Kleinkunst- und Musikbühne für Schongau: Paar plant „Reaktor“ im Gewerbegebiet
Es tut sich was für die Kleinkunst- und Musikszene in Schongau: Im Industriegebiet Dießener Straße ist eine Bühne für lokale Künstler und Musiker geplant.
Schongau – Kleinkunst, Konzerte, Musik vom Plattenteller im Industriegebiet an der Dießener Straße? Die Räume bei der ehemaligen Tennishalle sind vorhanden und bieten sich an für vielerlei Projekte. Das Schongauer Paar Ana Ivanovic und Christian Sternberg möchten nach dem Umbau der Lagerfläche und des ehemaligen Showrooms von Sternbergs Trockenbaufirma den Bereich neu nutzen und Künstlern und Musikern eine Bühne bieten.
Der über 100 Jahre alte Flügel ist schon hergerichtet und frisch gestimmt, daneben steht ein Schlagzeug auf dem Podest – nur ein Fingerzeig dafür, was sich die beiden dort vorstellen. Eine offene Bühne für spontane Auftritte und Jam-Sessions von Musikern soll ebenso möglich werden wie etwa Veranstaltungen von Musiklehrern mit ihren Schülern. Bestuhlung ist nach Bedarf möglich, aber der Raum bietet auch genug Platz für Ausstellungen, eine Party oder einen Tanzkurs.
Kunst- und Kulturbühne in Schongau: Alle stehen Projekt aufgeschlossen gegenüber
Derzeit ist alles nur provisorisch hergerichtet, aber sobald wie möglich soll es losgehen mit dem Ausbau, hofft Sternberg. „Wir warten nur darauf, welche Anforderungen in Sachen Brandschutz gestellt werden, dann legen wir los“, so der Schongauer.
Vorgespräche habe es bereits gegeben, alle stünden dem Vorhaben recht aufgeschlossen gegenüber. So war es auch im Bau- und Umweltausschuss: Schongaus Stadtbaumeister Sebastian Dietrich hatte das Projekt Kunst- und Kulturbühne für das Gremium kurz beschrieben. Die gesamte Fläche des künftigen Veranstaltungsraums beträgt 155 Quadratmeter.
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Neben der Bühne und einer kleinen Theke für den Ausschank und dem Backstagebereich mit eigenem WC, ist eine neue große WC-Anlage geplant – und zwar als Unisex-Toilette, also geschlechterneutral mit gemeinsam genutzten Vorraum. Das schaffe mehr Platz für eine barrierefreie Toilette, was den künftigen Betreibern sehr wichtig ist, legen sie doch insgesamt großen Wert auf Barrierefreiheit.
Und Raum für interkulturelle Veranstaltungen: „Es soll eine Anlaufstelle sein für bunt gemischtes Publikum, egal ob jung oder alt“, so Ivanovic.
Bühne soll jedes zweite Wochenende geöffnet sein - Auch private Nutzung möglich
Geöffnet sein soll für Musik und Kleinkunst jeweils freitags und samstags, aber nur jedes zweite Wochenende. An den anderen Wochenenden kann der Veranstaltungsraum gemietet werden für private Veranstaltungen – vom Geburtstag bis hin zum Firmenfest, so die Vorstellung der beiden.
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Los gehen soll es am liebsten so rasch wie möglich, realistisch plant das Paar aber mit dem Start nach Pfingsten, und zwar mit einem Benefizkonzert. Sternberg wünscht sich Bands aus der Zeit von „Rock am Lech“, der Flyer vom Konzert, das im Juli des Jahres 1997 stattfand, liegt parat. Eine Zusage von „The Mains“ hat er bereits. Weil der Platz begrenzt ist, die Fangemeinde dagegen groß, sollen die Karten des Benefizkonzerts aber vorab verkauft werden.
Nun hat Landratsamt das Wort
Große Hürden außerhalb des Brandschutzes hatte der Stadtbaumeister nicht gesehen. Kulturell genutzte Anlagen sind im Industriegebiet ausnahmsweise zulässig, eine Ausweitung des kulturellen Angebots in Schongau ja auch erwünscht, so der Hinweis Dietrichs auf das derzeit in Aufstellung befindliche Kulturkonzept.
Bei einem ersten Treffen von Kulturschaffenden war explizit von verschiedenen Seiten auch Raum für junge und alternative Angebote gefordert worden. Stellplätze werden ausreichend nachgewiesen. Nun hat das Landratsamt das Wort.
Ohne weitere Reaktionen hatte der Bauausschuss zugestimmt. „Reaktor“ soll auch der Name für den neuen Veranstaltungsraum im Gewerbegebiet sein, das Logo ist bereits fertig. „Reaktor bezeichnet einen abgegrenzten Raum, also ein Behältnis oder einen Behälter, der speziell dafür konstruiert und hergestellt wurde, um darin unter definierten Bedingungen bestimmte Reaktionen ablaufen lassen und steuern zu können“, zitiert Sternberg aus Wikipedia. „Wir bekommen hoffentlich positive Reaktionen“, so Ivanovic.
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