Franz-Josef-Strauß-Kaserne Altenstadt: Oberstleutnant kündigt Zuwachs an
In der Altenstadter Franz-Josef-Strauß-Kaserne lud die Luftlande-/Lufttransportschule zum Neujahrsempfang. Kommandeur Martin Holle konnte Zuwachs verkünden.
Altenstadt – Natürlich ging Obersteuleutnant Holle zu Beginn seiner Rede auf die aktuelle weltpolitische Lage ein: Krieg in der Ukraine, jetzt noch der Gaza-Krieg – „Frieden und Sicherheit, insbesondere in Zentraleuropa, sind keine Selbstverständlichkeit mehr, die als gegeben angenommen werden dürfen“, sagte er vor den militärischen und zivilen Besuchern, zu denen auch wieder eine ganze Reihe Bürgermeister gehörten. In den USA heiße es, Freiheit gibt es nicht umsonst – „eine Lektion, die wir uns gesellschaftlich erst wieder erschließen und gemeinsam erlernen müssen, wie mir scheint“, sagte Holle.
Auch innenpolitisch gebe es neue Herausforderungen, die das Gemeinwohl gefährden, denen man sich als Staatsbürger – ob mit oder ohne Uniform – stellen müsse, sagte er, ohne konkreter zu werden oder die AfD und sonstige extreme Gruppierungen beim Namen zu nennen. „Die Spaltung in der Gesellschaft ist mit Händen zu greifen. Es scheint eine neue Lust an Umsturzfantasien umzugehen, die unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung bedroht.“
Es sei nicht zu erwarten, dass 2024 leichter oder konfliktärmer werde. „Doch das sollte uns ein Ansporn sein, das Notwendige und Richtige zu tun und dafür einzutreten – ob mit Eid oder ohne.“
Sportfördergruppen und Heimatschutzkompanie Oberbayern sollen nach Altenstadt kommen
Beim Rückblick auf das vergangene Jahr, das laut Holle „außerordentlich erfolgreich“ gewesen sei, nannte Holle unter anderem die 89 Meisterschafts-Medaillen der Sportfördergruppe, den Zuwachs um 18 Dienstposten in der Ausbildung und den geplanten Zuwachs. Zum einen sollen künftig in Altenstadt zeitweise Sportfördergruppen aus dem ganzen Bundesgebiet zusammenkommen: „Insgesamt 80 zusätzliche Sportsoldaten werden zeitweise ihre Heimat in Altenstadt haben“, sagte Holle.
Gleichzeitig soll die Heimatschutzkompanie Oberbayern, die derzeit noch in Murnau stationiert ist, „eine neue militärische Heimat bei uns finden“ (siehe Kasten).
Neue Kompanie
Er hätte gerne mehr gehabt, um die Gebäude am Standort besser auszulasten, gibt Oberstleutnant Martin Holle zu – doch immerhin wird die Heimatschutzkompanie bald von Murnau nach Altenstadt verlegt. Dabei handelt es sich laut Oberstleutnant Carsten Spiering vom Landeskommando Bayern um eine Reservisten-Einheit, die künftig in Altenstadt stationiert werden soll und wo die 100 Soldaten regelmäßig zu Übungen zusammenkommen können.
Schulterschluss zwischen Bundeswehr und Gesellschaft, um Sicherheit zu gewährleisten
Auch Brigadegeneral Michael Matz, Kommandeur der Infanterieschule Hammelburg, betonte mit Blick auf die politische Lage und besonders auf die kommende USA-Wahl mit einem möglichen Trump-Comeback, „dass die Zeit vorbei ist, als wir Deutsche uns zurücklehnen und freikaufen konnten“. Man habe viel zu lange die Aufgaben der Landes- und Bündnisverteidigung aus den Augen verloren und müsse seine Kriegstauglichkeit wieder zurückgewinnen. „Wenn ich in einem Jahr wieder hier bin, hoffe ich, dass die Welt ein wenig friedlicher geworden ist“, so Matz abschließend.
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Auch Altenstadt Bürgermeister Andreas Kögl betonte in seiner staatstragenden Rede, dass nur mit einem engen Schulterschluss zwischen Bundeswehr und Gesellschaft die Sicherheit zu gewährleisten sei und sprach sich deutlich für ein freiwilliges Pflichtjahr für alle aus – „das täte der Gesellschaft und jedem einzelnen sehr gut“.
Unter der schmissigen Musik eines Quartetts des Heeresmusikkorps Ulm wurden noch Bilder des abgelaufenen Jahres gezeigt, die Besucher gingen zum gemütlichen Teil über und plauderten nach längere Zeit angeregt.