsicht eine Freude“, erklärte Gmunds Bürgermeister Alfons Besel (FWG) am Montag (30. September) bei der offiziellen Schlüsselübergabe. Zum einen sei es eine Freude für die Eltern, einen Betreuungsplatz für den Nachwuchs zu haben. „Wir decken jetzt 100 Prozent unseres Bedarfs ab“, merkte Besel zufrieden an.
Für die Gemeinde sei es zum anderen eine Freude, mit der evangelischen Kirchengemeinde Tegernseer Tal einen kompetenten und erfahrenen Partner für die Kinderbetreuung gefunden zu haben. Dieser sei mit Lust und Laune bei der Sache. „Das merkt man. Denn andernfalls wäre die Kinderbetreuungseinrichtung nicht so schnell entstanden“, meinte Besel und schloss alle anderen Beteiligten in seinen Dank mit ein: Kerstin Lasse vom Liegenschaftsamt der Gemeinde, die die Projektleitung innehatte, das „wandelnde Lexikon in Sachen Anforderungen an Kindertagesstätten“, Regina Nickisch, sowie die beteiligten Planungsbüros und ausführenden Firmen.
Gemeinde Gmund hat 1,3 Millionen in Kita investiert
Im Juli hatten die Tiefbauarbeiten begonnen. Im August wurden die Container angeliefert, aufgestellt, montiert und der Innenausbau gestartet. Zeitgleich wurde das Satteldach draufgesetzt. Danach erfolgten die Pflasterarbeiten, der Zaun wurde gebaut und die Zufahrt asphaltiert. Insgesamt habe die Gemeinde rund 1,3 Millionen Euro in die als Interimslösung auf drei Jahre ausgelegte Einrichtung investiert.
Die Anlage selbst ist es, die den dritten Grund zur Freude lieferte. Das Interimsdomizil, das notfalls auch auf fünf Jahre verlängert werden könne, verschaffe der Gemeinde Gmund Luft und Zeit für Überlegungen, wo und wie groß angesichts des demografischen Wandels eine neue, feste Einrichtung errichtet werden soll.
Pfarrer Weber: Einrichtung gibt talweitem Verbund Sicherheit
Ehe die Leiterin der evangelischen Kindertagesstätten Tegernseer Tal, Tina Weber, und ihre Stellvertreterin Eva Schwarzer durch die bunt dekorierten, hellen und weitläufigen Gruppen- und Kreativräume, den Bewegungsraum mit seinen Matten, Bobby-Cars, Bällen und riesigen Schaumstoff-Bauklötzen zum Toben und Spielen, die Speiseräume, Küche, Lager, Bäder, Toiletten und Büros führte, durfte auch Pfarrer Martin Weber seiner Freude Ausdruck verleihen: „Es ist eine wunderbare Einrichtung geworden, die nicht nur den lokalen Bedarf erfüllt, sondern auch im talweiten Verbund Sicherheit gibt.“ Ohne im Detail auf die Förderbestimmungen und Finanzierungsmodelle von Kinderbetreuungsplätzen und die kommenden Belastungen durch den demografischen Wandel einzugehen, wies er auf die betriebswirtschaftlichen Vorteile des Talverbunds hin. Weber dankte der Gemeinde Gmund dafür, dass sie noch einmal in die Kinderbetreuung investiert habe. Herausgekommen sei eine kleine, regionale Einheit, in der die Kinder individuell betreut werden können. Er wünschte den Kindern und den 17 Mitarbeitern viel Spaß und Freude im „Haus für Kinder Gmund“, wie die Einrichtung unter Leitung von Julia Müller heißen soll.
Mehr als 60 Kinder ziehen am 1. Oktober in die Kita ein
Dort ziehen am Dienstag (1. Oktober) in die Kindergarten- und die Hortgruppe im linken Gebäudetrakt jeweils 25 Kinder ein. Im rechten Teil, ein bisschen nach hinten versetzt und abseits des Trubels, „damit das mit dem Mittagsschlaf auch klappt“, kommen zwölf Krippenkinder unter. Traditionsgemäß tragen die Gruppen der evangelischen Kindertagesstätten die Namen umliegender Berge: In Gmund gibt es nun die Gruppen Setzberg, Kreuzberg und Buchberg. Die Fenster und magnetischen Wände zierten gestern passende Bastelarbeiten von Wildtieren, Gondeln und saisonal gefärbten Pflanzen.
Kita Gmund: Es stehen noch freie Plätze zur Verfügung
„In allen drei Bereichen haben wir noch Kapazitäten frei“, teilte Tina Weber mit. Für diejenigen, die vielleicht Vorbehalte gegen eine Kita in einer Containeranlage hatten oder sich erst ein Bild vor Ort machen wollten, lagen gestern zum Tag der offenen Tür noch Unterlagen für eine kurzfristige Anmeldung bereit. Auch wenn die Außenspielgeräte zusammen mit der Gartenanlage erst im Frühjahr installiert werden, werden die „Kinderhaus-Kinder von Gmund“ angesichts der Abenteuer-Hügellandschaft hinter dem Haus im Winter wohl viele Möglichkeiten für eine Schneeballschlacht oder eine Schlittenpartie haben.
ak