Der Ukraine-Krieg erhitzt die politischen Gemüter. Das hat zur militärischen Aufrüstung geführt. Russland wirft den USA vor, einen Atomkrieg anzuzetteln.
Moskau – Seit Beginn der russischen Invasion in der Ukraine im Februar 2022 schlagen sich westliche Nato- und EU-Staaten mit Sorgen um die eigene Sicherheit und militärische Verteidigungsstärke herum. Auch mehr als zweieinhalb Jahre später ist die Lage im Ukraine-Krieg nicht nur wegen des Kursk-Vorstoßes weiter angespannt und ein Ende der Kampfhandlungen zeichnet sich nicht ab.
Das veranlasste viele Länder, wie jüngst einen Nato-Nachbar der Ukraine, dazu, gehörig aufzurüsten, um sich gegen potenzielle Aggressionen Russlands zu schützen. Abschreckungsmanöver sind eine andere, zusätzliche Variante. Die USA haben dazu auch schon Atomwaffen genutzt.
Russland sieht Atomwaffen-Experimente der USA während des Ukraine-Krieges mit Sorge
Am gestrigen Donnerstag (29. August), dem 75. Jahrestag des ersten Atombombentests der auseinandergefallenen Sowjetunion, kritisierte der Kreml das. Russland hatte seinerseits in der vergangenen Zeit aber selbst auch mit einzelnen Atomschlägen oder gar einem Atomkrieg gedroht. Der Chef des russischen Auslandsgeheimdienstes, Sergey Naryschkin, sagte der russischen Nachrichtenagentur Tass zufolge, dass die USA beabsichtigten, „das System der internationalen Sicherheit aus dem Gleichgewicht zu bringen.“
Die Vereinigten Staaten seien ferner ein „totalitär-liberales Regime des Westens“, das für sich globalpolitische Narrenfreiheit beanspruche und der Welt im Atombereich seinen Willen aufzwinge. Konkret kritisierte Naryschkin ein Atomwaffen-Experiment der USA, das diese im Mai in Nevada rund 300 Meter unter der Erde durchführten.
Das sei „ein Grund zur Sorge“, sagte Naryschkin. Ebenfalls missfiel ihm, dass die USA etwa 2018 das Nuklearabkommen mit dem Iran, der derzeit in den Nahost-Konflikt involviert ist, aufgekündigt haben. Eine Amtshandlung des damaligen US-Präsidenten Donald Trump, der bei der US-Wahl 2024 erneut für den Einzug in das Weiße Haus kandidiert.
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Dass das Atomwaffen-Experiment der USA im Mai kein vollwertiger Atomtest war und keine Sicherheitsverträge verletzte, gab Naryschkin zwar zu, dennoch sah er es als überzogen an: „Es zeigt deutlich, dass die USA genau jenen ‚nuklearen Vorschlaghammer‘ zur Schau stellen wollen, mit dem US-Präsident Harry Truman 1945 versucht hatte, die Sowjetunion einzuschüchtern.“
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Nach dem europäischen Ende des Zweiten Weltkrieges hatte der damalige US-Präsident den Befehl dazu gegeben, zwei Atombomben auf die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki abzuwerfen, um den Krieg global zu beenden. Es war der erste und bisher einzige Einsatz von Atombomben in der Welt-Kriegsgeschichte. Hunderttausende Menschen starben. Dieses Ereignis markierte in den Folgejahren den Auftakt des Kalten Krieges zwischen der Sowjetunion und den USA.
Naryschkin meinte, dass diese Art von Einschüchterung der USA schon damals nicht funktioniert hätte, und dass sie in der heutigen Zeit des Ukraine-Krieges auch nicht funktionieren würde. (pls)