Mittelschule Schongau: Stil der 1970er Jahre erhalten

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Gelbe Farbakzente durch Sonnenrollos soll die Mittelschule bekommen, die derzeit generalsaniert wird. Wände im Innenraum werden mit Fichte verschalt, die Decke mit Dämmplatten aus Holzwolle. Schützen gegen Vandalismus © ROBERT

Farbiger als die bisherigen Gebäude im Schulzentrum soll die Mittelschule Schongau werden, die derzeit generalsaniert wird. Weil man die Architektur aus den 1970er Jahren unterstreichen möchte, schlagen die Architekten ein anderes Gestaltungs- und Materialkonzept vor – mit schwarz-gelben Akzenten.

Schongau – „Ich finde das Farbkonzept total gelungen, Schwarz und Gelb sind die Farben der Stadt, besser geht’s eigentlich nicht.“ So fasste es Martin Schwarz (SPD), Mitglied im Bau- und Umweltausschuss der Stadt Schongau, nach der Präsentation des Gestaltungs- und Materialkonzeptes für die dann neue Mittelschule Schongau zusammen.

Der Charakter der Mittelschule soll erhalten bleiben

Jochen Handke vom Architekturbüro Balda Architekten aus Fürstenfeldbruck hatte dem Gremium vorgestellt, warum man für die nun letzte Schule im Schulzentrum Schongau etwas abweichen möchte vom eigentlichen Ansatz, die Gebäude im Gelände zu vereinheitlichen und einander anzupassen. Während bei Grundschule, Realschule und Gymnasium gleichförmige Baukörper entstanden, in und an denen sich die gleichen Materialien wiederfinden, soll der bisherige Charakter der Mittelschule erhalten bleiben.

Das Auffälligste wird wohl das Gelb der Sonnenrollos werden, das sowohl der Außenfassade einen freundlich- fröhlichen Akzent geben, als auch in den Innenräumen eine helle Atmosphäre entstehen lassen soll. Dadurch werde das bisherige sehr nüchternen Farbkonzept der anderen Schulen aufgelöst.

Farbtupfer in freundlichem Gelb

„Das Bestandsgebäude spricht die deutliche Sprache der 1970er Jahre“, so Handke. „Unser Ansatz ist: Wir wollen diese Ansicht nicht verwässern oder übertünchen, sondern den Eindruck stärken.“

Bei der Außenfassade möchte man daher auf das bisherige vorvergraute Holz verzichten. Die geradlinige Fassadenaufteilung bekommt große Festverglasungen, die tagsüber eher dunkel wirken – fast Schwarz. Bei Dämmerung wirkt durch die Scheiben von Außen betrachtet das Innere der Schule offen und hell. „Das Gelb des Sonnenschutzes soll dem Gebäude die Ernsthaftigkeit nehmen“, erläuterte Handke dem Gremium.

Farbe soll sich auch an anderen Stellen im Gebäude wiederfinden

Die Farbe soll sich auch an anderer Stelle im Gebäude wiederfinden, nach Möglichkeit etwa bei der Bestuhlung oder der Gestaltung von einzelnen Farbflächen. Bisher waren die Schulen innen an verschiedenen Stellen wie dem Toilettentrakt in Blautönen gehalten.

Ilona Böse (SPD) hinterfragte, ob denn die Markisenstoffe ausreichten, um bei diesen großen Fensterfronten zu allen Seiten die Hitze abzuhalten. „In der Grundschule haben wir massive Probleme mit ein oder zwei Klassenzimmern, in denen es auch mal über 30 Grad hat – das sollte man in der heutigen Zeit vermeiden und bei der Mittelschule im Blick haben“, so ihre Anregung.

Raumklima der Grundschule hat man im Blick

Es handele sich keineswegs um ein großes Problem bei der Grundschule, so der Einwand von Stadtbaumeister Sebastian Dietrich, aber man wolle versuchen, das Raumklima über die Nachtabkühlung zu optimieren – „da sind wir sensibilisiert“, so Dietrich.

Handke machte darauf aufmerksam, dass die Schulgebäude keine Klimaanlage hätten. Geplant werde mit einem Glasanteil von zwei Dritteln der Fassadenfläche gegenüber einem Drittel geschlossener Anlagen, dies sei keine übertrieben große Glasfläche. „Trotzdem lässt es sich nicht vermeiden, dass es im Sommer bei Hitzeperioden überall heiß ist im Gebäude – sonst müsste man eine Klimaanlage einbauen.“

Man hat dem Wunsch der Schulleitung entsprochen

Dem Wunsch der Schulleitung um Frank Pfaffenberger nach möglichst großer Ruhe im Gebäude sei man ebenfalls nachgekommen. Geplant ist ein robuster grüngehaltener Teppich, der alle Schrittgeräusche wegnimmt. An den Wänden soll statt der Tanne in den anderen Gebäuden eine Fichtenverschalung angebracht werden. Diese wirke wegen der vielen Äste im Holz ruppiger und entspreche dem Haus deutlich mehr, so Handke.

Die Decken sollen flächig mit einer Akustikplatte aus Holzwolle abgehängt werden – diese seien in modernen Holzbauten in Skandinavien mittlerweile Standard, das Material sei unschlagbar, was die Geräuschdämpfung anbelangt. Verabschiedet hat man sich auch von den markanten Pendelleuchten der anderen Gebäude, wenn auch nicht aus optischen Gründen, wie Handke erläuterte: „Die Vandalismussicherheit ist im Haus Thema, es soll nicht gleich alles kaputtgehen.“ Geplant sind quadratische Feldleuchten.

Bauausschuss von Konzept überzeugt

Die Bauausschussmitglieder zeigten sich überzeugt vom neuen Konzept, wie es etwa Kornelia Funke (CSU) formulierte. Noch nicht einig ist man sich stattdessen über die Außenverschalung der Fassade bei den Toilettenanlagen: Eventuell wird dort mit Lochblech vor den Fenstern gearbeitet – „da sind wir aber noch in der Ideenfindung“, so Handke.

Bürgermeister Falk Sluyterman freute sich im Jahresinterview über den Sanierungsstart der Mittelschule im Jahr 2023. Aber das Projekt ist ein finanzieller Kraftakt.

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